Innsbruck Informiert

Jg.2001

/ Nr.11

- S.31

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2001_Innsbruck_informiert_11
Ausgaben dieses Jahres – 2001
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
INNSBR

Zeit für Dialoge
mit älteren Menschen
„Ehrenamtliche Tätigkeit ist
enorm wichtig. Die vielen Menschen, die unentgeltlich arbeiten, schaffen einen großen
Mehrwert für die Allgemeinheit",
erklärt die Kunsthistorikerin
Mag. Dr. Herlinde Molling. Sie
ist dem Aufruf des Innsbrucker
Seniorenreferates nach Programmgestalter/innen für die
über 50 Seniorenstuben gefolgt. Wie 47 andere kreative
Menschen bietet auch sie ihr
Wissen und Können für eine attraktivere Gestaltung der Seniorenstuben-Nachmittage unentgeltlich an. In ihrem Fall sind es
kunsthistorische Vorträge und
Führungen.
Die Innsbruckerin entdeckte
ihr Interesse zur Kunst bereits
während der Schulzeit. Nach einer Ausbildung zur Goldschmiedin arbeitete sie als Restaurateurin an verschiedensten
Kunstwerken in Tirol. Als Seniorenstudentin beendete sie das
Studium der Kunstgeschichte
im Februar dieses Jahres.
„Junge Menschen können
sich im Beruf für ihre von der
Allgemeinheit finanzierte Ausbildung bedanken. Als älterer
Mensch will ich meine erworbenen Kenntnisse auf diesem
Wege zur Verfügung stellen",
erzählt die Kunsthistorikerin. Ein
Mal monatlich soll den Pensionist/innen so ein interessanter
Einblick in die vergangene
Kunstgeschichte geboten werden. Dr. Molling möchte keine
Frontalvorträge halten, sondern
sucht das Gespräch mit den
Besuchern der Seniorenstuben.
„Die älteren Menschen verfügen
über einen ungeheuren Schatz
an Lebenserfahrung und Erlebnissen. Diesen möchte ich mit
meinen Vorträgen und Gesprächen öffnen", erzählt sie begeistert.
Dr. Molling hält die Idee zum
Aufruf nach Programmgestalter/innen für sehr gut. „Ich denke, dass auch bei anderen Seniorenstudent/innen die Bereitschaft da ist, Nachmittage in einer Seniorenstube zu gestalten."

Kreative M i t b ü r g e r für P r o g r a m m g e s t a l t u n g in den Senio r e n s t u b e n g e s u c h t : So lautete ein Aufruf der Stadt Innsbruck Mitte M a i . Seither sind viele interessante V o r s c h l ä ge e i n g e g a n g e n . Drei P r o g r a m m a n g e b o t e und die engagierten M e n s c h e n , die dahinter s t e c k e n , w e r d e n hier - stellv e r t r e t e n d für alle, die sich g e m e l d e t h a b e n - v o r g e s t e l l t .
„Heute gibt es kaum noch
Zeit für Idealismus. Ich will aber
die Leute nicht nur durch das
Schreiben auffordern, etwas zu
machen, sondern aktiv als Vorbild vorangehen", begründet
der Autor und Kurier-Redakteur
Winfried Werner Linde seinen
Einsatz zur Verbesserung der
Seniorenstubenprogramme.
Das Referat „Frau, Familie,
Senioren" dient bei der Suche
nach Programmgestalter/innen
als Mittelsmann und sammelt
die eingehenden Angebote. Die
erarbeiteten Listen werden an
die Seniorenstubenleiter/innen
weiter geleitet, die sich dann mit
den Anbietern in Kontakt setzen.
Winfried Linde will die Seniorennachmittage mit Lesungen
und Diskussionen gestalten.
„Wenn aber einer der Besucher
einen eigenen Text vorlesen will,
würde mich das sehr freuen.
Die Nachmittage sollen den älteren Menschen die Möglichkeit
geben, aus sich selbst herauszugehen und wieder mit anderen Menschen zu kommunizieren", kritisiert der Schriftsteller
den zunehmenden Autismus der
älteren Generation. Viele würden sich nur noch vom Fernseher berieseln lassen und innerlich vereinsamen. Gerade diese

Als Vorbild
vorangehen
Gettoisierung der älteren Menschen gelte es aber zu vermeiden.
Seit seinem 29. Lebensjahr
widmet sich W . W . Linde der
Schriftstellerei. 1984 wurde er
mit dem „Lyrik- und DramatikPreis" der Stadt Innsbruck,
1986 mit dem „Theodor-KörnerPreis der Republik Österreich"
ausgezeichnet. Sein Schaffen
beim Tirol Kurier startete er als

Kulturkritiker, seit 15 Jahren ist
er als Redakteur im Politikressort tätig.
„Das ideale Modell für mich
ist eine Idee des Tiroler Caritasdirektors Georg Schärmer:
Eine Patenschaft für ältere Menschen", erzählt Linde. Ein jüngerer Mensch
würde einem Älteren in
seinem Lebensabend zur
Seite stehen. „Das wäre
gelebte Nächstenliebe!",
so der Autor.

nen bei der Tour „Brot backen
und buttern am Bauernhof" ihre
Jause selber herstellen, bei
„Wanderung zur Sennerin" erfahren sie mehr über das Leben
und die Arbeit auf der Alm.
„Wohlfühlen am Bauernhof"
gibt den Pensionist/innen die
Möglichkeit, aus Kräutern Tees
und Kissen herzustellen.
Ob sie etwas erwarte von den
Seniorennachmittagen? „Ich
hoffe, dass die älteren Men-

Der Wert
unserer Bauern
„Unsere Bauern in Tirol
sind unersetzlich für unser
Land", erzählt DI Gudrun
Stattmann vom Ländlichen
Fortbildungsinstitut (LFI)
der Landwirtschaftskammer für Tirol. Die Leiterin
des Projektes „Schule am
Bauernhof" hat sich zum
Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die Bedeutung
der Bauern für unser Land
zu informieren. Ihr Projekt
bringt Schülerinnen und
Schüler vom Kindergarten
bis zur Oberstufe zum
Bauernhof. „Die Programme könnten auch für Senior/innen
interessant
sein", erklärt sie den Beitrag des LFI zur attraktiveren
Gestaltung der Nachmittage in
den Seniorenstuben. Die älteren Damen und Herren sollen
den Nutzen der Tiroler Bauern
selbst sehen. „Die Produktion
ist nur ein Bestandteil der bäuerlichen Tätigkeit. Wichtig ist
auch die Instandhaltung der Almen, das Mähen der Wiesen,
ganz einfach die Pflege einer intakten Natur", unterstreicht Gudrun Stattmann.
Die Angebote des LFI sind
vielfältig. Die Senior/innen kön-

INNSBRUCK INFORMIERT - SERVICEBEILAGE - NOVEMBER 2001

(Foto: Bilderbox)
sehen das Wissen um die Bedeutung der Tiroler Bauern
auch an ihre Kinder und Enkel
weitergeben." (gh)
Für w e i t e r e A n m e l d u n gen u n d nähere I n f o r m a tionen steht das Referat
„Frau, Familie, Senioren"
unter Tel. 5360-1675 o d e r
per E-mail: frau.familie.senioren@magibk.at gerne
zur V e r f ü g u n g .

i