Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.4

- S.5

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Nummer 4

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

schritt wledernmdie ^tad! ^MK"drnck ",nm "^a
der grollen ^^erl"e seiner Z>eit, znm Ban dec, Achensee
trafuoerkes. Auch diesem dnrch Innerebner gebaut,
^cicln vergessen soll auch loerden, das; die ^iitteinvald
bahn, die ich schon erwähnt habe, die erste elektrische
Vollbahn dev deutschen Sprachgebietes darstellt nnd
das; die hier erstmals augeioendete ^tromart nnd
Periodenzahl
s>n
sämtliche
elektrische
Bahnen
Denlschlands nnd ^slerreicho maßgebend ivurde. >"lnch
diese Bahn ist mit dein Namen ^nnerebner verknüpft.
Wenn ich allc gros;en Werte ansohlen ioürde, die
Innerebner geschaffen oder dei denen er maßgebend
beteiligt >oar, würde ich Sie alle nnr ernuiden. Unser
I n b i l a r allerdings ist bei deren ^chaffnug nicht er
miidet nnd steht trotz seiner achtzig Jahre munter nnd
frisch vm >M5. Und >venn ich vorhin erwähnt habe,
das; er mehr in die Tiefe statt in die Höhe bant, so
muß ich das etwas korrigieren, denn zuweilen ist er
diesem Grundsatz untren geworden nud hat sich in
höchste Höhen verstiegen. Die Hungerbnrgbahu nnd
die Nordlettenbahn auf das Hafelekar gibt Zeugnis
davon. Äian sieht, wenn ein Tiefbauer von der O u a l i
tat Innerebners ans der Art schlägt, so schlägt er
gründlich aus der Art.
^

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lind so möchte ich sagen, das; unser I n b i l a r eigentlich keine Ehrung braucht. Denn die Werke, die seinen
Namen tragen, ehren ihn von selbst. Aber wir hielten es für angemessen, ;>!m ^Imlmmisch des heutigen
Tages cmch die innere Verbundenheit zwischen der
Stadt und dem Manne, der das Antlitz dieser Stadt
so wesentlich nnd gründlich mitgestalten half, znm
.Ausdruck zu bringen. Und wa5 gäbe ev für ein besse
res Sinnbild der gegenseitigen Verbundenheit als den
^liing, das Symbol, das sich schon ein junges Paar
gegenseitig an den Finger steckt znm Zeichen der Ver
bundeuheit, biö der Tod sie scheidet. Darum gibt es
auch für uns kein schöneres Symbol, als das; loir den
Ning der Stadt Innsbruck I h n e n , sehr verehrter Herr
J u b i l a r , au den Finger stecken. I c h brauche Sic^gar
nicht aufzufordern, ihn in Ehren zu tragen, denn die
Ehre des Tragens haben Sie bereits erworben. I c h
branche I h n e n nur zu wünschen, daß Sie ihn noch
recht lange in Rüstigkeit und Gesundheit tragen mögen. Das wünsche ich nicht nur i m eigenen Namen,
sondern i m Nahmen der ganzen Stadtgcmeinde, vor
allein im Namen des Gemeinderates, der I h n e n mit
seinen: Beschlns; vom l). März 1l)5i0 diesen Ning verliehen hat.

Die Berg Isel Anlage im Zeichen des Kriegsgeschehens und der
Wiederanfbau
Verfaßt vom weiter der Perg-Isel-Verwaltnng, ^ m . a. D. Wilhelm W e i ß."
Die Geschichte dieser Nuhmesstätte Tirols seit seiner
Gründung, die an die Zeit der Befreiungskriege Andreas H o f e r s anknüpft, von den heimischen Tiroler
Kaiserjägern weitergesponnen nnd nach 191 tt von den
wenigen übriggebliebenen Offiziereil dieser Negimcw
ter trenlich weiter gehegt nnd gepflegt wnrdc, ist geistiges Gemeingut des ganzen Tiroler Voltes geworden.
Weniger bekannt aber ist die jüngste Geschichte dieses Heldenberges während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft über Österreich nnd der steinige
Weg, der von den wenigen, nicht dnrch das System
völlig ausgeschalteten Offiziere gegangen werden
mutzte, u m den Berg I s e l in seiner ursprünglichen
Wesensart zn erhalten nnd nm zn verhindern, das; er
nicht ganz in die Geschichte Prens;isch deutschen Geistes
untergeht.
W a r dies eiue der Psychologischen Krisen, die zn
überwinden waren, so bildeten die dnrch das System
heranfbeschworenen Kriegsgeschehen die zweite krisen
haste Epoche des Berg Isels in materieller Hinsicht.
Erstere strife setzte sehr früh ein nnd begann mit der
nach und nach vor sich gehenden Ausschaltung des
stiftsbrieflich vorgesehenen Knratorinms, dem ;nr
Hälfte Mitglieder des Stiftes Willen angehören; in
weiterer ^-olge wurden auch die Mitglieder aus den
Neihen der >taiserjägeroffi;iere ausgeschaltet, so das;
letzten Endes nur mehr die Mitglieder der Berg I s e l "
Verwaltung, also die Exekutive der Anlage übrig blieb.
So lange noch der Berg Isel unter dem betreuen
den Einflns; des Deutscheu Oberkommandos des Hee

rcs stand, bestand noch immer die Hoffnnng. daß die
rein nnlitärisch soldatischen Belange die politische Einflnßnahme fernhalten könnten. Aber dem war leider
nicht so. Das O K H . nntcrlag nnd die Politische Macht
gewann die Überhand mit dein angestrebten Ziele, den
ganzen Stiftungsbesitz zu enteignen.
Wenn es bis zum Zusammenbruch 1945 nicht zu
diesem Vorhaben kam, dann ist dies einzig nnd allein
den wenigen Kaiserjägcr-Offizicren zu danken, die auf
allen möglichen und unmöglichen Wegen trachteten,
diese Enteignung so lange als möglich hinauszuschieben, wobei sie durch einzelne Herren des O K H . hilfsbereit nnterstützt wnrden. So unterblieb die grnndbücherliche Übertragung und die gesetzlichen Bestimmungen des Stiftsbriefes konnten nach 1915 wieder
voll i n ihre Nechte treten. Damit war die sorgenvolle
Krise überwunden und die althergebrachte Tradition
der Nnhmesstätte des Berg Isels nnd der Kaiser
jäger konnte weitergeführt werden.
Ergänzend mns; hier noch angeführt werden, das;
die Politischen Doktrinen des Dritten Neicheo anch
rein ideelle Werte der Tradition de>> Berg Isels stark
beeinträchtigten.
So mußten, der nationalsozialistischen "Gedankenwelt entsprechend, bestimmte Bilder nnd 3chanstücke
des Mnsenms entfernt, verschiedene Anfschriftvlafeln
geändert, ja sogar einzelne Denkmäler abgebant werden, widrigenfalls mit der Sprengung derselben gedroht wnrde. Dafür mns;ten befehlsgemäß andere