Innsbruck Informiert

Jg.1999

/ Nr.12

- S.42

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INNSB

Betreutes Wohnen: Erste
Weihnacht im neuen Zuhause
Viele ältere Menschen
können sich gar nicht oder
nur schwer vorstellen, ihre
gewohnte Umgebung zu
verlassen und in einer anderen Wohnung noch einmal
„neu zu beginnen". Wichtigste Voraussetzung für einen
derartigen Neuanfang ist auf
jeden Fall: „Man muss sich
selbst dafür entscheiden",
darin waren sich alle Gesprächspartner einig, ebenso wie bei der Feststellung:
„Wir fühlen uns sehr wohl
und haben uns eindeutig

Vor knapp einem Jahr wurden die ersten Innsbrucker Seniorenwohnungen im Integrierten Stadtteilzentrum Reichenau übergeben. 28 ältere Mitbürger/innen bezogen ihre neuen Wohnungen Anfang des Jahres 1999 und werden heuer das erste Weihnachtsfest in ihrer neuen Umgebung feiern. „Innsbruck informiert" hat Mieter der neuen Seniorenwohnungen besucht und gefragt, wie sich ihr
Leben in diesen Monaten verändert hat und wie sie Weihnachten in neuer Umgebung verbringen werden.

nungen ihre völlige Selbstständigkeit und Freiheit.
Kommen und gehen wann
und wohin man will, Freunde und Besuche empfangen, Hobbys weiterhin ausüben: eben genauso weiterleben wie früher in der alten
Wohnung.
Für Ehepaare von großer
Bedeutung ist das „gemeinsame Älterwerden", selbst
wenn der Partner eines Tages intensive Pflege in einem Heim benötigen sollte.
Für den Betroffenen ist ein
nahtloser Übergang in die
Pflegestation des Wohnheimes möglich, der Ehepartner wohnt jedoch weiterhin
im gleichen Gebäude, und
Der westliche Teil der großen neuen Wohnanlage mit Wohnheim, dadurch kann man „viel länSeniorenwohnungen und weiteren Senioreneinrichtungen in der ger zusammenbleiben".
Reichenau. Im Beisein der Stadträte Dr. Lothar Müllerund Ing. Franz
Der Versuch, wenigstens
Barenth wurden am 16. und 23. November ISO Wohnungen der
neuen Wohnanlage am ehemaligen Campingplatz an die neuen einen Punkt herauszufinden,
Mieter übergeben. Für 30. November sind weitere Wohnungsan dem einer der Geübergaben für Familien geplant. Insgesamt wurden 196 neue
Wohnungen in dieser Anlage errichtet.
(Foto: W. Weger) sprächspartner Kritik zu
üben weiß, misslang. Selbst
bei den Kosten. Und die Arverbessert." Dieses Resü- fehlen die Bewohner der
mee zieht auch Armin Kofier, Seniorenwohnungen allen äl- gumente der Seniorinnen
der dem von seiner Gattin teren Mitbürgern. Niemand und Senioren waren überweiß, was das Älterwerden zeugend: „Eine kleinere
Irma unterbreiteten Vormit sich bringen wird, doch Wohnung bedeutet geringeschlag „Seniorenwohnung"
eine Wohnung im dritten re Betriebskosten", „bei eianfänglich skeptisch gegenüberstand: „Vor allem oder vierten Stock könnte ei- nem Neubau fallen auf Jahnes Tages zum Problem wer- re keine Erhaltungs- und Rewegen der kleineren Wohnovierungskosten an", und
den, ebenso wie die Reininung." Die Vorteile einer helgung vieler Räume oder das Ähnliches mehr. Positiv belen, sonnigen Wohnung mit
urteilt wurde auch die neue
Holen von Brennmaterial für
Balkon und Lift (bei Bedarf
Wohnumgebung: gute BusHolz-Kohle-Heizungen etc.
mit Tiefgaragenabstellplatz)
wissen heute alle gleicherBesonders wichtig ist den verbindung, ausreichende
Einkaufsmöglichkeiten, viele
maßen zu schätzen. Vielfach Mietern der Seniorenwoh-

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wurde eine wesentlich
größere Altbauwohnung in
einem oberen Stockwerk
(ohne Lift und Balkon) aufgegeben. „Rechtzeitig an
die Zukunft denken", ermp-

Grünbereiche, schöne Promenaden und Spazierwege,
zentrale Lage.
Dass im Falle aller dazu
Befragten die Idee, in eine
Seniorenwohnung zu übersiedeln auch von deren Kindern befürwortet wurde,
zeigt, dass sich die Familien
mit den bevorstehenden Veränderungen schon im Vorfeld intensiv befasst haben.
Anzumerken bleibt noch,
dass die Entscheidung zu
Gunsten einer Seniorenwohnung leider nicht in allen Familien so harmonisch
verläuft. So ist es auch zu
verstehen, dass sich jene
Bewohner, die selbst nicht
zu diesem Schritt bereit waren und in irgendeiner Form
dazu gedrängt wurden, auch
heute in ihrer neuen Umgebung noch nicht richtig wohl
fühlen. „Die Mitbewohner,
die zum Wohnungswechsel
gezwungen wurden, können
oder wollen die Annehmlichkeiten der neuen Situation nicht annehmen", wird
auch die „andere" Seite des
realen Lebens zur Sprache
gebracht.
„Rechtzeitig über diese
neue Wohnform für Senioren informieren", rät Marianne Widauer allen älteren Mitbürgern, und Armin Kofier
fügt hinzu: „Viele lassen sich
vom Begriff Seniorenheim
abschrecken, doch durch
den getrennten Hauseingang haben wir, wenn wires
wollen, mit dem Wohnheim
gar nichts zu tun." Und ergänzend: „Rund um das
Haus begegnen mir nicht
mehr ältere Leute als in der
Stadt", womit eindeutig unterstrichen wird, dass mit
unx auf Seite 15

INNSBRUCK INFORMIERT- DEZEMHI k