Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1949

/ Nr.8

- S.2

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5citc

vcr Vandcobaoptst^dt ^

Besonders wird auf die Tatsacke vern"iesen, daß
Stadtbezirke, une die Hnngerburg, Kranebitten und
I g l s nur mit nnsäglickcn Schwierigkeiten binsicktlick
der Vrandsichcrhcit betreut werden können. Das gesamte Hnngcrbnrggebict verfügt über fein Vöschwasser.
Der nächste Hvdrant ist n>eit unterhalb der ,!?l>ngerbürg beim Stettuerhos: aber dies bedeutet, daß i,n
Brandfallc mit Rücksicht auf die 15 Minuten dauernde
Anfayrt de: drei stets einsatzbereiten Tanklöschfahrzeuge
das betrofftue Objekt voranssicktlick großen Schaden
erleidcu, wcuu nicht verloren fein wird. Der Hydrant
beim Stcttncrhof besitzt zu wenig Drnck, um das Nachfülleu der Tanklöschfahrzenge rasch zu ermöglichen. I l n
Gebiet von Kranebitten ist eine Brandbekämpfung au
das Gelingen eines lveiten ^öfckwassertranSportes gebunden. I m Stadtbezirk I M , dessen Hotellerie bereits einen sehr beachtlichen Aufschwung geuommen.
bat und dcreu Fremdenbetten während der Reisezeit
ausverkauft sind, ist wohl ein besckeideuer ^öscklvasserbehältcr vorhanden, dessen Wasser gegebenenfalls über
die bestehende Triukwasserlcituug abgearbeitet n"crdcn
luust und voranssichtlick die Trinkwasserleitung verunreinigen wird, weil es sick nm lange stchcudes Wasser
bandelt. M i t Rücksicbt auf die leiste Baulveise der
Frenidcnverkehrsbetriebe < vorwiegend Holzriegelwandbautcn) nnirdc ein Tanklöschfahrzeug ständig in I g l ò
stationiert, um die Anfahrtszeit von !"> Minlltcn der
weiteren vorhandenen drei Tanklöscksahrzenge nach
I g l ò mit Hilfe dieses Tanklöschfahrzeuges und des
Vöschwasserbehälters zn überbrücken. Dessen ungeachtet
wäre eiu Brand während der Fremdensaison in einem
der Igler .Hotels von nnabsebbareu /folgen begleitet.
Ailä" die Stromversorgung dieser weitverzweigten,
w i l d gewachseueu Stadtteile ist unrationell. So bat
;nm Beispiel das E . W . I , zur Ttromvcrsorgnng für die
ungeregelten Banten aus der Hungerbnrg einschließlich der Sckwarzbauteu der letzte» Jahre ein ruud
6 Kilometer langes Freilcituugsuctz mit Transformatorenstation bauen müssen, ^u welckem Zweck lange
Waldsckneisen gerodet N"erden mußten.
Solleu unn alle hente scbon bestehenden Siedlungen
und Ttrcusiedluugeu im städtischen Sinne mit der
Stadt vereinigt werden, ist eine große M l l e von tiefbaulichen Arbeiten notwendig, deren Kosten überschlägig errechnet sick mit 62 Millionen Schilling beziffern lassen, worin die Fertigstellung des Wasserwerkes in Mühlan ohne die Kraftanlage mit rund
12 Millionen Schilling Kosten enthalten ist.
Wenn nnn der in den heurigeu Baugcfuchen aufgezeigten Tendenz einer weiteren ungeregelten Entwicklung am Stadtrand nnd damit einem Ausfraufen
oes Stadtrandes uicht euergifch Einhaltgebotcnwerden
kauu, fo besteht die große Vefahr, daß die in Vor^
siebendem anfgezcigten, schon bestehenden Sorgen ins
Nngemessene wachsen. Es ist aus Vcrautwortungsbcwnßtscin gegenüber allen Bürgern unserer Vandesbanptstadt notlvendig, ans diese Schwierigkeiten lunznwcisen, weil man es jenem großen Bevölkernngsteil, der aus eigenen M i t t e l n uud mit eigener Krafl
die ihm vom Kriege au seinem Besitztum geschlagenen
Wuudeu beheben muß, nickt zumuten kann, ">nsänli>,b

so bedelltende M i t t e l für die Erschließung wein"eickeu»
der Gebiete aufzubringen.
Diefe Bauabsickten, oft weit außerhalb oem bestebenden Vcrsorgltngsnetz, zunngen, sollte» sie einmal
planlick als zum Stadtgebiet gehörig erfaßt werden,
das Bauamt, ad hoc Bebauungspläne für Gebiete zu
erstellen, dcrcu Banreifmachllng vorallssickllick auf
lange Sicht nicht möglich ist. Sollten die fo erstellten
Bebauungspläne S i n n haben, müßte in jedem einzelnen ^alle ein Parzellicruugsverfahreu durckgeführt
werdeu. Hiezu siud (^"nndumlegungsverbandlnngen
uuvermeidlick, die voranssichtlich langunerig werden,
weil mit Rücksicht auf den Grundstücksmangel der
Stadt kein Gruud für Tauschzwecke zur Verfügung
steht. Wie schwer wird es auck feiu, dabei uock Grundabtretungen für offentlicke Zwecke im Sinne des
Wohn-Sicdlnngsgcfetzes (bis 2.", Prozent der Fläche)
einvcrnehmlich zu erreichen. Dieses Verfahre» bringt
erst Banparzcllcn, denen jedoch die Baureife im Sinne
der Innsbrucker Bauorduuug fehlt.
Ad hoc zu erstellende Bebauungspläne erfordern
dnrck Erbebnngen ilsw. fehr viel Zeit lind sind von
außerordentlich problcmatifckem Wert, >vcil bis zu
dem Zeitpnnkt, N"o sick die Ticdlungstätigkeit auf dem
mit einem oder anderen Objekt begonnenen Gebiet."
verdichtet, die hente erstellten Bebauungspläne voraussichtlick überholt sind nnd endgültige Bebanuugspläne
uach gauz anderen Gesichtspunkten notwendig lverden.
Die anf einem solcken Gebiete dann bereits bestehenden Einzelobjckte zwingen entlveder zn Knnststücken,
um dieselben dem endgültigen Bebauungsplan auzupasscu, oder zu großcu Kosteu, wenu sie abgelöst werden müssen.
Diese Eintelnedler ,veitab den» baureifen Stadtgebiete zwingen überdies zn einer vorzeitigen Errichtung von Notfchuleu uud Notkindcrgarten nnd damit
die Stadt zu erheblicheu Aufwenduugen.
Die Tatsache, die von amtswegen soicken Einzelsiedlungslverberu gegenüber wiederholt ins Treffen
geführt wurde, daß Bauwerke auf uicht baureifen
Grundstücken in ihrem Ertragswert rasch absinken
werden, wenn die Allgemeinheit nicht die beträchtlichen
M i t t e l für die Anffckließnng in abfcbbarer Zeit aufbringen kann, rcickte in keinem Falle aus, deu Bauwilleu zu erschüttern. Das wilde Banen bedenket aber,
auf längere Sicht gesehen, nicht nur eiue Abwcrtuug
des iuvestierteu Vermögeus und uuter llmstäuden auch
eine Gefährdung der Bewokuer, sondern auck eiue Vergcndllug vou Arbeitskraft,
Es sei uns gestattet, in diesen» Zusammenhang
einige Beispiele von anderen Städten bekanntzugeben,
die auf der letzten Taguug der Vaudesplaner mitgeteilt
wurden:
^m Stadtgebiete von Wien sind wilde Siedluugen
in einem Ausmaße entstanden, das der Fläcke des
ersten bis einsckließlick nennten Stadtbezirkes gleichkommt. Die Bewohnungsdickte beträgt biebei uur vier
Prozent von jener der nenn Stadtbezirke. Ein Eingliedern dieser wilden Sicdlnngen in das Stadtgebiet
würde bcnte einen Betrag in Schillingen erfordern,
der de», gesamten ^ahresbanshali der Stadt Wien
ilbersteigl.