Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.12

- S.6

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Seite 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

wurde bereite am >9. ^l"ovember !89<» das ^irslfest
gefeiert, ^ioch ini selben nnd ini folgenden ^ahre be
mühte sich die Stadt mn die nolioeudigeu Zürich tungsgegenstäude und so war e^ möglich, daß am
4. August 1898 das neu erbaute Kullnrinstitnt seiner
Bestimmung übergeben lverden konnte/") Wie in so
manchen Innsbrncker Schulen, traf das Stadtbauaiut
auch bei diesem Neubau Vorsorge und sah schon zu
Beginn des Schulhausbaucs eine kleine Schulkapelle
— im 2. Stockwerk befindlich, heute in einen Zeichen
saal umgewandelt — vor. F ü r diese bewilligte der
Gemeinderat in seiner Sitzung am 14. September
1899 zur Beschaffung von kirchlichen Einrichtungsgegcnständen einen Betrag von 465 t i . 20 I J i n Jahre 1912 machte die Stadtverwaltung A n
stalten im Keller der Sillschnle — so bezeichnete der
Volksmuud die Schule — das Archiv für die städtische
Rechuuugskauzlei unterznbringen, wozu der Gemein
dcrat am 11. J u l i 1912 aus Antrag der Bauscktiou
einen Betrag von 710.90 Kronen genehmigte, der für
das J a h r 1913 zu vräliminieren war.") Ob aber das
Archiv in den Kellerräumeu jemals nntergebracht war,
steht in Frage, sicher ist, daß in den dortigen Räumen
umfangreiche Aktenbestände des Stadtmagislrates für
längere Zeit nntergebracht waren.
Das Schulgebäude in seinem heutigen Zustand, war
schon ursprünglich straßenseitig (Tillgasse) drei Ttock
werk hoch, während das rückwärtige Stöckelgebäude
(gegen das 3)(nsikvereinsgebände hin) nnr zwei Stöcke
hatte."") Dieser Unistand, die Ursache des plötzlich
immer deutlicher spürbar werdenden Raummangels,
wirkte sich in den Nachkriegsjahren des ersteig Weltkrieges besonders nachträglich auf die Unterrichtseinteilnng ans. Um diesem Übclstande abzuhelfen, stimmte
der Gemeiderat einem Antrag zu, daß die einstige
Schulkapellc zur Schaffung zweier dringend benötigter Lehrsäle aufgelassen und umgebaut werden soll."")
I m Jahre 1927 erfolgte die Vergrößerung des
Ankleideranmes ini Turnsaale um 5.2 M e t e r s ) ,
während im nächsten J a h r für den Einban eines
Schulbadcs in den Kcllerräumen nicht weniger als
35.242 Schilling 78 Groschen ausgegcbeu wurden."")
So bewahrte nun das Gebäude sein Aussehen sur eine
längere Zeit und erst der Ausbruch des zweiten Welt
kricgcs beendete diesen glücklichen Znstand. Die fried
liche Schnle mnßte 1939 einem Lazarett weichen nnd
i n den. Schulräumen wurden durch Eiubau von Operationssälen, einer modernen Großküche nnd eines
Aufzuges umwälzende Veränderungen vorgenommen.
Beim ersten Fliegerangriff der Amerikaner auf I n n s
druck am 15. Dezember 1943 verursachten mehrere
Sprengbomben am Schulgebäude erheblichen Sachschaden, der in den letzten beiden Jahren (1949/50)
Innslirucker Rachrichten 1896, Nr. 291, Seite 2"
i," Rachrichten 1897, Rr. 1??, und ßischn. Seite 289.
"1 GR. prot. 1899 I X 14, Seite 36.
"1 OR. prot. 1912 V I I 11, Seife 6.
"1 I m Nrchiu des Stcidluaucnntes befindet sich dor
plan mit einer genauen Dcschreiliung.
" 1 GR. prot. 1921 V I I 28, Scile 52. Kür diesen
wurde ein Krcdit non 335,840 Kronen demilliql,
" 1 GR. prot. 192? V I 17, Seite 29. Die Koslei,
sich auf 1540 Schilling.
"^1 <3R. prot. 1928 X I I 20, Seite 11.

N» miner 12

im Zuge der Wiederherstellung der
teil behoben werden tonnte.""")

Schulqcschichte:
Hatte uuu die 1898 gegründete städtische höhere
Töchterschule, welche mit der sechsklassigen Mädchen
Volksschule in ein nud demselben Gebäude uuterge
bracht war, mit 4 Unterklassen (Öffentlichkeitsrecht
vom 19. Fcbrnar 1908) den Schülerinnen (durchschuitt
lich 80 bis 100) uuter der Direktion Prof. Josef P u u
taier (Direktor ab 27. I n n i 1902) ihrem Bedürfnis
entsprechend, jene Bildung vermittelt, die es Töchtern
wohlhabenderer Bürgersfamilicn gestattete, sich in ge "
bildeten Gesellschaftskreisen zu belvegen, so vollwg sich
um die Iahrhnudertweude in Deutschland und in
Osterreich ein grundsätzlicher Wandel im Mädchen
uuterricht. Die Zunahme der weiblichen Bevölkerung,
der soziale Umschichtungsprozeß und das raschere Le
benstempo haben allmählich die Franen gezwungen,
einem Berns nachzugehen, um den eigenen Lebensunterhalt selbst zn bestreiten.")
Als Ergebnis lang andauernder Schulreformen
ging das städtische Mädchcnrcalgymnasium der Type /V
hervor. Der Lehrplan der neuen Schnltype unterschied
sich von der höheren Töchterschnle uur dariu, daß als
einzig nener Lehrgegenstand Latein eingeführt wnr.de.
Zunächst nahm der Vcrlvaltungsansschnß der höheren
Töchterschnlc die Umwandlnnss dieser Anstalt in ein
Mädchenrealgymnasinm der Type L vor. (Beschluß
des VeNoaltuugsausschusses vom 11. März !9l0.)
Dagegen erhob der Lehrkörper am 14. J u n i 19<0 in
einer Eingabe an den Verwaltnngsansschnß Einspruch
nnd verlangte die Umändernng der höheren Töchterschule in ein Realgymnasium der Type ^ aus folgeudcu Griinden:
1. Es sei nicht gnt, daß der achtjährige Lateinstoff anf
vier Jahre zusammengedrängt werde und in vier
Jahren bewältigt lverden müßte.
2. Die sechste Reformklasse genügt nicht zum Eintritt
i n den Apothekerdienst, da die Schülerin erst zwei
Lateiukurse besitzt.
"». Geometrie werde nicht unterrichtet nud dadurch ist
deu Absolvcntiuneu der Vcsnch der technischen

Hochschule erschwert.

1. Auch der Lehrplan für die Oberstufe des Reform
gymnasiums ist noch immer ausständig.
^-ür deu Typ /V spricht:
>. Der Lateiuunlerricht ist auf acht Klassen gleich
mäßig verteilt.
2. Nach der sechsten Klasse taun die Schülerin in dcu
Apothekcrdienst treten.
!l. Die Schülerin laun ohne ^iachtragsprüfuiig die
Technik besuchen.
>""1 Vgl. Tiroler Heimatblätter 22. 3g. 19 !7, ücft Z/4
Seite b0/61 und 3eo ^lnterrichter- Die Xliftangrisse ons Rord«
!ilol !i» ttriege 1939 dis 1945, orsch. in den NerössenO, des
^erdinandeums » d . 26/29, Seite 556" MR<3." Holzn
^ ! i>!RN Lob. 5053 Marin (lringer: Geschichte der Mcidchenl"üdung in Tirol tiis 1914. Diss. Innsdrucker Rachrich , Rr, 142, Seite 1, 2, sinil Sofer- Ililu"duch des polieren
eri i(>i<>c!u^seii in ^slerrcicl