Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1949

/ Nr.12

- S.4

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dcv Vai,dl"<"lviuplst^dt Innsbruck

Tierschutz und Verhalten zum T i e r z u sprechen. T e r
Landcsschulrat veröffentlicht!? in sciuciu Amtsblatts
eiue Einladung an die Lehrerschaft, mm Welttier
schutztage die Kinder über Tierliebe und Tierschutz
aufzuklären. Bürgermeister T r . Melzer teilte mit, das;
die Volksschulen eingeladen wurden, den schon bekann
ten Lichtbildervortrag i m Einvernehmen m i t den Ver
einen durchzuführen. Auch das Ackerbauministerium
in Wien erklärte, in der Frage des Tierschutzgesetzes
die Ansicht des Vereines zu teilen.
Der Verein für Tierschutz uud Tierkunde in T i r o l
zählt gegenwärtig 1400 Mitglieder. Seine Geschäfts-

stelle befindet sich in v^uuMrnck, Museumslra^e - l ,
lHisenhandlung Werner, nnd Colingasse l, :>. Stock.
Unter diesem Rückhalte arbeitet der nun wieder
nach dem Kriege ueu aktivierte Verein, unbeirrt um
Wespenstiche ans der Umwelt, als A n w a l t der stum
men, aber von: Schöpfer reichbcgabteu Tierwelt um
das eine Recht: «von feinem Dicnstgcber, dem sie treu
ergeben ihre Dienste, ihr Leben hingeben, nicht mis;
handelt zu werden. Wie sagt schon gleich der Dichter
Rosegger." „Wenn der Ochs und der Hund reden
könnten, mm Erbarmen wärs für den Meuscheu".

Der ^pahenkrieg im Jahre 1749
Modalitäten hierbei Zu gebrauchen, dann was für llnmsrl"ungen und refleriones respectu deren Gebirgsorten, wo
aus kibgang des Getreidebodens wenig oder gar keine
SpaZen anzutreffen, zu machen und was sonsten den Amständen nach hierbei Zu beobachten sei? Damit also diese allermildestc landsmütlerlichc Vorforg lind Zum alleinigen Rutzen gesamter Landsinwohner abzielende Anordnung nicht
auster Acht gelassen, sondern mit allerfordorlichem Lifer in
der Cat Zur Vewirkung gebracht werde, so ist «orderst so!
ches heilsames Abstehen den Gebietsuntertanen klar vor
Augen zu legen und begreiflich zu machen, sofort aber mit
den Ausgeschostnen wohl bedachtsam zu überlegen, ob die
jährliche Lieferung der schädlichen Spazenköpfe nach Maast
der uon jedem Inhaber besitzenden Güter und Acker oder
in anderweg alisgeteilt, auch mit wieviel derlei schädliche
Vögeln jedes Stück oder Acker belegt, nicht weniger was
im
Anterbleibungsfall an barem Geld Zu obrigkeitlichen
„<5s sei eine in vielen anderen Ländern richtig befundene
oder einstmals des Dorfmeisters Händen bezahlt oder wie
Sach, dasi ein einziger SpaZ,, wann das Getreid auf dein
eigentlich das Werk in eine richtige Ordnung am fügüchsten
^eld Zu Zeitigen anfange, sich auf die Halme desseiden Zu
sehen pflege, solchen bis aus die <5cden umbiege und das eingeleitet werden kann,, worüber dann ausführlich und
uerläsilicher Vericht innerhalb der nächsten vier Wochen u
liörnlc mi! dem Schnabel gleichsam ausdreschc, dergestaltcn
dato an gerechnet gewärtigen um darüber allerhöchsten Or»
aber die ganzen Getreideäcker leer mache, inZolglich uer
tes die alleruntertänigstc Auskunft sogleich an Händen gemögend sei dem armen Antertanen sowohl aus dem ßeld
ben Zu können. Den 9. Anglist 1749."
als im Winter in der Scheuren lScheunej in einen groften
Verlust r>on Getreide Zu setzen, leichtlich inache sich hieraus
Unterm >^. November desselben Jahres erschien
der Schluß, dasi, wenn ein einziger Spaz dieseii Schaden
dann
vermntlich als Ergebnis der in dieser Angele
verursache, der diesfällige Verlust uon den ^eldfrüchten uno
genheit eingelaufenen Berichte eine allerhöchste Ver^
Körner wegen der jeden Lands und Orts sich so häufig auf
ordnuug ihrer römisch kaiserlichen, Majestät, welche
haltenden Spazen das 3ahr hindlirch auf über 1000 Star
und dergestalten auch aus verschiedene tausend Gulden sich
den Krieg gegen die Spatzen unverzüglich ^u eröffnen
belaufen müsse. And eben uon darum habe man in andere»
befahl. Vs wurde also voll der Hofkammer zu J i m s
Ländern die weisliche Vorsehung gemacht, das; ein jeder
brück mit (5rlafz "vom 5v November angeorduet nnd
Untertan in den Dörfern, wie auch in den kleinen Zur Keld
befohlene
Wirtschaft eingerichteten Städten und Märkten dahin angel. Die Ausrottung uud Vertreibung dieser schäd
halten werde, alle Iahre füns SpaZenköpse besonders aber
gleich nach geendigten Winter, mithin bei klnsang des Hrichlichen Vögel im Lande T i r o l ist dnrchgehends nnd
jahros lind benor dieselben Zu brüten ansangen, den Obrigaller Orten ernstlich geboten.
keiten und Magistraten nm so mehr einZuliesern, als selbe
^". Jeder Untertan nnd Einwohner ist anznweisen,
ansonst für einen Kopf einen Groschen abzuführen uerbun
die
Svatwögel, namentlich vor der B r n t im Frühjahr
den sind. Am so weniger nun uon den Landinwohnern weeinznfangen und einzubringen entweder mittels Ansgen einer diesfalls etwa eingebildeten Kleinigkeit der Wahrhebuug der Spatzeuuester oder mittels Schieben., insbegrifs gemacht werde, desto mehr sehen Ihre Rom. ßaiserl,
und König!. Majestät etc. der Notwendigkeit Zu sein an,
besondere aber mittels imichädli"cher „^anggerichle".
diesen vermerklichen Schaden auch in dero gesamten !"». ^-ür jeden eingelieferten Spatzenkopf sollen von
lander» entgegen Zu gehen, a!s der diesfäüige Verlust nach
Lichtmeß bis Georgi zwei Krenzer, nach Georgi aber
aller gemachten ilalcnlation das Jahr hindurch in dero s r b ländern ans etlichmal 100,000 ßl. sich belausen könne, wel- bis wieder Lichtmeß ein Kreuzer aus der Gemeinde
und l^erichtskassa befahlt werden. Z u r lHiulieferuug
cher doch in anderen fremden Ländern mit vielem Nutzen
der ^patzeuköpfe sollen gewisse Tage iu der Woche be
hintan gehalten werde. Venor aber mit einer gleichmäßigen
Anordnung in dero Crbländern vorgegangen werde, de
üüiimt werden.
fehlen allerhöchst dieselbe vigore allerhöchsten Resolut» vom
l. T)ie l^erichtskassiere solllen die fiiv die ^ p a n c u
2. curr. die gutächtl, Gedanken zu eröffnen, mas etwa für
l ö p f e a u s b e z a h l t e n l ^ e l d e r deii e i n z e l n e n ^ ö v s e v ü u n d
Vou eiuem friedlichen nnd doch blutigeu Kriege,
der vor uunmehr 2l)l) Jahren ausgebrocheu uud, weuu
auch ohue Spureu vou Zerstörung und Verderben zu
hinterlassen, über unser Laud „tobte", soll hier die
Rede seiu. Am 9. August 1749 versandte die I n n s
brncker Negierung an alle Obrigkeiten des Landes
Tirol ein ausführliches Schreiben, in dem sie einer
scits auf die durch das zahlreiche Auftreten von Spat
zen hervorgerufenen Flurschäden hinweist, anderer
scits um Ratschläge zu deren Ausschaltung anfrägl.
Der Text dieses kulturhistorisch iuteressauteu Schrei
bens, der sich ini Kopialbuch „l^emeiue Missiveu
1749", des Iunsbrncker Staatsarchives befinde!,
lantet:
(Bl. l " ^ f f . )