Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.9

- S.6

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dcr ^"andcobanptstadl

1941 Die Halle wird noch non zivilen Vehörden und ab
15. Rooember zum groften Teil non der deutsche»
heeresuerwaltung als Magazin für Getreide und
Raulifutter uerwendet, klucl) die Reichsa,etreides in Uerlin lagert Mengen uon Getreide ein, Da sich die
Halle jedoch für derartige Zwecke siir längere Zeit nicht
eignet, werden später Metall- und Holzgegenstände
sowie Gummireifen gelagert.
1942 I m Sommer findet die 3ehr- und Musterschau für
bodenständiges Wohnen statt" es stellen besonders
viele Südtiroler Firmen
hausbedarfsgegonstände,
immentlich aber Möbel ans.

1945 Räch dem Zweiten Wellkrieg wird die Halle uon der
Uoliölkernng gewaltsam geplündert. Dann zielien die
amerikanischen Truppen ein und uerwenden sie als
Mitogarage, Mit 19. I u l i wird das Innere über Mlf
trag der französischen Aesahung non ollem Mobiliar,
uon Cinbanten, !)ülinen, Zuschauerräumen, Voreu usw,
geräumt nnd zur Gänge als Oarage verwendet,
1950 Die Vesahnngsmacht stellt für die Dauer der Uorbe
reitllng und Dnrchfül"rung der diesjälirigen „Lrportund Mustermesse Innsbruck" vom 25, Migusl bis
Z. September die Halle frei.

Unbekanntes nnd Unveröffentlichtes von Balthasar Hnnold
Von Dr. ,nilz Steincggcr.
Innsbruck, die größte und schönste Stadt in den A l pen, mit allen Vorzügen einer Hochgcbirgsstadt ausgezeichnet, verdankt dem unscheinbaren Dichter Balthasar H u n o l d vieles. (5r verstand es nicht nur mit
seinen schönen, unvergänglichen Versen >der Stadt
Innsbruck ein bleibendes Denkmal zu selben, sondern
auck in unserm Nachbarlaude der Sä"lveiz Interesse für
Innsbrucks Naturschöuheiteu zu wecken; um so mehr
ein löblickos Verdienst als er selbst ein Schweizer war.
Kaum je ein anderer Tiroler Lyriker ist durch seine
Gedichte so rasch bekannt geworden wie Balthasar
Hunold. I m Auslande, in Deutschland ^nnd in der
Schweiz waren seine Gedichte sehr beliebt. Die Gedichtsammlung „Wache Träume", das politische Gedickt „Neuösterreich", „Die Haller und Innsbrucker
Spaziergänge" erregten großes Aufscheu und wurden
von vielen gern gelesen. Angeregt durch die herrliche
Alpenwelt Tirols uud durch eine stattliche Freundcszahl, schus das kleiue, untersetzte „ M ä n n l c i n " unvergleichlich schöne romantische Natur- nnd Geschichtsbetrachtungen.
M i t Recht heißt es im Tiroler Boten vom ^ahre
^ 7 5 , Seite 1 l ( > l : „Die Mehrzahl der Huuold"scben
Gedickte entspricht den Anforderungeu, welche der
Ästhetiker an ldie Schöpfungen der reinen Mtd reflektierenden ^.)rik zu stellen pflegt." Heer, der Bundespräsident der Schweiz, schrieb an Hunold über seine
Gedichte folgendes: „(5in ganz besonderes (5omplimcnt
mus) ich Ihnen auch mit Bezug auf die Reiuheit und
Schönheit der Form machen: namentlich das, in deutscher Sprache so schwer zu handhabende Sonett gelingt
Ibnen meisterhaft, dies" ist eine wahre Freude, diefe
boldeu Reimverfchlingungeu zu fohen, ohne d>urck gezwungene Redeweise oder andere, die des Dichters
Nachblicken lassende Künstlichkeitcn, irgendwo gestört zu
werden. Ich kenne wenige deutsche Sonetten, die so
rein und so, wie spielend hervorgezaubert, sich dem
Veser darbieten, wie die Ihrigen.""» I n zahlreiche»
Nachrnfeu haben seine freunde und nambaste VitcrarHistoriker das plötzliche Hinscheiden Hunolds betrauert
und seinen Leistungen ans dein Gebiete der Dicbtlunst
größte Anerkennung gezollt.^)
"1 Vrief Rr. 46, uom 23. Februar 1875.
-j Vgl. Rachrufe uon kldolf pichler, Tiroler Tagblatl
1894, Rr. 6, 6. 1," Philipp Malier, Innsbr. Rachr. 1914,
Rr. 143, 6. 1- Heinrich u. Ochullern, Innsbr. Rachr. 1924,
Rr. 142, 6 . 5- Tiroler heimatbl. I9W, 6. 302" Kar! paulin, 3nnsbr. Rachr. 1941, Rr. 270, 6. ?," N, 9<
I m Tiroler Vandesmnseum befiudeu sich handgeschriebene" und unveröffentlichte Manuskripte mit ungefähr !() Gedichtcutlvürfeu und eine umfangreiche
Bricfsammlung (,d>2 Briefe au Balthasar Hiluold vou
Dichtern, Künstlern, Staatsmännern und /Noimdeu),
die seine Schwester Barbara Stuck» nach seinem Tode
dem Museum als Geschenk übergab. Bisber wurden
diese Quellen, obwohl sie bekannt waren, wenig benutzt. Eine gründliche Durchsicht derselben ergab jedocb, daß ans diesem schriftlichen Nachlasse manches
doch der Veröffcntlichnng wert »vare und vielen unbekannt sein dürfte." >
Huuold war bekanntlich ein gebürtiger Schweizer.
I n früher Jugend Mwde er vom Schicksal hart geprüft. A l s Kind armer Wildhenerlcute mußte er als
Hirtenknabe, später als ^einenwcber und Haiisierer
mit Alpenlräutern sich kümmerlich den ^ebcnsnnicrbalt
verdienen. Seine geistigen Fähigkeiten waren aber bald
geweckt und betanut geworden und so war er trotz
seines jugendlichen Alters von fünfzehn Jahren zum
Schulmeistcrgcbilfen anscrschcn. Durch Zufall kam
Hunold i m Jahre l > ! ^ nack Innsbruck, in jene Stadt,
die ihm seine zweite Heimat werden sollte. Hier besuchte er einige Jahre das Gymnasium. Die dazu uotwendigcn Geldmittel verdiente sich der junge Student
tmrch Nachhilfestunden. Alsbald wurde der Naturhistoriker und Dichter Adolf Pichler auf ihu aufmerlsam.
I u ihm hatte Huuold einen helfenden freund und
einen treuen Berater und Beschützer gefunden. Dem
jungen Dichter, der sich fast immer iu finanzieller Not
befand, vermittelte 1^5.i Adolf Pichler eine Stelle als
Skriptor im Mufeum ,verdinandeum. Die Beschäftigung im ^erdiuandeüm, ein stilles nnd der Ossenllichleit entrücktes Betätignngsfeld, brachte dem bescheidenen Beamten keine Lorbeeren ein, obwohl seiuc Tätigkeit als hervorrageud bezeichuct werden muß. Mustergültig ist die Katalogisierung der Schausammlungen,
die ihm und dem Statthaltcreirat Jobann ")v"u"ser l ^ 7 l
übertragen und l^? Als Kustos des Museums ler versah dieseu Posten
!il Jahre laug> bcmübte er sich in unermüdlicher "^eise
mn Neuerwerbungen von ^imslgcgensländcn, die in
seiner Tätigkeitsperiode erheblich anwuchsen, ^m g!ei>
3ir. t)eimatbl., 1931, 6. 226 und Tiroler Tageszeilunq 1946,
Rr. 95, 6 . 4. Konrad Hifchnaler: Innsbr. Llirunil, III.,
6. 38, 44, 45, 46, 57, 61, 62, 123, 124" IV,, 6. 53," V., 6. 203.
""I Herd. Aibl. W 5212.
"! li, ^ischnaleiv ,,3nnsbr, Flironil"" III, 6, 123.