Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.4

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Gegenstände, Büsten usw. zur Schall gestellt >
die die nene Ära besonders zu betonen hatten.
Nllll, aber zur zweiten, der m a t e r i e l l e n
Krise:
Anfangs gestaltete sich die finanzielle Lage der Berg
Isel-Verwaltung sehr gnt, da der statte Strom Reichs
dentscher über die nunmehr gefallene Grenze reichlich
Geldmittet dnrch dell Mnseumsbesuch einbrachte. Auchdas O K H . förderte anfangs die Stiftung durch finanzielle Mittel ans hecrcsarchivalen, Fondcn. J e bedrängter die Kriegslage wurde, desto schwächer wnrdeu
diese Eiilgänge, bis sie schließlich gänzlich versiegten.
Die schwierigste Lage trat aber für die Berg-Isel^
Verwaltung mit dem Geginn der Bombenangriffe
ans Innsbruck ein. W i r entnehmen ans einem Plan
gcnanestens die örtliche Lage und das Datnin der vieìen Bombenanschläge, die das Berg-Isel-Territorinm
trafen:
15. Dezember 1943:
erster Lnstaugriff auf Iuusbruck;
19. Dezember 1943:
ein Treffer am Museumsgcbäude (Zerstörung der
Sudostccke und Demoliernng der Innenräume)!
13. J u n i 1944:
vier Treffer am Tennisplatz, beim Blnmentenfel,
alii 400-Schritt>Stand und in der Anlage;
20. Oktober 1944:
sechzehn Bombentreffer ill der Anlage und im
Schießstättenrayon, sowie acht Treffer ini stistungseigenen Waldbesitz östlich der S i l l ;
7. A p r i l 1945:
Avei Einschläge all der Znfahrtsstraße ;nm Berg

Iscl.
Wenn anch alle diese Bomben, militärisch betrachtet, dem Verg-Isell-Tnnncl, dem Südende des Bahnhofes und den Brücken und Straßenbündel beim
Sillschlllcht-Aiisgang gegolten haben mochten, so schloß
dies doch nicht ails, daß der Berg-Isel-Koulpler, mr
Gänze ili schwerste Mitleidenschaft gezogen wnrde.
Das Museum:
Auf das unentwegte Drängen des damaligen Lei
ters der Berg-Isel-Verwaltnng gelang es, den widerstrebenden Ganleiter infolge der immer bedrohlicher
werdenden Lage durch Bombenangriffe zu bewegen,
den wertvollen Mnseumsbcstand evamiercn zn din-"
fen. I n wenigen Wochen gelang es, aber nnr ill it
Hilfe tätiger Kameradschaft wehrmachtseigener Kraft
fahrverbände, in "2 Ausstellnngsgntes nach Schloß Petersbcrg bci Tilz
im Oberinntal zil Werführen.
M a n tallii sich hellte kallul mehr eine Vorstellung
machen, was es heißt, all die -"000 bi5 3000 Gegen
stände, wie wertvolle Bilder, Sknlptnren, Waffen und
soustiges Sperrgut nuter der Not der Zeit und des
Materiales zil, verpacken, transportfähig zil machen
nnd znr Winterszeit den steilen Karrenweg znm
Schloß hinanf zn schaffen. Das Musenm war fast zur
Gänze evakuiert, als wenige Tage nachher, am 19. De
zember 1943, ein weiterer Bombenangriff das Ge
bände all der Südostecke traf nnd das Genläner vom
Fuudament bis zum ersten Stockwerk zerstörte. -5o

Nmnmcr

fielen nnv an die Manzig Gcnlälde nnd
- ^ der noch nicht abtransportierte Nest ^ - dieseili An
griff znm Opfer. Nicht angeführt werden können hier
anch nur aimäherungsweise die Schäden an Verglasnngen, an Bildern, Vitrinen usw., die durch die Bomben oder dnrch den hastigen Transport verursacht
wurden.
Die Tchicßstätte:
Sie wurde nach wie vor — mit Kriegsbegiim inlen
siver — vom M i l i t ä r benutzt, der geänderten Schieß
uud Waffeuauöbildung entsprechend aber nur iusoweil
Nechnnng getragen, als in den Schußschneisen nur
feldmäßige Behelfsdecknngcn für dell, Zielerdienst er
stellt wnrden, die schon im Jahre 1945) nicht mehr
den nötigen Sicherheitsgrad anfwiesen, nm eine Ge
fährduilg der Zieler uud der llmgebllilg der Scheiben
stände lnntanzuhalten.
Von den Anlagen der Schießstätte wurde da5 elel
irische Kabclsystcm dnrch Bolllbentreffer am schwer
wiegendsten getroffen, so daß die Tchießhallen »lit den
Zielerständen jedweder Drahtverbindnng b^i-^„bt
lollrdeil. Dieses nmsangreiche, init großell .^tosteil nnd
Arbeiten permanent nnter Tag verlegte Kabclnetz hat
also am meisten gelitten. Anch die Telephon nnd
Läute Apparate wnrden zerstört, oder ilachher gestoh
len. Diese Schäden konnten bivnnn wegen Fehlens
demeiltsprecheildeil Materiale^ als auch der i^eldiilittel
nicht ersetzt werden.
Z n r Zeit konnte nnr erreicht werden, daß die drin
gendsten Ersatz- nnd Instandhaltnngsarbeiten durchgeführt nnd ein halbwegs normaler Schießbetrieb ermöglicht wurde. Die verschiedenen Bcsatznngvinächte
und fallweife die bnndeseigene Polizei nnd Gendar
mcrie benutzen nun die Anlage, wodurch der BergIsel-Verwaltimg ill. Forni eines Schnßgeldes Eingänge ans dem Kapitel „Besatzungskosten des Vnndes" zufließen.
Schäden am Urichhaus
(Benannt nach dem Schöpfer dieses Hanfes, Oberst
llnd Ngts. Kommandant v. N r ich, einem gebürtigen
Landecker n>id Verlvaildtcn der bekannten Familie
I n d in Hall).
Das Haus wurde 1893 fertiggestellt und diente erst
mals gelegentlich der Einwcihnug des Andreas-HoscrDcnkmals in Anlvesenhcit Kaiser F r a irz J o s e f I.
als Nepräsentationshans. Dieses Gebäude erlitt nam
hafte Schädeii dnrch die ringsnm eilischlagendeii Bom
beil, wobei hanptsächlich die Vevglasnng und die Be
dachllllg ill schwere Mitleidenschaft gezogen wnrden. —
M i t Einrücken der erstell Besatznngsmacht wnrde diese
im Urichhanse einqnarticrt. Beträchtliche Teile der
Musenmsbestände >oare>l hier eingelagert worden;
diese nnd die teilweise wertvolle >5nnenansstaltuug er
littelr dadurch schwere Tchädeu, die llotdürftig, in spä
terer ^eit, dllrch diese Besatznngsmacht vergütet wnr
den. Einige Tknlvtnren gillgell dabei, >oeil unersetzbar, gänzlich verloren.
Ein gleiches Schicksal eil inen der A n ^ s i c h t s p a v i l l o ll nnd die beiden dort befindlichen Pano
rama Fernrohre. Ersterer hatte schon durch die vielen
ringsum einschlagenden Bomben ",ahlreiche Spreng-