Innsbruck Informiert

Jg.2002

/ Nr.11

- S.35

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U b a r o d r o m — Der lange Weg
Das war ein langer W e g ,
den die Zigeuner v o r 1000
oder gar 1500 Jahren zurücklegten, um aus ihrer ursprünglichen Heimat, Indien,
nach Europa zu kommen. Sie
erreichten unseren Kontinent

Eine A u s s t e l l u n g in d e r B o z n e r S t a d t g a l e r i e b e f a s s t
sich m i t d e m L e b e n u n d d e r G e s c h i c h t e d e r S i n t i
und Roma, landläufig auch Zigeuner genannt.
Ende des 14. Jahrhunderts.
Seither leben „ N i c h t - Z i g e u ner" und Zigeuner auf engstem Raum zusammen, doch
w i r kennen ihre Kultur nicht.
Das Kulturassessorat der
Stadt Bozen veranstaltet zu
diesem Zweck die Ausstellung
„ U baro d r o m - Der lange
W e g " , die die geschichtliche
und kulturelle Entfaltung der
Sinti und Roma nachvollzieht.
Die Ausstellung gibt es
noch den ganzen
November
hindurch in der Stadtgalerie am D o m i nikanerplatz zu sehen. Betreut w u r de sie von der A n t h r o p o l o g i n und
Minderheitenforscherin W o l f t r a u d
de Concini.

Die Ausstellung
ist in Z W E I THEMATISCHE A B ß/7der aus dem Zigeunerleben von Otto Pan- SCHNITTE geglie-

kok.

S

chon im A l t e r von I 7
Jahren widmete sich O t to Pankok (Saarn bei Mülheim/Ruhr 1893
Wesel
1966), der A u t o r der großformatigen Kohlezeichnungen, die in der Ausstellung
auch zu sehen sind, der Malerei, von 1912 bis 1913
studierte er an der Kunstakademie Weimar, anschließend in Paris. Nach dem
Ersten W e l t k r i e g engagiert
er sich auch zusehends politisch, reist häufig nach Italien und Frankreich. V o n
1931 bis 1933 lässt er sich
in der Arbeitslosensiedlung

dert: Der erste be-

Heinefeld nieder, einer
kleinen Satellitenstadt am
Stadtrand von Düsseldorf,
w o auch ein Zigeunerlager
entstanden
war.
Hier
nimmt er konkret am Leben seiner „ M o d e l l e " teil,
teilt Sorgen und Hoffnungen mit ihnen. Aus der Zeit
stammen die Zigeunerporträts, die in der Ausstellung
zu sehen sind. Unter den
Nationalsozialisten wurden
seine Bilder als „entartete
Kunst" in München gezeigt.
Nach dem 2. W e l t k r i e g
lehrte er an der Düsseldorfer Akademie.

sucherinnen und Besucher
vier
Original-Radierungen
von Jacques Callot aus dem
Jahr 1621 und eine Auswahl
von Kohlezeichnungen des
deutschen Künstlers O t t o
Pankok, der als Expressionist
eingestuft w i r d und dem Z i geunervolk sehr nahe steht,
bewundern können.

fasst sich mit der Geschichte,
den Sitten und Gepflogenheiten der Zigeuner, die anhand
von Tafeln und Erläuterungen,
aber auch von altherkömmlichen Trachten und anhand der
Nachbildung von Zelten, Karren und Zeltlagern veranschaulicht werden. Die Nachbildung erfolgte auf der Grundlage historischer Quellen.

Eine Ausstellung über das
Zigeunerleben kann natürlich
nicht in ein enges „Kunstgaler i e - K o r s e t t " gedrängt w e r den. D e r Besichtigungsgang
endet w o h l in der Galerie,
aber die Veranstaltung geht
weiter mit einer interessanten Filmreihe, die von der Bib l i o t h e k W e l t k u l t u r e n im
Filmclub in der Streitergasse
vom 6. bis zum 8. N o v e m b e r
veranstaltet
wird,
und
schließlich mit typischen Gerichten aus der Zigeunerküche, die es den ganzen N o vember hindurch im Nadamas am Bozner Obstmarkt zu
verkosten gibt.

D e r zweite Abschnitt vertieft das Thema der Darstellung der Zigeuner in der bildenden Kunst vom 16. Jahrhundert bis heute. Die Kunst,
die Dichtung, die Literatur, die
Musik: All diese Kunstformen
haben sich mit unterschiedlichen Ergebnissen für diese
Gestalt interessiert. Anhand
von Videoaufnahmen
mit
Kommentar wird gezeigt, auf
welche A r t und Weise große
Künstler wie Bosch und Brueghel der Altere, Caravaggio
und seine Anhänger. Pietro
Longhi und Watteau Zigeuner
dargestellt haben bis hin zu
den aussagekräftigen Bildern
der
expressionistischen

Die Ausstellung f i n d e t in
der Stadtgalerie am D o m i n i kanerplatz statt.
Geöffnet noch bis zum I.
D e z e m b e r ; Öffnungszeiten
von Dienstag bis Sonntag jeweils von 9 bis 12.30 und von
15.30 bis 19 Uhr.

Künstler im 20. Jahrhundert.
Außerdem werden die Be-

V
ti"
1:1

m

Auch die Trachten der Zigeuner sind Thema der Ausstellung.

INNSBRUCK INFORMIERT - SERVICEBEILAGE - NOVEMBER 2002



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