Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.12

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Iunsbrucl

Denken — znr Überzeugung, das; auch in jenen Nei
hen, die nieiner politischen Gesinnung nicht angehören,
Äieiischen vorhanden sind, vor deren anfrechtem Cha
ral"tcr nnd ehrlicher llberzengnlig ich heute nnd für
inuner alle Hochachtung habe. Seither ist es mir eine
innere Selbstverständlichkeit zn wissen, das; es in jedem
politischen Lager anständige und ehrenwerte Männ>."r
gibt. Wenn ein Mensch ans sich heraus unanständig
nnd charakterlos ist, dann ist er immer nnd ans jeden
Fall des Vertrauens nnwert, ohne Rücksicht ans die
Politische (Besinnung, die er zu vertreten oder gar zn
verteidigeil vorgibt, lind am verabscheuilngswnrdigsten
ist der, welcher glanbt, man dürfe i n : politischen Leben
jene Grundsätze übertreten, zu deren Einhaltung ein
anständiger Mensch im privaten Leben verpflichtet ist.
Meine zweite wichtigste Erfahrung geht auf dell
Verkehr mit der Gestapo zurück. Es ging damals, bei
Gott, nicht darnm, ans demokratische Rechte zn Pochen,
wie dies heute schou wieder zur lästigen nnd gedanken
losen Floskel geworden ist; es galt für mich nnd meine
Schicksalsgenossen ausschließlich darum, den eigenen
Charakter zn wahren und seiner Mcrzcngnng gegen
alle Gewalt nnd Barbarei tren zn bleiben. I c h lernte
dort ani eigenen Leibe kennen, wie erbärmlich schwach
nnd ohnmächtig jede Gewaltanwendung bleibt, wenn
sie versucht, die Gesümnng eines anderen zn ändern.
I n irgend eincc Form hat wohl jeder von nns diese
Erfahrungen i n den Jahren der Tyrannis a n sich erlebt, anch jene, die damals in einem I r r w a h n leere,
hohle Götzen als Götter anbeteten oder vor der Gewalt
ihren Nucken beugten und ini Staube krochen. I c h
rnse daher alle ans, die bereit sind, ans diesen bitteren
Erfahrnngen eine Lehre zn ziehen, dies in Hinkunft
zn beherzigen, gerade diese Erfahrungen sich zur Lehre
zn inachen und darnach zn handeln; nicht nur Nache

Nummer 12

;u übeu, sondern um es für alle ^ u l u u f l besser ",u
machen.
Nach loie vor will ich an meiner Überzeugung fest
halten uud nuine Tätigkeit darnach einrichten, das,
nicht deswegen etwas schlecht ist, weil es vom politischen
Gegner flammt, nnd daß niemals durch Gewalt und
Getöse von Schlagworten, anch nicht dnrch ausare
Propaganda oder durch zufällige Stimmenmrlirliei!.
sondern nnr dnrch die schlichte, gntc Absicht und durch
ehrliche uud überzengungskräftige Beweisgründe an
der Gesundung der Geister uud am Ausbau unseres
Vaterlandes nnd unserer Heimatstadt gearbeitet wer
den. kann. Niemals kann maßgebend sein, wer msäl
>ig oder nut Hilfe voi: allerlei Finten recht behält, son
dern einzig nnd allein, was recht ist.
unsere gesamte Arbeit hat nnr dann einen ^ i n n
und wird nnr dann ersprießlich sein, wenn sie vom
gegenseitigen Vertrauen und von: Vertranen der Be
völkernng getragen ist. Das Vertrauen ist das ein
zige solide Fundament, besonders dann, wenn man nn
populäre Maßnahmen durchführeil muß, und dieses
Fundament hat znr Voranssetznng, daß nur trotz der
zeitweiligen Verschiedenheit der Meinungen jene ge
mcinsame Grundlage schaffen, die schon Plato fordert,
wenn er sagt: „ D i e wahre und ungehenchelte Achtung
vor dem Necht tritt erst in nnserem Verhalten gegen
über jeuen hervor, an denen man sich vergehen könnte
ohne dabei etwas befürchten, zu müssen."
I c h bitte daher alle Gntgcsinnten nnter I h n e n nm
I h r e Unterstütznng nnd spreche die Hoffnung ans, daß
es gelingen möge, diese Absichten uud Pläne in der
kommenden Periode des Gemeinderates zur Tat werden zu lassen. Daß es dnrch I h r e Mithilfe nnd M i t arbeit und durch die Tachknnde nnd Gewissenhaftigkeit
nnserer Beamten, Angestellten nnd Arbeiter geschehe,
das walte Gott.

Konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderates
Nach Wiedcrholnng der Gemeinderatswahl am
29. Ottober 1950 trat der Gemcinderat ani 17. No
vembcr 1950 im Adlersaal des StadtsaalFcbändes zii
seiner konstituierenden Sitznng zusammen.
Die Gemeinderätc waren vollzählig erschienen, für
den erkrankten S i N . Max Klappholz war ein Ersatzmann eiubernfen worden.
Bgm. Dr. Melzcr, der das Krankenlager verlasseil
hatte, um den Vorsitz führen zn können, sprach Be
Nrüßnngsworte an die anwesenden bisherigen und
neuen Gemeinderäte, wobei er auch der ausgeschiedene!".
Mitglieder des Gemeinderates gedachte.
Unmittelbar darauf wandte sich GN. Pettaucr gegen
die Art, wie die Eintrittskarten für die Sitzung aus^
gegeben ivorden waren. Der Vorsitzende wies in seiner
Erwiderung daranf hin, daß die Ansgabe von Karten
notwendig war, um einem zii großen Andrang, wie er
bei der letzten konstituierenden Sitzung herrschte, vor
zubcugcn. Hierauf wurde auf Antrag des S t N . Dr.
Grcitcr znr Tagcsordnnng übergegangen.
Nachdem Bgm."Stellv. Flöckinger vorübergehend
den Vorsitz übernommen hatte, legte Bgm. Dr. Mel
zcr in feine Hand das Gelöbms als Gemeinderat ab.

Wieder als Vorsitzelider nahm Bgm. Dr. Melzer
die Angelobnna der übrigen A9 Gemeinderäte vor, die,
vom Schriftführer alphabetisch anfgcrnfen, der Ncihe
nach vortraten nnd dem Vorsitzenden das Gelöbnis
dnrch Handschlag uud die Worte „Ich gelobe" betraf
ligteu:
Dr. Angerer (1"duard, Cabas Bruno, ^ggcr Hans,
Eichler Alois, Flöckinger Hans, Flockinger I d a , Gam
per Otto, Geyr Hans, Dr. Greiter Franz, Hackl Engelbert, I n g . Häiidl Nichard, Hagleitncr Viaria, Diftl.I n g . Hradetzty Anton, Hüttenberger Nndolf, Kaiser
Maria, Tr. Kiechl Engelbert, Dipl. ^ng. >tnmmer
Robert, Dr. Kunst Karl, Maier Haus, Martinstetter
Anton, Manier Karl, Dr. Müllaner Fritz, Obenfeld
ner Ferdinand, Oberhainmcr ^onia, Dr. Pahle Mal
tliias, Pettaner Felix,, Pichler Anton, Primns Peter,
Probst Alois, Napoldi Viaria, Dipl. >^ng. Nanch No
bert, Dipl. I n g . Nofche ,^url, Schöpf Wendcliu,
Dr. ^eykora Theodor, 3üß Heinrich, Prof, Vinal^r
^ioberl, Wcb^r ,^avl, W^ircr Paul, ^",sllnegurr >>cv
waun,
Für die WaI,I de<" ^"iivqcrw^isler^ brachte GN. Dr.
er eiucu Vorschlag eiu, dcr aus Tr, Aulou "I^e!