Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.1

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

zu liefern, aus dem mohlfllNldierte Schlüsse gezogen werden
können, die den Mann aus dem Volke befriedigen, der sich
für das komplizierte Räderwerk einer städtischen Verwaltung
interessiert und auch Wirtschaftlern, Wissenschaftlern und
Politikern zuverlässige Antwort auf ihre Kragen geben. Die
tätlichen Ausführungen zeigen aber auch, mit welcher
Exaktheit, Sachlichkeit und Sachkunde die Verfasser am
Werke waren.
Das statistische Zahlenwerk wurde nicht nur in Tabellen
dargestellt, es wurden auch bildliche Darstellungen — Diagramme — eingeschaltet. Diese haben gegenüber den Tabellen den Vorzug, durch ihren Blickfang rasch und einprägsam auf die wesentlichen statistischen Zusammenhänge und
vor allem auf statistische Veränderungen und Entwicklungen
Hinzumeisen. Allerdings fehlt der bildlichen Darstellung den Kurven und Diagrammen — die Exaktheit und Genauigkeit der Tabelle. Aber als übersichtlicher Orientierungsbehelf leistet sie wertvolle Dienste, wovon sich jeder Leser des
Handbuches ohne weiteres überzeugen kann.
So ist das allmähliche Wachstum der Stadt Innsbruck
aus kleinen Anfängen durch fortschreitende Eingemeindung,
die im Jahre 1904 mit der Einverleibung von Wüten der reichen Braut, wie Wüten damals genannt wurde und pradl begann und am 1. April 1942 mit der Einverleibung von Vi» und I g l s den Abschluß fand, durch ein
Diagramm dargestellt. Dieses veranschaulicht ausgezeichnet
in Rechtecksform - unter Beifügung eines Maßquadrates
von 100 Hektar - die Größe der aufeinanderfolgenden Eingemeindungen, die die Innsbrucker Gesamtfläche auf das
22fache steigerten. Es sei noch auf das einem Raum« ähnelnde, interessante Bild des nach dem Geschlechts gegliederten Altersaufbaues der Innsbrucker Bevölkerung nach
dem Stande vom Jahre 1929 verwiesen, mit dünnen Spitzen, die im weiblichen Sektor bis in die Altersgruppe 95
bis 100 hineinreichen, im männlichen Abschnitte dagegen in
der vorangehenden Altersgruppe 85 bis 90 enden. Ein sehr
anschauliches Kreisdiagramm gibt ein Bild über den prozentualen Anteil der Todesursachen der in den Iahren 1945
und 1946 verstorbenen Ortsansässigen," man ersieht daraus,
daß Krebs mit 14 Prozent, bzw. 23.4 Prozent und die Krankheiten der Kreislauforgane mit 1? Prozent, bzw. 16,8 Prozent der Tuberkulose mit 12,2 Prozent, bzw. 8.5 Prozent den
Rang abgelaufen haben.
Eine besonders starke Bewegung zeigt das Kurvendiagramm der zromdennächtigungen in Innsbruck in den Jahren 1926 bis 1945 mit den starken kriegsbedingten Spitzen
der Jahre 1941 und 1942. lTirol galt ja damals als „ReichsIiistschutzkeller".) Sehr anschaulich dargestellt ist auch im
selben Blatte in einem Stäbchendiagramm der tiefgreifende,
durch die politischen Verhältnisse bedingte Wandel der Herkunftsländer des Innsbrucker Fremdenverkehres. Schließlich sei noch das düstere, tiefschwarze Stäbchendiagramm erwähnt, das vom Jahre 1922 angefangen - nur durch seltene und vom Jahre 1945 abgesehen nicht tiefeingreifende
Einkerbungen unterbrochen - das Ansteigen der ordentlichen
Ausgaben der Stadt Innsbruck von 2.2 Millionen Schilling
im Iahre 1922 auf 20.8 Millionen Schilling im Jahre 1946
veranschaulicht.
Das Schwergewicht der statistischen Darstellung liegt jedoch — wie bereits ermähnt — in den 272 Tabellen" sie
sind über alle Abschnitte der Vedeutung derselben entsprechend verteilt und geben nicht nur über die Rachkriegsjahre
1945 und 1946, sondern auch über die vorangehenden Jahre
- im wesentlichen über die Zeit ab 1925 -Aufschluß, hiebei wurden, wenn es der Sachverhalt erforderte und Material zur Verfügung stand, auch weiter zurückliegende Daten gebracht. Es sei gerade an die interessanten Volkszählungsergebnisse erinnert, die vom Jahre 1869 - dem Jahre
des neuen österreichischen Volkszählungsgesehes - die Resultate von neun Volkszählungen und den Veuölkerungsstand non Ende 1946 bringen; im übrigen ist dieses Gebiet

Nummer

auch ein Beispiel für die -historische Einstellung des hand«
buches, das in einer aufschlußreichen Tabelle von 156? —
der ersten überlieferten Einiwohnerzählung mit 5050 Ein»
wohnorn — die anschließenden 13 Eimuohuerzähluugen bis
zum Jahre 1858 mit Randbemerkungen versehen, bringt.
Der Rückblick auf frühere Jahre ist austerordentlich dan«
kensmert, denn die Lage der Jahre 1945 und 1946 kann in
ihrer Gesamtheit und vor allem in ihren wirtschaftlichen
Allsstrahlungen nur aus den vorausgegangenen, sie bedin<
genden Verhältnissen verstanden werden. Die darin liegende
Verpflichtung einer nicht bwft eine Augonblickssituation bo>
schreibenden, sondern den ursächlichen Zusammenhängen
nachspürenden Statistik hat die Redaktion des Handbuches
vor schwierige Aufgaben gestellt. Denn die Ersassuna aller
durch die mehrmals und jäh sich wandelnde politische Lage,
durch Krieg und Zwangswirtschaft weitgehend beeinflußten
Verhältnisse, die Berücksichtigung aller maßgebenden Änderungen in Organisation und rechtlicher Gestaltung beanspruchte eine weitgehende Detailarbeit) sie erschwert aber
auch die Abstimmung der einzelnen statistischen Daten, ja
machte diese vielfach unmöglich. Der aufmerksame Leser wird
in den erläuternden Bemerkungen des öfteren diesen sorgsam verzeichneten Schwierigkeiten begegnen, die viel Arbeit
absorbierten.
Gemessen an diesen Schwierigkeiten ist das statistische
Zahlenmaterial, das für den Vergleich mit früheren Jahren
und damit für die Beurteilung der Lage der Jahre 1945 und
1946 von größter Bedeutung ist, sehr umfangreich. Dieses
Material ist vielfach durch Beziehungszahlon vergleichbar
gemacht" überdies kamen Durchschnittswerte und Gliederungs-lsirozent-1 Zahlen zur Anwendung, um den Vergleich
übersichtlicher und plastischer Zu gestalten. Auf diese Weise ist
dem Leser ein anschauliches Bild von den Geschehnissen geboten, die sich im Laufe der ereignisuollen letzten Jahre in
Innsbruck zutrugen und von den Wirkungen, die sie im
Aufbau der Bevölkerung, der Wirtschaft und des sozialen
Zusammenlebens hinterließen. I n aller Kürze seien einige
Beispiele herausgegriffen. S o wird über Stand, Entwicklung und Berufsgliederung der Bevölkerung ein eingehender Überblick gebracht, der in mannigfacher Hinsicht sehr
interessant ist. Es ergibt sich daraus, daß die Innsbrucker
Bevölkerungszahl von 1869 bis 1939 auf das fünffache, bis
1946 auf das Sechsfache gestiegen ist — also in ihrem
Wachstum beträchtlich gegenüber der Vergrößerung des
Gesamtraumes zurückgeblieben ist. Interessieren dürfte auch,
daß im Jahre 1946 die Zahl der Sterbefälle in den Altersjahrgängen 15 bis 40 mit 10 Prozent um 1.5 Prozent niederer war wie die Sterblichkeit der Säuglinge ortsansässiger
Mütter, daß ferner die Sterblichkeit der Männer bis zu
50 Jahren ungefähr lim ein Drittel größer war als jene, der
grauen der gleichen Altersjahrgänge.
Sehr aufschlußreich sind auch die Ausführungen und Da
ten zum Abschnitt „Fürsorge". Ans ihnen geht hervor, daß
es bedauerlicherweise im neuen «osterreich noch zu keiner
offiziellen Regelung der Kürsorgestatistik und damit auch zu
keiner Veröffentlichung der einschlägigen Zahlen seitens des
Statistischen Zenlralaintes gekommen ist. Die Anterstützungs
empfäuger werden in den Tabellen nach Alter, Geschlecht
und Familienstand nachgewiesen und außerdem wird — was
nnm sozialen Standpunkt interessiert — auch die Zahl der
Milunterstützten angegeben. Aufschlußreich sind die nach
dem Stande vom I. März 1943 gebrachten Vergleiche der
^ürsorgeleistungl."» Innsbrucks mit jene» von Salzburg,
Magensurl und den Bezirksfürsorgeverbänden der Städte
des Deutschen Reiches unter 100,000 Einwohnern und des
Deutschen Reiches in seiner Gesamtheit. Die Zahl der ans
1000 Einwohner entfallenden unterstützten Parteien Innsbriicks entspricht mit 12,1 ungefähr der deutscheu Ziffer von
13,2" sie liegt unter der Salzburger Ziffer l14.5) und jener
von Klagenfurt sl2,5). Besonderes Interesse können auch die
alif Beschäftigung und Arbeitslosigkeit bezugnehmenden Da«