Innsbruck Informiert

Jg.2001

/ Nr.4

- S.30

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2001_Innsbruck_informiert_04
Ausgaben dieses Jahres – 2001
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
INNSBR

M5»

Auf dem Weg nach Ostern
In seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit machte Bischof Dr. Alois
Kothgasser deutlich, dass für
Christen der Sonntag unverzichtbar sei. „Wir Christen sind
aufgefordert, an Sonn- und Feiertagen die Verehrung jenes

Gottes in den Mittelpunkt zu stellen, der den Kult des Konsums
durch eine menschengerechte
Liturgie ersetzt." Eine Fülle von
Möglichkeiten biete sich auch für
die Gemeinden an, eine neue
Sonntagskultur zu entwickeln.

Auf dem Weg nach Ostern
gehe es darum, den Sonntag
gemeinsam so zu gestalten,
dass wir unsere eigentliche Bestimmung als freie Menschen in
Christus feiern und erhalten.
Die Einhaltung der Sonntags-

ruhe sei zweifellos wichtig, in
der Kultur des pseudoreligiösen Kapitalismus sei jedoch
weit mehr als nur das Schließen
der Geschäfte erforderlich, betont Innsbrucks Diözesanbischof Dr. Kothgasser.

Fastenkrippen und Ostergräber in Innsbruck
Der Ursprung der Fastenkrippen geht ähnlich wie der der
Weihnachtskrippe auf das geistliche Schauspiel zurück. Die Popularität der Fastenkrippen liegt
jedoch auch heute weit hinter
dem weihnachtlichen Gegenpart zurück. Thematisch behandeln die Fastenkrippen den Leidensweg Christi vom Einzug in
Jerusalem bis zur Grablegung
Jesu. Grundsätzlich sind Fastenkrippen an den Jahreskreislauf gebunden, dennoch kann

Eine b e s i n n l i c h e B e g e g n u n g m i t G l a u b e u n d R e l i g i o n b i e ten vor a l l e m in der v o r ö s t e r l i c h e n Z e i t d i e G e l e g e n h e i t ,
sich auch mit sich selbst auseinander zu setzen. W a r u m
d a b e i n i c h t e i n m a l d i e s c h ö n e n F a s t e n k r i p p e n und H e i l i g e n G r ä b e r in I n n s b r u c k b e s i c h t i g e n ?

Michael Strickner um 1750 erbaute Bretterkrippe in der Pfarrkirche Mariahilf bewundert werden.
Auch die nach dem Zweiten
Vatikanum fast in Vergessenheit
geratenen „Heiligen Gräber" erfuhren in den 80er Jahren des
letzten Jahr1 WU! hunderts erneute Beachtung. Die ersten Heiligen
Gräber Tirols
gehen bis ins
14. und 15.
Jahrhundert
zurück. Dabei
J .Ar-*»«. "• —
finden wir Bilder des toten
und auferstanIM""™"" denen ChrisIn der alten Höttinger Pfarrkirche findet man das w s , die das
(Foto: Schwarz) Ostergeheimgrößte Ostergrab Innsbrucks.
nis während
der Kartage anschaulich maman keinen genauen „Aufstellchen.
termin" festlegen: Manche wer-

B

den bereits am Aschermittwoch
bzw. am ersten Passionssonntag aufgestellt, andere sind erst
ab dem Palmsonntag zu sehen.
Die figurenreichste Tiroler Krippe dieser Art ist die Papierkrippe in der Götzner Pfarrkirche. In
Innsbruck finden wir einige Exemplare von Fastenkrippen im
Rahmen der Krippenausstellung
im Volkskunstmuseum. Dort
sind neben dem Palmesel auch
verschiedene Szenen der Passionsgeschichte ausgestellt.
Weiters kann in Innsbruck eine
geschnitzte Fastenkrippe am
rechten Seitenaltar im Dom zu
St. Jakob und eine von Johann

XVIII

In Innsbruck sind Heilige Gräber u.a. in Hötting oder Dreiheiligen zu finden. Das Heilige Grab
in Hötting war früher in der Johanneskirche (Universitätspfarre) zu besichtigen und wurde
der alten Höttinger Pfarrkirche
als Leihgabe zur Verfügung gestellt. In den letzten Jahren ist es
ständig erweitert worden und
stellt heute das größte Ostergrab (es verdeckt fast den gesamten Hochaltar) in Innsbruck
dar. Besuchen kann man das
Ostergrab vom Palmsonntag
(8.April) bis zum Weißen Sonntag (22.April). In Dreiheiligen gibt
es ein, den barocken Darstel-

lungen nachempfundes Heiliges
Grab jüngeren Datums mit besonders schönen Glaskugeln.
Interessierte finden das Grab immer vom Mittwoch in der Karwoche (4. April) bis zur Osternacht in der Pfarrkirche Dreiheiligen vor.
Das bekannte JugendstilOstergrab der Herz-Jesu-Kirche
aus dem Jahr 1904 von Pater
Weilharter, das seit den 90er
Jahren nicht mehr aufgestellt
wurde, ist heuer bereits zum
zweiten Mal als Leihgabe des
Redemptoristenkolleges in der
Georgs-Kapelle im Landhaus zu
sehen. Das Heilige Grab wird
dort vom Schmerzensfreitag (6.
März) bis zum Karfreitag Mittag
(13. März) aufgestellt.
Auch das 1999 renovierte
Ostergrab in der Wiltener Basilika mit seiner charakteristischen
Kulisse, den schlanken Pyramiden, in die farbige Glaskugeln
eingearbeitet sind, der Wolkendecke mit Engeln und dem geschlachteten Lamm ist beson-

ders schön. Einziger Wermutstropfen: Heuer wird es auf
Grund der Restaurierungsarbeiten in der Wiltener Basilika nicht
aufgestellt.
Auf unserem österlichen Spaziergang durch Innsbruck begegnen uns aber auch moderne
Interpretationen der Passion.
Dabei fallen besonders das aus
den 50er Jahren stammende
Grab in der Servitenkirche vom
Künstler Hans Andre, das von
Mittwoch in der Karwoche
(11 .April) bis zum Ostermontag
(16. April) bestaunt werden
kann, und das erst dreijährige
Ostergrab in der Tauf kapeile der
modernen Kirche Maria am Gestade auf. Zweiteres wurde von
Hans Knapp aus Weerberg gebaut und ist vom Mittwoch in der
Karwoche (11. März) bis zum
Weißen Sonntag (22. April) in
der Pfarrkirche Maria am Gestade zu sehen.
Soweit ein kleiner Überblick
über Fastenkrippen und Heilige
Gräber in Innsbruck. Der Artikel
erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll Anregung geben, sich wieder bewusster mit den traditionellen
Osterbräuchen zu beschäftigen.
(KR)

Via crucis - 12 Skulpturen
In der Osterausstellung der
Caritas Innsbruck sind vom 2.
bis 20. April unter dem Titel
„VIA CRUCIS" 12 Skulpturen
von Gernot Reichholf zu sehen.
Bei den Arbeiten handelt es
sich nicht, wie der Titel vermuten lässt, um die ikonografisch
festgelegte
Abfolge
der
Kreuzwegstationen, sondern
um den Versuch, verschiedene, formal neue Darstellungen

eines Kreuzzeichens zu finden.
Das Kreuz an sich, ob als Symbol oder einfach nur als Zeichen, ist dabei nicht immer auf
den ersten Blick in der Skulptur erkennbar. Der Betrachter
muss es erst aufspüren und entdecken.
Zur Ausstellung erscheint ein
Katalog mit einem Vorwort von
Altbischof Dr. Reinhold Stecher.

INNSBRUCK INFORMIERT - SERVICEBEILAGE - APRIL 2001