Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.8

- S.5

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der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer

Ansonsten habe ich mich lamichi, der gnlen Velive
ineiner Äintter zn folgen und minder m lieben, das
Alter 5» schalen und ;n achten. I m ^alife der Zeil
habe ich mir dann selbst noch eine ^ehre gegebeil die
da lanleü liebe, schäle nnd achte die Kranen, Wie
loeil ich die kehren meiner ^intter befolgt habe, tann

ich nicht so ohneweiteres sagen, sicher ist nur, daß ich
meine eigene Lehre restlos befolgt habe nnd mich be
ulühe, anch weiterhin nach dieser Lehre ;n leben und
zwar nicht allein, loeil die Kranen ioeben nnd flechten,
sondern nnd vor allein weil sie nns das Leben schen
ten. D a "5 (^ < ü ck d e r >i i n d e r, d i e W ii r d e
d e r ?v r a n n n d
da 5 s i e c h t de"5 A l t e r s
geheil mir über alles, anch wenn es Binder, Kranen
nnd Eltern von Menschen sind, die mir nnr schlechtes
getail habeil, dieser Gesinnnng bleibe ich anch die
kommeuden ,z>wei oder drei Jahrzehnte, die mir noch
",nm Leben bleiben, tren.
Und nnn, danke ich nochmals nnd möchte nicht
schliefen, ohne dem herzlichsten nnd aufrichtigen
Wnilsche Allsdrnck zil geben, daß der Stadt Innsbruck
nnd seiner Bevölkerung schöne nnd verheißungsvollere
Zeiten beschieden sein mögen.

II.
Präsident D r . Ernst D u r i g erwiderte mit folgenden Ausführungen auf die ihm zu seinem N(). Geburtstag zuteil geioordenen
Hochverehrter Herr Bnndesminister!
Damen nnd Herren!

Sehr

geehrte

Sie sehen mich zutiefst "bewegt durch die Ehrungen,
die mir aus Anlaß der Vollendung des R). Lebens^
jahres zntcil geworden sind. Der Herr Bnndesvräfi
dent hatte die besondere (Hüte, ein i n wärmsten Worten gehaltenes Schreiben an mich zu richten. Der
Herr Bundeskanzler nnd der Herr Vizekanzler haben
mich mit (Wlckwnnschschreiben geehrt, vom Ver
fasfnngsgerichtshof nnd vom Verwaltnngsgerichtshof
sind »tir Adressen zugekommen, die meiner Zngehö
rigkeit zu diesen Gerichtshöfen ehrend gedenken; dazn
nngezähltc Schreiben ans fern uud nah. Nnd heute
bereiten mir die Justizverwaltuug, die Stadt I n n s bruck und das ^erdinandeum eine Ehrnng, die schon
dadnrch, daß der Herr Bnndesminisler für Ilistiz D r .
T scha d e k, der Herr Erste Präsident des Obersten Ge
richtshofes D r . Ströbele nnd der Herr Vizepräsident
des Verfassungsgerichtshofes D r . Zigeuner Persönlich
von Wien zn ihr erschienen sind, sowie dadnrch, daß
sie in diesem schönen ^aale stattfindet, eine Beden
lung erhält, die weit über mein bescheidenes Wirken
hinausgeht. I c h tann alleil, die sich nm die Veran
slaltnng dieser ^-eier bemüht haben nnd sie durch ihre
Teilnahme verschönen, nnr von Herzen dankeil. Mein
Wnnsch wäre es gewesen, den hentigen ^ag volllom
men unbewerkt, abseits von allem l^elriebe zn bege
hen. I c h war freilich fchon feil einiger Zeit nicht mehr
gan; sicher, daß der Wnnsch sich erfüllen lassen werde.
Die Worte, die der Herr OberlaudesgerichtsPräsi
dent Dr. Widmann, der Herr Iufli;minisler, der Herr
Vizepräsident Dr. ^igenner, der Herr Vibliotheksrat
D r . Hochenegg namens des Heimatschntzvereines nnd
Herr D r . Oswald Graf Trapp namens des Ferdi

Seite 5

^ au mict, ;u richieu so g>uig »oaren, zeichne
ten von mir cin V i l d , in den» ich mich selbst kamn
wiedererkenne, l^"s deckt sich durchaus uichl mit dem,
ivas ich selbst von mir Halle. >3o drängen sic!) mir n>>
willkürlich die Worte des Hans Sachs ans den Mei
slersingern anf, „ M i r macht I h r " s schiver, I h r gebt
mir Armen mviel Ehr".
Der Herr V n n d e s in i n i st e r f ii r >" n st i ;
l>ai meiner Tätigkeit bei der I n s t i ; , die eine ^eil
spanne von über ll> Jahren, darunter mehr als ^ Jahre im Instizministerinm, umfaßt, rühmend gedacht.
Nicht ans innerer Vernfnng, wenigstens nicht aus
einer, die mir bewußt geworden wäre, bin ich zum
Nicbteramt gekommen. Vei meinem Eintritt in die
Gerichtsprar.is beim ^andesgericht in Innsbruck
dachte ich zunächst nur daran, eiu B i l d vou der praktischen Anwendung des auf der Hochschule Erlernten
zu gewinnen. Doch schon in den erstell Mollateli ist
mir bewnßt geworden, daß ich im Nichteramt meinen
Lebensbernf finden werde.
Wer sich dein Nichterbernfe mit Überzcngnng znwendct, bleibt ihm zeitlebens verhaftet. Es ist nicht
vergriffen, voll einem ci^rai^ter in6e1ed»i1Ì5 ,n fpre
chell, der dem Richter unveräußerlich anhaftet: Nnhige Abioägllng des ^ ü r und Wider, nnverbrüchliche
Ausrichtung auf das dem Gesetz, dem Gebote der Gerechtigkeit, dem Rechtsempfinden Gemäße w i r d stets
sein Leitstern sein. Anch wenn es sich fügt, daß ein
Richter im Bereich der Justizverwaltung, besonders
bei der Vorbereitnng von Gesetzeil Verwendnng findet,
wird er seine Richtcrnatur uicht verleugnen. Er wird
namentlich, wozn ich wiederholt Anlaß hatte, einer
Auffassung entgegentreten, die das Bedenken, eine
Vorgeschlagelle Gesetzcsnorm verlange Unmögliches,
mit dem Hinweis zerstreuen möchte, sie werde doch
nicht befolgt werden; nichts ist mehr geeignet, die
staatliche Antorität zn zerstören, als Gesetze, die mit
ihrer regelmäßigen Ilbertretnng von vorneherein als
mit etwas Unvermeidlichem rechnen, oder Gesetze, die
mit dem allgemeinen, Rechtsempfinden ill offensichtlichen Widerspruch geraten sind.
Die Unterschrift auf dem Zengnisse über meine,
Richtcramtsvriifung war noch nicht trocken, als ich
— nach heniigen Begriffeil ein Hilfsrichter — mit der
^ührnng der Übertretungsabteilnng des Bezirksgerichtes Innsbruck betraut wurde. Beim Bezirksgericht
in Lienz lernte ich den gefamten (Geschäftsbetrieb
eines ländlichen Bezirksgerichtes kennen, was mir
später sehr zustatten kam.
A m l . A p r i l lttlM, angerechnet am >. April ^
überraschte mich meine Einberufung ins Instizniini
sterium, die mich dann über 2<> Jahre festhielt. Es
war keine leichte, aber eine unvergleichliche Schule, die
dort meiner harrte. Meinem ersteil (5hef, dem dama
ligen Minislerialrat, später Oberlandesgerichlsprä
sidenten in Innsbruck, Baron E a l l , verdanke ich die
erste Einführung in den Geschäftsbetrieb des Justiz
minislerinms. I c h verehre iu ihm eine Persöulichteit
von höchster l^eistigkeil nnd vornehmster Gesinnung,"
mir wurde er ein warmfühleuder Gönner, der mir
bis ;n seinem allznfrühen Hinscheiden frenndschaftlich
zngetan war. I m Jahre l".Mi? wnrde ich dem allgewaltigen ^ektionschef ^ranz Klein, dem genialen I u -