Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.12

- S.8

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Seite 8

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

über die österreichisch ungarische ^ionarchie der säireck
liche Weltkrieg hereinbrach, der mil seinen nnabsel)
baren folgen die Bildnngsanstalt nicht linberührt
lies;. Scholl tnrz nach Ansbrnch des Krieges übersie
delte die Schule im Herbst l ü l ! in das Mnsikvereins
gebäude in der Museumstraße 17^ nnd verblieb dort
bis zum Jahre 1917^). I m Allstaltsgebäude in der
Sillgassc wurden rasch Militärbettcn aufgestellt und
bald folgte ein Zustrom von Verwundeten von den
östlichen nnd südöstlichen Kriegsschauplätzen, die das
leergewordene Haus im Nn füllten.
Unter den kricgZbcdingtcn Änderungen, die einge
führte ."itriegölwirtschaft, die Einschränkungen in der Le
bensnlittelversorguilg nud die allgeiueine Unterernäh
rung der Jugend, litt der geordnete Unterricht der
Schule. Einzelne Studienfächer wie Turnen und S i n
gen konnten nicht unterrichtet werden, während andere
(Gegenstände, so der Fremdsprachenunterricht (Latein
und französisch), eingeschränkt nnd die Stundenzahl
verkürzt werden mußten. Zwei Professoren, D r . K a r l
^riedl uud Friedrich Niglutsch rückten bei Kricgsans
brnch an die rnssische Front ab nnd blieben auf dem
^elde der Ehre. Die Herrn D r . K a r l Schmutz uud D r .
Clemens P l u m b traten 1914 uud N»15i iu den Kriegs

dienst").
Die Einberufung jüngerer Lehrkräfte zum Militär
nötigte den Landesschnlrat, zur Ergänzung des Personalstandes pensionierte Professoren wieder zum
Dienst einznbernfen nnd einzelne Universitätsprofesso
rcn aufzufordern, au Mittelschulen zusätzlich freiwillig
Lchrstnnden zu übernehmen. (Vergleiche hiezn die
Jahresberichte des städtischen Mädchenrealgymna
siums InnVbrnck von 1915) bis 1918.)
Am 28. Iäilner 19Ui beschloß der Iuusbrucker <^e
meindcrat die Ansgestaltnng der Schule zu einem
volleu Ncalgymnasinln
für Mädchen mit acht
Klassen^"). I m folgenden Jahr ermöglichte die
Anflassnng des Militärspitals die Rückkehr der
Anstalt in ihr altes Heim ill der Sillgassc-").
Vor Beginn des Schuljahres 1917/1« trat der
Direktor Puntaier in den dauernden Ruhestand
uud Professor Dr. Heinrich Hammerer wurde vorübergehend mit der Schulleitung betraut. Ungeachtet
der zeitbedingten hemmenden Schwierigkeiten"-^) nahm
nun das Schuljahr einen geordneten Verlauf. Erfrcn->1 LSchr.
-"""1 3d. 1914/15, Seite 4, ?.
""1 3d. 1915/16, Seite 2.
- " j LSchr. 191?-12k.
" I I n der Zeit vom 10. Dezember 191? dis ?. MiirZ 1918
e r f ü l l der AiUerricht wegen VeheiZlingsschwierigkeiteii eine
Unterdrechling.

^-leis; iin Nülerrichl inil und so lmmlr da^ g^"ovderle
Lehrte! m ,^7 Prozent erfüllt >verden. T"as Mädchen
realgvumasium mit >!> Vorzngsschülerinnen war
nach dein Vüiceülinim!
in Brir.en die ;u"eil
beste "Uuttelschnle Tirols. Aber infolge der ä>>
ßersl schnuerigen lvirtschaftlichen Verhältnisse un
lerblieb
ein Ausbau
der
Anstaltsrä>i>,ic
mid
sollte einer
spälereit
günstigeren ^eil
halten bleibe»^""). Am l , Augnst l9l".» ivuide
Dr. Norbert Endisch, Professor am Staalsgymnasinm
Junsbrnck, zuin Direktor ernannt"""). Der jähe Wechsel
der Direktion fiel gerade auf die ungünstigste ^ e i ! und
stellte mehr denn je alt den nenen Direktor hohe An
fordernngen. Der Zerfall der österreichisch nngari
scheli Monarchie (28. bis 30. Oktober ! 9 l 8 ) liild der
Zusallimenbruch der italienischen Front (Waffenstillstand am -4. November 1918) "wirkten sich Verhängnis
voll aus. Bereits am 15. Oktober schloß die schule
wegen einer (Grippeepidemie ans drei Wochen ihre
Pforten. Die Wiederaufnahme des Unterrichtes, die
für den 11. November bestimmt war, tonnte infolge
der bereits erwähnten Politischeil Ereignisse nicht statt
finden. Schon am .5. November war der Befahl ergan
gen, das Schulgebäude für die Unterbringung der mrückflntenden Trnppen zn räumen. Rasch wnrde das
Nichtigste vom I n v e n t a r in einigen abspcrrbaren Kabinetten verstant und notdürftig gestopfte Strolisäcke
füllten die einzelnen Klassenzimmer. Die herrschende
verworrene Lage änderte sich mit dem Einrücken bayricher Trnppen in Innsbruck. Wieder wurde die S i l l fchule zur Einquartierung herangezogen. Statt der
zurückgekehrten übermüdeten Krieger bezogen nnn der
Divisiouskommandenr der 1. bayrischen Infalllericdivision mit seineln Stab^ die Divisionsfnukerabteilung
!<>8 nnd die Divifionskraftivageilkololille <>8 l hier ihr
Onarlier.
T i r o l , das durch die AiNvesenheit bayrischen M i l i tärs ständig in (Gefahr stand, Schanplat) eines aber-mali^"ii .^krieges m lverdeil, koilnte sich erst sicher
fühlen, als nach dem Politischen Umstur; ill Delltsch
land die Bayern aus dem Lande abzogen. Das war
für das Mädchenrealgyinnasium nnr ein tur;es l^lück.
Kaum hatte am 18. November der Unterricht begon
neu, als die in Innsbruck einmarschierenden Italiener
am 2:;. November das (Gebäude für kurze Zeit besetz
teu. Dieses Semester eiwele vorzeitig (1!i. Febrnar
191!!) llild in Ermangelnng an Heimiaterial lvllrdeil
die ^eineslerferien auf unbestimmte Zeit verlängert^ ).
239.
""1 5Schr. 1919-VIII-30,
"""1 3d. 1918/19, Seile 4.
-"1 I l i . 19MI9, Seite 22^ ^Schr 1920

üllg folgt.)

ltls Beilage
enthält diese Rummer des „ A m t s b l a t t e s " eine ausführliche
Statistik über die Oemeinderatswahlen vom 12. )UärZ und
29. Oktober 1950.