Innsbruck Informiert

Jg.2000

/ Nr.4

- S.45

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SINNSBRU^

Kinder kennen keine Grenzen
Kinder nichtdeutscher Muttersprache, verschiedener Religionen und Kulturen lernen im Kindergarten Pechegarten und in der Jahnstraße zusammenzuleben - und Deutsch: Ein beispielgebendes Integrationsmodell, das sogar
auf EU-Ebene Beachtung findet und ins Mental-Health-Programm aufgenommen wurde.
Sechs ausländische Kinder pro)
Gruppe waren es Anfang der 90er Jahre - im September des Vorjahres öffneten sich die Tore des zweigruppigenl
Kindergartens in der Leopoldstraße fürr
16 serbokroatische und 18 türkische3
Kinder, für ein Mädchen aus Nigeria,
drei philippinische und drei österreichische Kinder. Deutsch spracheni
nur die wenigsten. Für das Betreuerteam (zwei Kindergärtnerinnen undi
zwei Helferinnen) ein „Start mit massiven Problemen" und offenen Fragen::
„Wie sollen wir vorgehen und den Kindern begegnen? Wie erreichen wir die;
Kinder, aber auch, wie sehen sie uns?"
„Die Lösung und den Umschwung^
brachte die Einstellung von zweii
Sprachassistentinnen", verweist Kindergartenleiterin Eva Autheried auff
sechs Monate positive Erfahrung mitt
dem Projekt Integration und „DeutschUnterricht". Agikbas Neriman führt die3
türkischen Kinder in Deutsch ein, ami
Montag fünf Stunden im Pechegarten,
am Dienstag und Mittwoch in der Jahnstraße. Die serbokroatischen Kinderr
betreut Mediha Dzananovic (am Dienstag im Pechegarten, am Freitag in derr
Jahnstraße). Wissenschaftlich begleitett
wird das Projekt von Mag. Helmut Kalb3

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Dabeisein ist alles
INNSBRUCK I N I O K M I I K I

der" einführen: „Unsere Überlegung
war, dass über Musik und rhythmische
Bewegung die Kinder aller Sprachen
erreicht und angesprochen werden
können."
Bewusst sind sich Kindergartenstadtrat Dr. Lothar Müller und Kinder
gartenleitung, dass parallel ZU den Pro
jektarbeiten „noch viel Aufklärungsai

vom Slawistik-Institut der Universität
Innsbruck und doppelsprachig in Serbokroatisch/Türkisch.
Neriman (in der Türkei
Lehrerin für Mathematik,
Physik - in Innsbruck für
Deutsch an der Volkshochschule) arbeitet mit
Feingefühl: „Der Kindergarten ist der erste Kontakt zwischen In- und
Ausländern." Die Kinder
können weder richtig ihre Muttersprache noch
Deutsch - sie sind „zweihalbsprachig". Ziel ist,
dass sie zweisprachig
werden - ihre Chance Beispielgebende Integration im Kindergarten Pechegarten.
für Schule und Zukunft.
beit nötig sein wird": „Der Weg geht
Spielerisch werden die Kinder über
über die Information der Bevölkerung
Märchenbücher, Spiele und Lieder in
und über übergeordnete Institutionen."
getrennter Gruppenarbeit mit Deutsch
Von der Arbeiterkammer Tirol hat
vertraut gemacht. Sie hören vom RotInnsbrucks Kindergartenstadtrat bekäppchen und machen nun auch gerreits die Zusage, dass über den AK
ne beim Martinsumzug mit: Sie wissen,
Ausländerbeirat Aufklärungsarbeit bei
dass es mehr ist als das Tragen einer
den Familien nichtdeutscher MutterLampe.
sprache gemacht wird.
Die Fortschritte sind beachtlich: Einige Kinder sprechen schon fast perAuch für die EU
fekt Deutsch. Vor allem aber funktiovon Interesse
niert die Kommunikation untereinander.
„Die Kinder haben das Recht, ge„Kinder kennen keine Grenzen, wir
schützt und unterstützt zu werden in ih
sind eine große Familie", berichtet die
rer Entwicklung und in ihrem WohlbeKindergartenleiterin über das neue Pefinden - ohne Rücksicht auf Rasse und
chegarten-Gefühl.
Religion", ist das klare Bekenntnis der
Akzeptanz findet das Integrations„Mental Health Promotion for children".
projekt inzwischen nicht nur bei den ElIn dieses EU-Projekt für Kinder bis zu
tern der Kinder (in Elternabenden wur6 Jahren wurde das Integrationsprojekt
de ein guter Kontakt aufgebaut).
Pechegarten als eines von 27 Projek„Wenn mich die Kinder am Wochenten aufgenommen. Auf Seite 83 des „Dibeginn stürmisch mit Tante Mede berectory of Project in European Union"
grüßen, dann weiß ich, dass unsere
wird der Innsbrucker sprachpädagogiArbeit richtig ist", freut sich Assistensche Kindergarten als „eine gute Arbeit
tin Dzananoviz.
beispielgebend für Europa" angeführt.
Auch Musik verbindet
Innsbrucks Kindergartenstadtrat und die
Kindergarten inspektorin Berchtold:
Als einen weiteren Integrationsschritt
„Dieses Projekt hat europaweit ein
will Pechegartenleiterin Autheried ab
großes
Echo!" (A. G.)
Herbst eine „Musikwerkstatt für Kin-

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