Innsbruck Informiert

Jg.2001

/ Nr.10

- S.46

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2001_Innsbruck_informiert_10
Ausgaben dieses Jahres – 2001
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
INNSBRJLC

Die Gesundheits- und Heilpflege
Anfang des 20. Jahrhunderts
Die Stadt Innsbruck besaß schon im

gen wurden in den drei Privatsanatorien zahlende Kranke (I. und II. Klasse)
aufgenommen. Im städtischen SanatoEinrichtungen zum Schutz und zur Förrium, welches noch im Krankenhausaderung der Volksgesundheit. Die Leireal lag, behandelten die klinischen
Aus dem Stadtarchiv
Vorstände und Assistenten. Im Sanavon Mag. Renate Mairoser
torium der Kreuzschwestern und der
Barmherzigen Schwestern im Saggen
herrschte dagegen freie Ärztewahl.
tung des städtischen GesundheitsweFür den Krankentransport war die
sens oblag dem Stadtphysikus, dem
Innsbrucker Freiwillige Rettungsgedrei Amtsärzte zugeteilt waren.
sellschaft zuständig. Die ersten AnfänDie Zahl der praktizierenden Ärzte
ge des freiwilligen Rettungswesens
und Fachärzte betrug 142, wobei die
gingen auf das Jahr 1863
zurück. Damals lag der Rettungsdienst noch in den Händen der Sanitätsabteilung der
Freiwilligen Feuerwehr. Im
Jahre 1907 wurde dann die
Innsbrucker Freiwillige Rettungsgesellschaft gegründet.
Zwanzig Jahre später zog sie
in das neu erbaute Rettungsheim in die Welsergasse ein.
Dort versahen 55 freiwillige
Mitglieder, darunter drei Ärzte, und fünf bezahlte AngeLandeskrankenhaus Krankenschwestern um dieJahr(Original im Stadtarchiv) stellte ihren Dienst. Ihnen
hundertwende.
standen damals zwei neue
und
zwei
alte Rettungsautos, ein autozahnärztliche Betreuung von 29
mobilisierter
Rüstwagen, ein PferdeZahnärzten und 23 befugten Zahnlandauer
und
eine
Räderbahre zur Vertechnikern übernommen wurde. In
fügung.
Nach
dem
Jahresbericht 1927
Innsbruck waren auch 28 Hebammen
war die Gesellschaft in diesem Jahr
tätig. Für die ausreichende Versorgung
3721 mal im Einsatz.
mit Medikamenten standen der BevölJahr 1929 eine Reihe von modernen

kerung neun öffentliche Apotheken zur
Verfügung. Mit der Krankenpflege befassten sich wohltätige Vereine, religiöse Orden und diplomierte Krankenpfleger.
Zur Aufnahme der Patienten stand
das Allgemeine öffentliche Krankenhaus mit einer Bettenzahl von 700 zur
Verfügung. Die meisten Abteilungen
befanden sich auf dem Areal des Krankenhauses im Westen der Stadt. Nur
die Zahnklinik war im Siechenhaus und
die Nervenklinik in der ehemaligen Militärkadettenschule am Innrain untergebracht.
Im Krankenhaus selbst gab es nur eine Verpflegsklasse (III. Klasse), dage-

22

tung, Fußdeformation, Zustand der
Zähne und Kropfigkeit untersucht.
Sport galt als wichtige körperliche Ertüchtigung für die Jugend, dafür besaß
die Stadt einen großen Sportplatz bei
den Sillhöfen. Im Winter wurden zahlreiche Skikurse abgehalten.
Zur Erhaltung der allgemeinen
Volksgesundheit dienten Bäder und
Schwimmanstalten. In Innsbruck gab
es drei städtische Wannen- und
Brausebäder. In der warmen Jahreszeit
standen
außerdem
vier
Schwimmbäder im Freien zur Verfügung. Zwei davon befanden sich im
Besitz der Stadt, das im Schloss
Büchsenhausen und in der Höttinger
Au im Privatbesitz.
Zu einer besonders wichtigen Aufgabe des städtischen Gesundheitswesens zählte die Verhütung und
Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Innsbruck wurde dank seiner guten sanitären Einrichtungen meistens
von Epidemien verschont. So konnte
der Typhus aufgrund der Kanalisierung
der Stadt fast gänzlich aus Innsbruck
verbannt werden. Ein besonderes Augenmerk richtete die Stadtverwaltung
auch auf die Reinhaltung der Straßen
und die Versorgung der Bevölkerung
mit vorzüglichem Trinkwasser.
Andere wichtige Aufgabengebiete
des städtischen Gesundheitsdienstes
waren die Lebensmittelkontrollen, Tuberkulosenfürsorge und die Geschlechtskrankenfürsorge.

Die Jugendfürsorge erlebte um die
Jahrhundertwende einen großen Aufschwung.
Der
schulärztliche Dienst
wurde bereits 1907
an allen städtischen
Volks- und Bürgerschulen eingeführt.
Später wurde er auch
auf die staatlichen
Mittelschulen ausgedehnt. Die Zahl der
Untersuchungen belief sich jährlich auf
rund 5200. Die Kinder Rettungsabteilung der Freiw. Feuerwehr Innsbruck 1908, Gruppenfoto im Rathaushof vor dem Stiegenaufgang zum Zwiwurden mindestens schentrakt des Rathauses. Original im Stadtarchiv (Signatur:
einmal im Jahr auf Hal- Ph/G-24575)

INNSBRUCK INI O R M I K R T - O K T O B E R 200!