Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.8

- S.3

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der ^andcohauptstadt
>^u !^.> Wie überzeugend eindrucksvoll fügen sich die Wie»
»er lind die Münchener ßliigellafeln des ^aurenliusaltaros
iiiil der aus Kiidtiro! in letzter Minute noch glücklich ei»
getroffenen Millelfigur der Maria alis St. Grenzen im
plisterla! zum Vild eines pacherschen §rühwerks! l)aben
sich doch hier z. V. endlicli aus fünf verschiedenen Museen
die bisher verkannten Kiguren des versclioüenon eh. Vozner
Noclialtares des 5)ans lion Iudenburg ^ das Vorbild für
pacl^ers Marienkrönling in Gries — zufammengefunden.
)l> den Münchener Hlügeltafeln des ?Ieustif des M o r i " Reichlich fanden siclj ini Innsbrucker Musei!!» die
daziigeliörigen ?^e!iefs der Innenleiten, einwandfrei durch
Vefchriftling lind Nusfparungen iin Goldgrlind gekennzcich»
net! 6 0 zeigten sich schon während der Aufstellung erste
Ergebnisse für die kunstgeschichtliche ßorschling, die ans dieser einmaligen Zlisammenschau, dieser Möglichkeit des Vergleichens und genauen Rachprüfens auch der technischen
(Einzelheiten lz. ^- Holzmaserung, ßassung usw.! jetzt in
ilircr Tragweite noch gar nicht abzuschätzende Impulse er>ia!lon wird.
kius der Zusammenschau des räumlich getrennt gewesenen, dem Überblick über die Zeitliche Entwicklung des Kunstschaffens, ans der Einsicht in die 3iofonfchichtung der künstlerischen Kraft von der Volkskunst bis Zum Meisterwerk
ersteht vor dem Betrachter in wirklicher Droidiinensionalität
die T i r o l e r G o t i k als lebendige Gestalt. 6 0 uielfältig ihre kiusfträgung in der ßülle der Werke aus drei Jahrhunderten auch erscheint, ist doch die innere Verwandtschaft
und Zusammengehörigkeit, die Familienähnlichkeit unverkennbar. Mie Tiroler Künstler bemühen sich, ihren Gegenstand in kraftvoller Tatsächlichkeit und Lebendigkeit zu geben. Diesem 5>e> dienen alle Stilmittel, seien sie nun von
Böhmen oder Vurgund, von ßlandern oder von Italien
übernommen. Immer werden sie im tirolischen Kinn umge-

I

Seite 3

schmolzen. Zwischen den Lrlremen der gotischen Kunst: dem
mijstisch ätherischen Verschmeben lind dem derben Realismus um seiner selbst willen führt der Weg der Tiroler
Künstler zur Verwirklichung des geistigen Gehalts ihrer
Thcinen in Gestalten, die so klar umrissen und körperhaft
sind wie di? Verge ihrer Neimatlandschaft, ,» die sie sie
hineinstellt.
Ja, es mil! uns scheinen, als ob diese geschnitzten und
gemalten Gestalten oft von einer wahreren und stärkeren
wirklichkeil erfüllt wären als viele Menschen, die uns im
Mllcig begegnen. Mit welcher Inbrunst ist der Gehalt der
dargestellten biblischen oder ^egendenszenen ersaht! Nicht
als ferne Lrzählung sondern als leibhaft miterlebte Gegenwart. Da stellt gegen die sanfte Schönheit der heiligen in
den ßoltorknechten die ganze abgründige Schlechtigkeit und
Vosheit der Welt auf — um nichts weniger grausam und
brutal als viele von uns sie in den vergangenen Jahren
erloben mußten. And doch hält ein heiliger Wolfgang oder
ein heiliger Stefanus nicht nur im äusieren Aufbau oft
einer ganzen Gruppe von Widersachern stand. Die Äberlegenheit und Gelassenheit des Vollgeführten selbst im Code
erweisen stumm die Stärke der guten Kräfte. Die mittelalterliche Welt — ertremer als unsere in Gut lind Nöse —
ist noch rund und ganz, lind im Gleichgewicht. Der Lristenzialiemns von heute sieht nur noch das Dunkel" für die
Lichtwelt des Geistigen sind allzuviele von lins blind geworden. Könnte sie auch für uns wieder so wirklich und
leibhaft werden wie für unsere gläubigen Vorfahren, die
fie als Menfchen von fleisch und Ulut in diesen wildern
vor uns hingestellt haben. L s ist s e l t s a m , w i e
stark
dem, der offenen Herzens kommt, Kraft, M u t lind Crost aus
dieser Aildorwelt entgegenflutet. And dies scheint neben
aller kunstgeschichtlichen Wichtigkeit die eigentlich menschliche
Vedeutung dieser Ausstellung für unsere Zeit zu sein.

Dankesworte der neuen Ehrenringträger
1.
Stadtrat M a x .MapPhol; richk"tc nach dcr (tntqc
ql,"nnahmc dos (thrcnrinqc"v drr Ttadt (sichc „ A m t s
blatt" J u l i 1!i5)0) fola/"ndc," Ansprache an dic Fcstvcr
sainmsnnq:
M e n u Manien nnd > > r ^ n !
I c h sage I h n e n , im"im" Damen nnd Herren dcö
Innsbrnckcr Gcmcindcrates, besten Dank für die
(thrnnq, die nur nicht allein prende nnd (henugtnnna,
bereitet, sondern ans die ich mich swl^ bin.
Der Herr BnrcMmeister Hal meine angeblichen
Verdienste hervorgehoben Verdienste, die ich nicht
als solche bewertet wissen mochte. Mich hat ein Groß
teil der Wähler in den Rat der l^cmeinde berufen nnd
ich babe nnr eine selbstverständliche Pflicht crfnllt, in
dem ich mich dieser ehrenden Bernfung würdig ;» er
weisen bemüht habe
angeblich mit Erfolg.
Vor mehr als 2 l Jahren habe ich das erstemal die
würdigen Hallen des (Hcmeinderatssihnngssaales als
srei gewählter Milberater betreten; vom ersten Tage
an
habc ich meine Aufgaben
darin
erblickt,
für das Wohl
der (Gemeinde
nnd ihrer
Ve
völlenmg
sachlich nnd unparteiisch
zn wirten.
,^ch habe mich bemüht, nnr den (hemeindeinteressen
nnd den Interessen der in dieser Ttadt Wohnenden
;n dienen. Wenn ich den Worten des Herrn Vürger
meisters glanbeu darf, dann habe ich, so loie viele an

dere meiner Kollegen, in diesem Hause, diese selbstverständliche Pflicht erfüllt. Daß dies von berufener
Stelle anerkannt w i r d , bedeutet für mich persönlich
eine Ehre —
umsomehr, als diese Anerkennung
von einer Ttelle kommt, die mir weltanschaulich serne
steht.
I c h bin als Tozialist in den «Hemeinderat gewählt
worden, habe Wohl niemals meine Politische Anschauung, niemals meine Partei, deren Idealen ich seit
fünf Jahrzehnten ans innerster Merzcngnng diene,
verleugnet, aber ich war mir vom ersteil Tage
meiner Tätigkeit i n diesen Hanse der Tatsache
bewnßt, daß hier nicht P a r t e i , sondern
ans
schließlich
Kommunalpolitik
betrieben
werden
darf. I c h stelle mit Stolz fest, daß das P a r
leiprogramm, anf l^ruud desfeu
ich kandidiert
wnrde, für mich und meine >ilnbgenossen niemals
ein Hindernis für eine richtige soziale nnd demokra
tische l^emeiudepolitik gewesen ist. I c h war nnd bin
der Anficht, daß das s o z i a l e ivi i t e in P f i u d e n,
der 2 i n , , f ü r <^ e r echl i g t"e i l, der u ü e r
schütlevliche W i l l e
dem V 0 l k 5 g a u ; e u
", u d i e u e n, für alle das Leitmotiv für die Täligteil im Folien Hanse des Gemeinderates sein nnd bleiben mußi nud weuu ich ätritil geübt habe — nud ich
habe das sehr oft uud nicht ungern getan
fo hat
mich hie;u einzig nnd allein das Bestreben, der Allgeilieiülieil ">ü dienen, geleitet. ^ i e m a l s !v a r e n