Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.1

- S.7

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Amtsblatt der öandr^anptftadt Innsbruck

erste Weltkrieg um seinen inflationistischen folgen da
zlvischengekommen wäre. Lang reiste wiederholt nach
Amerika, kannte ganz Europa nnd Teile von Asien,
jedoch sein ganzes Herz gehörte der Tiroler Heimat,
für die er alle seine >i raste in idealer Begeisterung ein

setzte.

Der qroszc Wohltäter
Wie sehr ihm Scheuten prende «nachte, bewies er
bereits Itti-^. I n diese»! Jahre lies; er in zwei diäten
40.l>00 schreib, Zeichen nnd Rechenhefte s>ir arme
Schullinder in Tirol verteilen.
Als in den Neunzigermhren die Frage der Erbau
nng ein>es neneu ^iathanses für die Stadt Innsbruck
immer dringender wnrde und überdies der Kaiser zu
Wohltä"ticMtsalteu aufgerufeil hatte, entschloß sich
Leoichard Lang in dem edlcil Bestreben, der Stadtgemeinde seillcr zweiten Heimat ein würdiges Hcim zu,
geben, dem "Gemeinderate den Antrag zn stellen, sein
Hans Äiiaria Theresieu Straße 1 ^ der Stadt I n n s bruck als Geschenk zu überlassen gegen eine jährliche
Lebensrentc, die nicht höher war, als die damaligen
Reineinnahmen des Hauses und mit der weiteren Bedingung, daß die Stadtgemeinde als Entgelt für diese
Widmung ein Studentenheim nnd Lehrlingshcim erbaue, in welchem, künftighin die Zöglinge des Sicbercrschen Waisenhauses ihre Weitcrc Ausbildung erhalten
sollteu, während die aus dein Sicbercr"schen Waisenhause austretenden Mädchen znm Zwecke ihrer Ausbildung vier Jahre mit Stipendien von jährlich 209
Gulden beteilt werden sollten. Für die Sustentation
der Zöglinge wnrde vom Stifter eine ewige Rente
von jährlich 12.000 Gulden bestimmt. Der Gemeindcrat hat an: 11. März 1897 diese I e o n h a r d n n d
C l a r a L a n g " s e h e S t i f t u n g — wie sie bezeichnet wurde —- unter lebhaften Dankesbezeigungen
angenommen. Dnrch diese geübte Großzügigkeit kam
die Stadt Innsbrnck zu, ihrem nencn Rathaus. Der
Stifter zog sich in die rückwärtigen Trakte znrück nnd
noch im gleichen Jahre erfolgte die Übersiedlung vom
alten Rathanse (Herzog Friedrich-Straße) in das neue,
wo sich die Behörde des Stadtmagistratcs Innsbruck
heute noch befindet. Wie ungünstig Krieg und I n f l a tion im Laufe der letzteil Jahrzehnte sich auswirkten,
ersieht man gerade am Nichizustanoelommen dieser so gutgemeinten Leonhard und Clara Lang"schen
Stiftung.
,

ansivagle dann den Glockengießer dhiappani in
m,i dem Guß. So schöu auch die mächtige große Glocke
klang, ihr svender wollte den 3on noch kräftiger ber
ansbringen und ließ den Glockenklöppel um ."!l> K^
schwerer gießen. Dieser Umstand wurde der Glocke
">um Verhängnis; beim nächsten Läuten zersprang sie,
mußte nach Trient >
" >>,> Umgießen gebracht werden
und blieb seither verschollen. Die berühmte „^angGlocke" hat jedenfalls das Kriegsschicksal ihrer Schwestern geteilt.
Für das in Iuusbruck ;u errichtende B l i n d e n i n s t i t n t spendete Lang im Jahre 1904 einen Betrag vou 5000 Kronen.
Auch für den nachbarlichen Turm der Spitalkirche
ill der
wo 1907 ein neues
Geläute eingestellt wurde, spendete Lang d r e i n e u e
Glocken.
Leonhard Laug war auch ein besonderer Frennd der
Tiroler Museen, insbesondere des hiesigen Volks"knnsimnseums. Seine Vorliebe dafür bezeugte er des öfteren nnd schließlich anch dnrch eine testamentarische
Schenkung. Leider ist deren Wert den schlimmen Zcitnlnständen zum Opfer gefallen.
Ehrungen.
I n Anerkennung seiner Verdienste, insbesondere auf
Grund der Stiftung des Rathauses, ernannte der
Innsbrnckcr Gemeinderat in der Sitzung vom
11. März 1897 Leouhard Lang znm Ehrenbürger der
Landeshauptstadt. Ungefähr um die gleiche Zeit wurde
ihm vom Kaiser, dem zu Ehren Lang seinen größten
Wohltätig!kcitsakt schließlich übte, die hohe Auszeichnnng des Nitterkrenzes des Franz-lIosef-Ockens Zuteil. Am 7. Dezember 19W beschloß der Innsbrncker
Gemeinderat, Lconhard Lang dadurch für seine hervorragende Menschenfreundlichkeit zu danken, daß er
iil Pradl einer neueröffneten Straße seinen Namen
gab. Hcnte ist die Langstraße die breiteste all ihrer
Innsbrncker Schwestern nnd kann sich überdies brüsten, als einzige Straße Innsbrncks nach den allermodcrnsten Grundsätzen des neuzeitlichen Verkehrs
angelegt worden zu sein.

Der in Innsbrnck hochgeachtete Ehrenbürger mußte
1912 allzu plötzlich alls dem Stadtbilde verschwinden,
da er im Herbst genannten Jahres bedenklich erkrankte
nnd im M a i 1913 in seinem geliebten SommcrfrischI m Laufe des Jahres 1900 übergab ein „munifiort Obladis, der ihm viel verdankt, eineil Schlagallfall
zcnter Wohltäler", dessen Name jedoch nicht genannt
mit lähmenden Folgeil erlitt. Fortab verbrachte der
wurde, dein Bürgermeister Greil mehrmals Beträge,
die schließlich zusammeu <>000 Kronen ausmachten, vorher so hänfig und gerne gesehene Wanderer sein
Lebeil größtenteils zwischen seinen vier Wänden im
mit der Bestimmnng, diesen Betrag znr Erbauung der
Kapelle
i in K a i s er - F r a nz - I o s ef - I u - Lehustuhl. Obwohl Physisch gebrochen, blieb seiu Geist
bis iil die letzteil Lebenstage frisch nnd wach, wie der
b i l ä n i n s . S i e c h e n H a n s in Innsbrnck zu vereines Jungen. Voll dell vielen Besucheu, die er wäh
wenden. Der Gemeinderat bewilligte nnter dem !U.
rend der i"vjährigcil Znrückge;ogenheil empfing, be»
M a i jenes Jahres den Rest der Kosten in der Höhe
vormgte er jene von Priestern am meisten. Freilich
von !j^00 Kronen aus der Gemeindetasse und beschloß
haben Krieg nu>d Kriegsanswir"knng, die ihm das
dell Bau in Augriff zn nehmen. Wie in Erfahrung
Wohltatenspenden gewaltsam eingestellt hatten, einen
gebracht werden konnte, war der munifizente Wohl
trüben schalten ans die letzten Lebensjahre geworfen.
läter niemand anderer als Leonhard Lang.
Am <^. Jänner l 9 i ^ ward er vom Tode Iieinigesucht
Ein eigenes Kapitel in der Geschichte der Lang"schen
und von seinem Leiden erlöst. Vom Innsbrncker Rat
Schenkungen bildete das herrliche G e l a l l t e , das er
Halls, das er nuserer Stadt gestiftet, vom Stadlsaal
1901 der Icsnitenkirche spendete. I n seinem Eifer besichtigte Lang vor der Anschaffnng alle berühmten nnd vom Mnscnm Ferdinandeum wehten die Trauer^
sahnen. Nochmals ehrte ihn der Innsbrucker Geeuropäischen Glocken vou Sevilla bis Moskau und be^