Innsbruck Informiert

Jg.2000

/ Nr.12

- S.49

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landes. „Dei Bedarf an I Mlegelamihen
wäre jedoch viol größer", infounieit Be
ate Troyer vom Innsbruoker Jugend
amt. Vot allem im Bereich der „Krisen
pflege" wenden [)in Monat etwa ein bis
zwei Betreuungsplätze gesucht. „Kn
senpflego" h<"(j(;ij|(M, ein Kind kur/fris
tig, jedoch lut oiiion l)0()ioti/ton Zeit

T~i. geht dm um. Werte ; u vermitteln,
ÂJjtlic die Kinder vorher nicht ge
Mannt haben, Pflegefamilio M.
tauiii auf/utiohmon. „Kommt / . B. oino
alleinor/iehonde Muttot unvorhergese
hon m die Klinik, muss für die Kinder
eine vorübergehende Betreuung organisiott w o r d e n . G i b t es keine Verw a n d t o n oder B e k a n n t e n , die diese
A u f g a b e übernehmen können, stehen
wir oft vor großen P r o b l e m e n " , erklärt
B e a t e Troyer w e i t e r . In einer derart
akuten Situation brauchen die betroffenen Kinder b e s o n d e r s viel persönliche Aufmerksamkeit. In einem Kinderheim mit vielen B e w o h n e r n können die
Erzieher diesen „ b e s o n d e r e n " Bedürfnissen verständlicherweise nicht in vollem Umfang gerecht w e r d e n .

Liebe

„ A u c h w e n n wir d r i n g e n d Pflegefamilien s u c h e n , müssen wir darauf achten, dass Pflegeeltern und Pflegekinder
von Anfang an z u s a m m e n p a s s e n . Nur

Tfrisenpflegekinder muss man, so
J.lange sie da sind, wie einen Besuch in die Familie miteinbeziehen, sieh
darüberfreuen und die Kinder dies auch
spüren lassen, Pflegefamilie M.
so ist es möglich, eine für beide Seiten
l a n g f r i s t i g e und stabile S i t u a t i o n zu

und Zuneigung

Drei P f l e g e m ü t t e r u n d ein Pflegevater haben „ I n n s b r u c k i n f o r m i e r t "
erzählt, wie sehr die Entscheidung, „fremde" Kinder aufzunehm e n , ihr L e b e n b e e i n f l u s s t hat.
Die Ü b e r l e g u n g , einem Kind „das alleine ist", die selben Möglichkeiten zu
bieten wie den eigenen Kindern, führte alle drei Familien zum Jugendamt.
Im ( logensatz zu Frau Maria I uise, die
sich bereits vor 15 Jahren für die Aufnahme eines Pflegekindes entschied,
strobtori I tau K a n n und Familie M.
zunächst die Adoption eines Kindes an,
zumal damals b e r e c h t i g t e B e d e n k e n
ü b e r w o g e n , die leiblichen Eltern könnten ein Pflegokind jederzeit zurückholen. Diese M ö g l i c h k e i t b e s t e h t seit
1996 nicht mehr: Damit w i r d vorhin
dort, das:, Kindoi / w i s o h o n I Hon, und
Pflegefamilie „hin und her g e r i s s e n "
w e r d e n . Diese Ä n d e r u n g beeinflusste
au« h die spätere I nts« ;heidung von I ,<
milie M. und Frau Karin, Pflegekinder
aufzunehmen.
I n n e r h a l b von z w e i Jahren h a b e n
zwei Pflegekinder bei Frau Karin (drei
eigene Kinder) ein neues Zuhause gefunden und die Herzen der Familien-

INNSBRUCK

„Es ist keine besondere Ausbildung
erforderlich, um Pflegekinder aufnoh
mon zu können, doch I i Iaht uni jen mit
eigenen Kindotn sind eine gute Vor
aussetzt il H ]", inö< :hto Beate I royer vor
alh "in I amilion mit Kinder n und I he
paare, deren eigene Kit u loi „schon au:,
dem Maus sind", anspreche m. Um I a
milieu, die bereit w a r e n , ein Pflegekind
aufzunehmen, umlassond zu inlounie •
ton, w e r d e n jährlich Kurse lui ange
hende Pflegeeltern organisiert. Die kostenfreien Kurse, die als Orientierungshilfe dienen sollen, verpflichten die Teilnehmer nicht, danach tatsächlich ein
Pflegekind aufzunehmen.

INFORMIERT

wachsen

mit

W e n n die e i g e n e n K i n d e r ganz
selbstverständlich für ihre (Pflege-)Geschwister eintreten, sie verteidigen und
ihnen helfend zur Seite stehen, weiß
Pflegemutter Maria-Luise (vier eigene,
drei P f l e g e - u n d drei T a g e s k i n d e r ) ,
dass „unser Familienzuwachs das soziale Denken und Empfinden der eigenen Kindet noch zusätzlich gefördert
hat". A u c h w e n n d i e s e E n t w i c k l u n g
nicht spontan zu erwarten ist.
Knapp zwei Jahre alt ist die Pflegetochter von Familie M. Sie haben die
K i n d e s m u t t e r b e r e i t s w ä h r e n d der
S c h w a n g e r s c h a f t kennen gelernt und
das Mädchen bereits wonige Tage
nach ihrer G e b u r t a u f g e n o m m e n . Um
möglichst viel Zeit mit seiner Pflege
tochter verbringen zu k ö n n e n , beantragte Herr M. Karenzurlaub. S o w e i t
möglich, versucht das Ehepaar auch

2()()(;

m

W i e s c h o n e r w ä h n t : reich w e r d e n
können I "flegeelt« :rn nicht, soziales Engagi :tnenl ist e lal n :r eine unverzichtba

JFTs ist schwer, andere davon :n übe)
JL^zeugen, das s Pflegekinderauch viel
Freude machen, Pflegemutter Karin.
te V o r a u s s e t z u n g . Allerdings besteht
die Möglichkeit, dass pro Pflegeelternpaar eine Person kostenfrei sozialversichert wird und s o wertvolle Pensionsversicherungsjahre e r w e r b e n kann.
Paare, die bereit wären, einem
Pflegekind ein neues Zuhause zu
s c h e n k e n , k ö n n e n sich bei Beate
Troyer, J u g e n d a m t Innsbruck, Tel.
5360-2510, na her i n f o r m i e r e n o d e r
für den nächsten Pflegeelternkurs
( M ä r z 2 0 0 1 ) a n m e l d e n . (BS)

der Zeit"Pflegemutter Karin

mitglieder erobert. Es war nicht immer
ganz einfach, gesteht die Pflegemutter: „Anfangs habe ich gemeint, w a s für
eigene Kinder gilt, lässt sich einfach
auf die anderen Kinder ü b e r t r a g e n " ,
doch dem steht bei Pflegekindern vielfach deren persönliche „ V o r g e s c h i c h te" entgegen.

DI •XI"MMiR

schaffen", erklärt Beate Troyer, w a r u m
manche Maate einige Zeit auf ein Pflegekind warten m ü s s e n . „Es ist wichtig,
dass Pflegekindei bis zur Selbsterhal
tungsfähigkeh in einem Familienverband bleiben k ö n n e n " , m ö c h t e das Jugendamt v e r m e i d e n , dass Kinder zwischen verschiedenen Pflegeplätzen
„hin und hei gesi hoben w e r d e n " .

die leiblichen Eltern am L e b e n ihres
Kindes teilhaben zu lassen, z. B. d u r c h
eine E i n l a d u n g zum g e m e i n s a m e n
Weihnachtsfest.
Die Kontakte zu d e n leiblichen Eltern
(Müttern) sind von unterschiedlicher Intensität, aber sehr w i c h t i g , davon sind
alle überzeugt: „Jeder M e n s c h will über
seine Herkunft B e s c h e i d w i s s e n . " Die
Kinder lernen schnell zu unterscheiden.
Es gibt für sie eine „ M a m a " und eine
„Mutti" und j e d e hat einen bestimmten
Platz in ihrem L e b e n .
Für die Pflegeeltern sind alle „unsere K i n d e r " , o h n e m e r k b a r e U n t e r schiede, d i e s e w e r d e n nur d u r c h das
Umfeld h e r a n g e t r a g e n . K o m m e n t a r e
wie „Sie k ö n n e n das Kind ja zurückgeb e n " oder F r a g e n „ W i e s c h w i e r i g ist
das K i n d ? " z e u g e n von Unverständnis
und fehlender Sensibilität. Bei d e n eigenen Kindern b e s c h r ä n k t sich die
Neugier von N a c h b a r n üblicherweise
auf Banales, wie z. B. das Alter eines
Kindes o d e r Schulfortschritte.
Z w e i der Familien haben sich auch
s p o n t a n b e r e i t erklärt, K r i s e n p f l e g e kinder a u f z u n e h m e n : „Es geht um Kinder, die unsere Hilfe b r a u c h e n . " (BS)

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