Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.4

- S.9

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Nummer 4

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

stein System gebaute DrahtstifteN"Maschine. worauf
alle Nummern Stifte angesertigl werden, die am Was»
ser, wie auch von der Hand betrieben werden kann/"
zum Berkaus angeboteu.
4. empsielilt Zranz Jelile, Schieserdeckermeisler ans Zluich,
seine Dacheindeckungen mit Schiefer und führt hiezli
einige Bestätigungen lwn Innsbrucker Hausbesitzern an,
so z. B. von I . Mah!-Schedi, der Büchsenhausen decken
lieft, dann non I . r>. Attlmaljl" sür die Weiherburg, lind
Jos. Werner, Jakob Zoller und Witwe Maria Wacker,
nel! für ilire neuen, 1«42 eingedeckten Mauser in der
Mllseumstrafte,
5. gibt ßranz Albreclit am unteren Stadlplatz Nr. «
(herz,Friedrich Strafte) bekannt, daft er vom Ministe«
rillin sür Handel und Gewerbe die Befugnis zur zeugung non Spielkarten in Innsbruck erhallen habe
und alle Gattungen herstelle.
9. veröffentlicht der akademische Senat im „Noten" die
Vorlesungen an der juridischen und philosophischen
zakultnt sür das Sommersem ester fund Zwar je sieben,
z. B. Pros. Dr. §!ir über Ästhetik der Poesie).

Seite 9

lN, erliält der Innsbrucker Zahnarzt I . Janutli für einen
non ihm konstruierten Kiefer-Abslandmesser lind ModellIialter iwm verein der berliner Zalinärzle das Diplom
als korrespondierendes Mitglied.
12. trisst die Verordnung des Justizministeriums ei», nach
der die ^berlandesgerichle bis 1, Mai ins Lebe» treten
müssen.
14. wird Schillers „ M a r i a Stuart" ausgeführt und am
15. zum Vorteile des Komikers Anton Winter die Posse lwn
Elmar „Unabhängig lind untertänig" oder „Vor und
nach einem Jahr".
81. gibt die Witwe Diechll, höltinger Gasse Nr. 415, im
„Noten" die Nachricht, es habe sich „das Gerücht verbreitet, als ob ich mein Geschäft auszugeben oder zu
verpachten gesonnen sei, welches ich hiemit als unwahr
erkläre. Din Gegenteil bin ich imstande durch ein geeignetes Individuum meine Gärtnerei wie früher fortzuführen und empfehle hiemit meinen geehrten Abnehmern eine Auswahl von sehr schönen neuen Pracht»
Georginen."

Aus dem Verlassenschaftsinventar des Mesners Hans Hagen (1528)
I n dem jüngst erschienenen Buche „Pfarrei und Gemeinde"
von ßranz Graft ist ein Abschnitt der Geschichte des Mesneramtes gewidmet. Die darin angeschnittenen ßragen veranlassen auch über die älteren Innsbrucker Mesner nachzuforschen, über die bisher kaum etwas geschrieben wurde.
Da im Jahre 1560, wie aus dem alten Aktenkatalog des
Gottfried pusch hervorgeht, die Gebühren, Bezüge und Ausnahmsbedingungen Zur den pfarrmesner bereits eigens
schriftlich niedergelegt wurden - der Akt Nr. 102 selbst ist
wohl verloren — und in den Achtzigerjahren des 16. Ihds.
die von Gral) veröffentlichte kirchenovdnung, die allerdings
vorzüglich die kirchensängor betrifft, aufgestellt wurde, wäre
es besonders wichtig, über die vor 1550 tätigen Mesner,
sowie ihre Aufgaben, pslichten und Lebensbedingungen
näheres Zu erfahren. I m Register des „Versachbüchls anno
1528" findet sich nun die Bemerkung, daß von Blatt 20 an
„hagn Mesners Inventar!" eingetragen sei. Dieses genaue
Verlassenschaftsinuentar ermöglicht einen Einblick in die
Lebensbedingungen und Vermögensverhältnisse des damals
verstorbenen Mesners, worüber in den folgenden Zeilen berichtet wird, Aussührliche Angaben über das Mesneramt
selbst sind dann bezüglich seines Nachfolgers Hans Ehinger
erhalten, der von 152« bis 153? Mesner war. Bei seinem
Amtsantritt wurden ihm die Aufgaben und Pflichten eines
Mesners bekannt gemacht, Aber 5)ans shinger soll in einem
eigenen Aufsatz gehandelt werden.
Am Samstag nach sand Jenebein und Albeinstag
<«. ßebruarl. des Jahres 152« wurde durch den Verwalter
des Ktadtrichtercimtes Stefan Slrobl und seine «lrforder
ten Wilhalm Kraunest ger, alle Aürgor von Innsbruck, „weilend Hansen Hagen,
so im Leben auch Bürger daselbst, und Elisabethen seiner
Hausfrauen seligen verlassen Hab und Gut auf Begehren
ihrer ehlichen verlassen Kinder ausgeschrieben und inveii
tiert." hagens Wohnung bestand aus einer Stube mit einer
Kammer daran, einer Küche mit einem Kammer! daran und
zwei Kammern auf dem sstrich; dazu hatte er noch Sachen
„heraufteu auf dem cistrich" und auf dem Boden in einer

Kammer, im Keller aber nichts. Diese gar nicht so kleine
Wohnung, war auch ganz gut eingerichtet. I n der Stube befanden sich zwei Tische, „einer mit einer Cruchen", eine Gutschen sLotterbank), zwei kastl, eine Sidlbank sBank mit
Truhej und eine Vorbank, dazu sieben Trinkkanndeln, sieben
Maftkanndeln und mehrere kleinere, ein grofter und ein
kleiner „ziner Plan" (zinnerne Tasse), neun zinnerne „ M a l schiisseln" (Speise-, Mahl-Schüsseln) und einige von verschiedener Gröfte, ein „groft Messens patpeck" (Bade-, WaschBecken aus Messing) un>d ein kleines kindsbeckl, zwei Crüchl,
ein zinnernes Gießfaß und ein kupfernes Becken darunter!
(zum händemaschen), drei Kanndl-Rahmen (zum Aufstellen
der Kannen), acht kleine und grofte Bücher, zwei pfannhölzor, ein eiserner Tischring, ein kleines Wandkastl, ein
„ C i M c h " l anstoßende Kammer diente als Schlafgemach. Darin befan«
den sich u. a. sechs zederbetten, sechs Polster, zwölf gute
Kissen, eine hölzerne Bettstatt, 33 „Stren harbein Garn",
drei wollene Voller, davon zwei braun und ein leberfarbenes,
ein dreifacher „corallenor Paternoster mit Calzidon
unterseht und mit einem uergulten (vergoldeten) Anter«
march", ein kleines „kindspetstatli", ein kupferner Weihkessel. 2m kammerl neben der Küche standen zwei grofte
Gewandtruhen. Der Bestand an Leintüchern war recht an«
sehnlich. Dazu wurden darin neun „gute und böse phaiten
(Hemden)", drei ßrauenoberhemden, sieben Tischtücher, ein
roter lind ein blauer Unterrock, ein langer schwarzer grauen»
maule!, zwei Glockenmäntel u. a, verwahrt. Die militärische
Ausrüstung des Mesners ruhte in einer Kammer aus dem
c>strich" sie bestand in zwei Armschienen, einem hirnhäubl,
einein Hammer und zwei panzerhandschuhen. Überdies
standen noch zwei Hellebarden in einer Bodenkammer.
Während aus den bisherigen Eintragungen eigentlich
nicht hervorging, daft Hagen wirklich psarrmesner war, so
wird dies aus der Aufzeichnung der Aufteustände bewiese».
Der Hof war noch von der Fürstin von Bayern und ßrau
Maria Königin zn hungarn „hausarmen Besingnnssen" den
beträchtlichen Betrag von 9 Gulden 30 kr. schuldig, Herr