Innsbruck Informiert

Jg.2001

/ Nr.3

- S.30

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Regentinnen, Wohltäterinnen

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Claudia de Medici
Eine Frau regiert das Land

Elisabeth
Die politische Frau

Claudia de Medici heiratete in zweiter Ehe
1626 in Innsbruck den Tiroler Landesfürsten Erzherzog Leopold V. Sie brachte in
der Folge eine ganze
Reihe
italienischer
Künstler und Geistlicher an den Innsbrucker Hof und schuf damit die Voraussetzung
für das prunkvolle Barocktheater im 17.
Jahrhundert.
Nach
dem Tod ihres Mannes
1632 übernahm sie für
ihren unmündigen Sohn Ferdinand Carl zwischen 1633 und 1646 mit einem fünfköpfigen Ratskollegium die Tiroler Regierungsgeschäfte und verstand es, in einer
schwierigen Zeit zielbewusst aktive Taten
für das Land wie Sparpaket und WirtSchaftsförderung zu setzen.

Elisabeth war die hübscheste Tochter Maria Theresias - bis ihr von Windpocken zurückgebliebene Narben den Namen „kropferte Liesl" einbrachten. Sie wurde von ihrer Mutter zur ersten Äbtissin eines adeligen
Damenstiftes ernannt, fand große Zuneigung in der Bevölkerung und hielt sich in politischen Fragen nie zurück. Aufgrund ihrer
Herkunft und durch eine sehr starke persönliche Autorität wurde sie zu einer Art letzten Tiroler Landesfürstin, obwohl sie dazu
in keinster Weise berechtigt war. 1796 paradierten sogar die gegen die Franzosen ziehenden Schützen und Landstürmer vor ihr.

Josefine von Scheuchenstuel

Die Wohltäterin
Josefine von Scheuchenstuel stiftete im
Jahr 1868 das Haus
Museumstraße 30, damit dort ein Mädchen-,
Waisen- und Erziehungshaus eingerichtet werden konnte.
1848/49 eröffneten
sich für Frauen neue
politische Räume - im
Rahmen von Wohltätigkeitsvereinen erhielten Frauen erstmals
die Möglichkeit, sich öffentlich zu engagieren. Neben den Wohltäterinnen, die den
Verein mit Geld- und Sachleistungen unterstützten, gab es Mitglieder, die sich zu persönlichen Diensten, Krankenbesuchen, Beaufsichtigung verwahrloster Mädchen und
Ähnlichem zur Verfügung stellten. Ziel dieser Einrichtungen war, die Lage von Arbeiterinnen, Dienstboten, Waisenkindern und
arbeitslosen Mädchen zu verbessern.

Thérèse von Sternbach
Ungewöhnliche Freiheitskämpferin
Thérèse von Sternbach (1775-1829) war in
jeder Beziehung eine Ausnahmeerscheinung - sogar unter den Frauen, die sich aktiv am Tiroler Freiheitskampf beteiligten.
Die aus bürgerlichem Haus stammende,
pfeifenrauchende Baronin unterstützte die
Vorbereitungen zum Aufstand von 1809
durch heimliche Aufrüstung. Sie opferte ihren Viehbestand zur Verpflegung des Tiroler Bauernheeres, feuerte wankend gewordene Landesverteidiger an und hielt auf ihrem Mühlauer Ansitz einen großen Vorrat an
Gewehren versteckt, wofür sie dann auch
zu sieben Monaten Haft verurteilt und eingesperrt wurde.