Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.10

- S.5

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Nummer 10

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

den Bergen, steile und beschwerliche Wege gewohnt
sind.

Seite 5

der französische!! Mission Wolmnngen geschaffen hat,
nm die Zahl der beschlagnahmten Wohnnngen zn verWenn ich ini Geiste auf diese 5 vergangenen Jahre mindern. Nicht die Höhe des Geldbetrages ist hier wichtig nnd nicht die Zahl der Wohnnngen, die geschaffen
zurückblicke, nud meine damaligen Worte iu Eriniu"
rnng rufe, so darf ich mit Befriedigung feststellen, das; wurden, so sehr sie uns eine Erleichterung boten, wichmein damaliges Selbstvertrauen und dav Vertrauen tig nnd von unverfänglicher Bedeutung ist vor
ans nnser Volk gerechtfertigt war. Ich denke zurück an allein, daß dies das erste Beispiel einer konstruktiven
die Berge von Schult nnd von Trümmern, an die nud fruchtbaren Idee in ganz Osterreich war. Diese
übermenschliche Anstrengung, die oft nötig war, nur Art, die Lasten der Besatzung zu verringeru, ist wohl
nm das tägliche Brot zu beschaffen, an die Stnrzflntcn die einzige, die erfolgversprechend ist, weil sie uus vor
von Schwierigkeiten, in deren Strndel wir oft zu ver- allem das l^efühl und die Überzeugung der Gleichbesinken drohten. Ich möchte beinahe die Worte aus dem rechtigung gibt, lind wenn Nur nnn, Herr General,
Alten Testament zitieren, das; Nur mit der einen Hand Abschied nehmen, so bin ich überzeugt, daß uus I h r e
das Schwert, mit der anderen die Kelle halten muß- Erfahrung, Ihre Kenntnis nnd das Wissen um unsere
Anstrengungen und nnserc Nöte in schwerster Zeit
ten.
anch in Znkunft Ihre Hilfe und Ihre Unterstützung
Dies alles liegt nun hinter nns. Stein auf Stein für den Fortschritt unserer gleichberechtigten Mitarbeit
wurde wieder neu gelegt, heute gehört Innsbruck un- sichern werden. Kein Wort ist von solcher Vcdentung
bestritten zu jenen Städten, die im Wiederaufbau, am als das Ihre, Herr General, wenn Sie in Ihrer Heiweitesten fortgeschritten sind. Aber wir haben nicht nur mat, sagen werden, daß Frankreichsichselbst und dem
nncrmüdlich anfgebaut, wir haben auch die fünf Frieden der ganzen Menschheit dient, wenn es unsere
schwersten Jahre lang den Frieden im Innern be- Interessen, die ihm derzeit anvertraut sind, mit der
wahrt. I n all diesen 5) Jahren war kein Streik, keine Kraft und Würde einer wahrhaft großen Nation anUnrnhe in unserer Stadt oder in unserem Lande zu erkennt nnd schützt. Vor allem können Sie darauf hinverzeichnen. Wenn Sie nun scheiden, Herr General, so weisen, daß für die vielen Probleme, die die Welt im
können Sie mit dem Bewußtsein scheiden, daß aus Großen so unfruchtbar beschäftigen, hier in einem
der Wüste, die Sie iu unserer Stadt betraten, frucht- kleinen Kreis eine fruchtbare Lösung begonnen wurde.
bares Land geworden ist.
Zum Andenken an diese Stnnde und an den langDies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß das jährigen Aufenthalt in Innsbruck bitte ich Sie, einen
Verständnis der französischen Besatzung "für unsere silbernen Wappcncngcl der Stadt Innsbruck entgeBorgen und Nöten immer mehr zugenommen hat und gegen zunehmen. Er ist nicht nur ein Sinnbild der
daß die französische Besatzung immer mehr den Willen Hauptstadt der französischen Zone in Österreich, er ist
und das Bedürfnis zeigte, uns Zu helfen und unsere anch in Frankreich kein Unbekannter, er wnrde mit
Beschwerden zn mildern, wenn sie schon wegen der dem großen Preis in Paris ausgezeichnet. Nnd so
allgemeinen Weltlage nicht beseitigt werden konnten. möchte ich wünschen, daß der Engel, der nnser altes,
Ich möchte keineswegs verhehlen, daß ich oft vor ver- ehrwürdiges Wappen hält und schützt, in Ihrer Heizweifelten Situationen stand, wenn ich die Interessen mat die Erinnerung an Österreich, an Tirol nnd an
der mir anvertrautcu Bevölkerung nnd die Wünsche Innsbruck wachrufen möge.
nnd Befehle der Besatzungstrichven in gleicher Weise
Und wenn ich meine Abschicdsworte schließe, möchte
berücksichtigen sollte. Aber hentc können Sie, Herr ich dieselben Worte gebrauchen, und Awar heute mit
(General, mit dem Bewußtsein scheiden, daß die fran- mehr Berechtigung als vor fünf Jahren, die ich bei
zösische Besatzung von den vier Besatzungen in Öster- Ihrer Ankunft an Sie, Herr General, richtete. Ich
reich als die loyalste bezeichnet wird. Wenn ich auch habe damals gesagt: „Ich bin überzeugt, daß wir mit
nicht verschweigen kann, daß die Lasten, die uns die Ihrer Hilfe und dnrch unsere Arbeit das wieder erBesatzung bringt, noch immer nncndlich drücken und reichen werden, was wir alle ersehnen und erstreben:
daß dieser Drnck ans den einzelnen nm so größer und eine freundliche, gastfreie Stadt Innsbruck, die wie ein
empfindlicher wird, je geringer die Zahl derer ist, die Edelstein zwischen den Bergen eingebettet liegt, ein
noch davon betroffen werden, so darf ich doch auch glückliches Land Tirol und ein freies, glückliches, selbnicht verschweigen, von welch aufrichtiger Gesinnung ständiges Österreich!"
nnter Ihrer obersten Lcitnng die Versuche getragen
waren, unsere Bedürfnisse zn berücksichtigen. Die fran
zösische Besatzung, die Ihrem Befehle unterstand, ist
die einzige in Österreich, die seit mehr als vier I a h
nocli
rcn, seit dein 2l>. Jänner 194l>, grnndsätzlich und
konsequent keine neueu Beschlagnahmnngen vorge. 5 nommen hat. Aber die Stadt Innsbrnck hat noch eine c!
anßerdem den Dan? dafür zn sagen, daß Sie, Herr
General, schon vor zwei Jalireu l Million Schilling
cl^»es izl !iei c!
als Weihnachtsgabe zum Wiederaufbau und zur
V!., l"1as>alii!les5»><,Le 29.
Schaffung von Wohnnngen widmeten nnd wenn Sie, Olücl(5
Herr General, nnn in Ihre Heimat ziehen, so bleibt meisl Ideili !.«5
— c^ a li n iz! ex ?u zpäl.
ein steinerner Zenge hier znrück, ein gewaltiger Hän
ein
serblock in unserer Stadt, der in gemeinschaftlicher ^Inseres !ieu
Zusammenarbeit zwischen der Stadt Innsbruck und 5cnäll55lel!o
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