Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1949

/ Nr.12

- S.6

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Amtsblatt der ^andce>ba»p
als spanischc Wand Zwischen lins nnd dein Licht", „Ganz Tirol kommt mir vor wie eine Infirmeric in
welcher Cretins verpflegt werden ans Staatskosten ^ die
Herren patres dienen als Pflegeammen nnd nähren sich
trefslich dabei." — „Schönes Land, ich beklage dich, du
inusit dich deiner Kinder schämen- darum werden die
Schneeglctscher jeden Abend so rot" die Schamröte des
Mutterlandes steigt Zu ihnen hinan nnd gibt der Welt
Kunde von der Schmach da unten im dale."31. wird das Antwortschreiben des K.-M. Graf Radehku
an den Statthalter bekannt, in dem er auf die Adresse
des Magistrates vom 30. November bezüglich der Förderung einer Tiroler Eisenbahn erwidert. Der Marscha» schrieb n. a: „Indem ich die meinem Schuhe empfohlene Angelegenheit, das Kronland Tirol, die Heimat
so uieler wackerer Biedermänner, deren mir unvergeßliche, ruhmwürdige Taten in den letzten verhängnisvollen Ereignissen ein neues schönes Blatt in der Geschichte
ausfüllen,, ehestens in den Besih der gewünschten «kisenbahnstraften gelangt zu sehen, an den hiesigen k. k.
Over-Vaudirektor im lomb.-uenet. Königreiche Zitier
von Regrelli leite, lege ich dieselbe gleichzeitig seinem
bekannten verständigen Lifer mit aller Wärme ans
Herz." Zugleich trug er dem Statthalter auf, „dem
Innsbrucker Gemeindoausschusse, sowie seinem Organe,

24.



26.
31.

N>! MIM"!"

dem Staotmagistrate, für seinen mit der diesfäl!iq>"n
Eingabe erneut gelieferten Beweis seines Vertrauen»
in ihm den wärmsten Dank mit der Versicherung aus>u<
drücken, das; er obige Angelegenheit als seine eigene
betrachte und ihrer schnelltunüchsten Durchführung, so
weit es an ihm sein kann, ohne Unterlaß allen mö(>
lichen Beistand zuwenden werde"enthüllt das eben ausgegebene Landesgesehblatt die
Kundmachung, das; mit Reujahr die neuen politischen
Behörden — die Statthalterei, die Kreisregierung und
Vezirkshauptmannschaft in Wirksamkeit zu treten hättenveröffentlichen die Schüler des 6. Glimnasialkurses bei
der Versehung ihres Prof. Klingler diesem einen geradezu übertriebenen Rachruf) dieser begann: „Zu unserer tiefsten Betrübnis haben wir vernommen, daft
unser allgeliebter Herr Prof. Klingler uns entrissen
wird. Schmerzlich fühlt jeder seinen Verlust, denn wir
missen, was mir an ihm h a t t e n . . . . " "
wird das Original-Charakterbild von Karl cilmur „Unter der Erde" oder „Arbeit bringt Segen" aufgeführt)
findet eine öffentliche Sihung des Bürgerausschus>es
statt, in der u. a. zur Verhandlung kommen- die N a h !
der stadi. Gu,mnasialdeputation, eine Priesterstiftnng für
St. Rikolaus, die Revision der städt. Auffchlagsrechnung
und die Übernahme der ärarischen Redontengebäude.

Neuerscheinungen für Innsbruck
„Dic Lustangrijfo auf Rordtirol im Kriege 1939-1945",
von Dr. Leop. Unterrichter. ^Beitrag zur „KlebelsbergFestschrift", Veröff, d. Mus. zerdinandeum 1946-1949.) I m ersten Weltkrieg hatte die Stadt Innsbruck nur unter
einem Luftangriss durch vier italienische Flugzeuge Zu leiden I M Februar 1918j, wobei in der heutigen Sterz"mger
Strafte eins Hrau getötet wurde. I n der groften „Lnciclopcdia Italiana" unter dem Titel „Aeronautica" ist eine
photographie zu sehen, die ein italienischer ßlugzeugboobachter damals vom Innsbrucker Hauptvahnhof gemacht
hatte. Das „Jahrbuch lind clinwohneruerzeichnis der Landeshauptstadt Innsbruck 1946/4?" hat aus Seite l/39 sehr
früh in dankenswerter Weise eine Statistik der Luftangriffe
auf Innsbruck gebracht, die dann, etwas erweitert und
ausgeballt, von den „Tiroler Heimatblättern", Jg. 1947,
Seite 6L f., übernommen wurde. Aber die Zerstörungen von
Tiroler, besonders Innsbrucker Kunstdenkmälern durch Luftangriffe berichtete hierauf ausführlich Landeskonservator
Dr. Graf Oswald Trapp in feinem Buche „Die Kunftdenk
inäler Tirols in Rot und Gefahr", Innsbruck 1947,
Dr. §ranz Kollreider hat in den „Tiroler Heimatblättern",
Jg. 1947, Seite 164 ff., über die ziemlich zahlreichen Luft^
angriffe auf Osttirol im Jahre 1945 gehandelt. Aber die
zahlreichen und mit argen Zerstörungen verbundenen Luftangriffe aus Deutschsiid- und Welschtirol ist meines Wissens
bisher fast nichts erschienen, nur ein kleineres Büchlein von
Propst Dr. Joses Weingartner über die bombardierten Bvz
ner Kirchen. Sammlung „An der stsch nnd im Gebirge",
Briren, 1. Bd.. 1947.
Run hat in sehr dankenswerter Weise H, Stadtplan!
katsrat Dr. Leo u. A n t e r r i ch < e r in der Raimund >>,
Klebelsberg-ßestschrift lVeröffentüchungen d. Museum §er
dinandeum, Bd. 26/29, 1946-1949, Innsbruck 1949, Seite
555 — 5811 in knappster §orm, aber höchst inhaltsreich, ja
in mancher Beziehnng erschöpfend auf Grund der amtlichen
Ousüen eine Abhandlung über die Luftangriffe aus Nord

tiro! geschrieben. Die Angriffe sind in zeitlicher Reihenfolge
dargestellt, ein Ortsregister um Schlüsse erleichtert die Aenühung. Alan findet nun in dieser Abhandlung Tag und
Stunde des Angriffes, eine kurze Schilderung des Verhaltens der Bevölkerung während des Angriffes und nach ihm,
die Straften und die bedeutenderen Gebäude, die uon den
Bomben getroffen wurden, alphabetisch geordnet die Rainen der einheimischen und auswärtigen Toten der Luftangriffe, die Zahl und Art der abgeworfenen Bomben und
anderweitigen Kriegsmittel, die Maftnahmen der Behör>
den, die Tiefangriffe, den Absturz deutscher und alliierter
Flugzeuge auf Tiroler Gebiet, die Gefangennahme alliierter
ziugzeugbesahungsmitgüeder, die Beerdigung tot aufgefun»
dsner Lnftwaffensoldaten und -osfiziere usw. usw, Mehrere
Ortschaften in Rordtirol wurden ja öfters angegriffen nnd
schwerstens getroffen. Unterrichter bringt nun statistische
Angaben über die Gesamtzahl der Toten und der zerstör«
ten und beschädigten Häuser. Wenn man alles zusammen
zählt, regelrechte Bombenangrisfc Tiefangriffe, sinfchläge
von wenigen Bomben, die auch Rotaumurf sein konnten,
so kommt man nach Unterrichter in ganz Rordtirol während des gesamten Krieges aus 176 Angriffe, was relativ
viel isi. I n den entlegensten Gegenden konnten einzelne
Bomben fallen und Menschen vom Tod überrascht werden.
Die durch Luftangriffe getöteten Rord- und Osttiroler sind
auch im „Gedonkbuch der Todesopfer Tirols >93tt—1945" zu,
finden, dac Hosrat Dr. Karl Böhm zusammengestellt hat.
Die Innsbrucker und die Bewohner einzelner Rordtiroler
Ortschaften haben jene schreckliche Zeit noch zu gut in c>r«
mnerung, nm nicht Zu wissen,, wieviel Schmerz über tote
Angehörige, Verlnst oder Schwächung der Gesundheit, Opfer an wertvollen! Gut hinter diesen Darstellungen verbor»
gen ist, die der Wissenschaftler notgedrungen trocken und
sachlich bringen muft. Viele §amilien spürten die folgen
einer Bombardiernng noch lange oder spüren sie heute
noch nnd morden sic mich weiterhin spüren, ^"iebe tote An-