Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1949

/ Nr.5

- S.6

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1949_Amtsblatt_05
Ausgaben dieses Jahres – 1949
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 5

von Dr. Karl ^

Ittllsbruct vor hundert Jahren
Mai 4848.
l. Findet das große Radetzkv-Schießen statt, zu dein der
Feldmarschall seGst die Summe von 50 Dukaten widmete;
:l. werden die 21 Tiroler Orte bekannt, ln denen eine
Bezirkshauptmannschaft errichtet werden soll. Für den
Kreis ttnterinntal in Innsbruck, Schwaz, Ratteuberg
und Kitzbichl, für Oberinntal in Imst, Landeck und
Rcutte;
ti. stitbt Robert Frh. v. Benz, k. k. Gubcrnial-Vicepräsidcnt, 69 Jahre alt. Der „Bote" schreibt in einem kurzen Nachruf über ihn u. a.: „Schon als könig.-bairischer Kreisrat in den verhängnisvollen Jahren, die dem
Wiedereintritte der österr. Regierung vorausgingen,
durch unparteiische, versöhnende Wirksamkeit von allen
Parteien geachtet, war der Verewigte seit dem Jahre
1813 auch dem österr. Staate ein treu ergebener, eifriger Staatsdiener, dem Lande in den verschiedenen
Stellungen als Kreishauptmann zu Imst, als Hofrat
und Vicepräsident, öfters mit der Stellvertretung des
Landeschefs betraut, ein väterlicher Freund und warmer Vorkämpfer für Wahrheit, Recht und Sitte."
l3. findet die Weihe der Fahne des 2. NationalgardeBataillons statt, die von der Gräfin Ottilie v. Enzenbcrg geschenkt worden war. Nach der kirchlichen Feier
defilierte das Bataillon auf dem Rennplätze vor dem
Fcldm.-Lcutn. v. Eliatschck. Das Fernbleiben von Vertretern des Innsbrucker Standschützcnbataillons bei
diesem Feste veranlaßt den „Boten" zu folgender Fest^ stellung: „Um so mehr müssen wir bedauern, daß vom
hiesigen Standschützcubataillon, welches doch auch zur
Nationalgarde gehört, nicht ein einziger Offizier bei
der Feier gegenwärtig war. Es fiel dies allgemein unangenehm aus, und sollte wirklich — wie verlautete —
der Grund des Nichterscheinens darin liegen, daß keine
solenne Einladung dem Feste beizuwohnen von Seite
des Bataillonskommandos an die Herrn Offiziere des
Staudschützenbataillons erlassen worden war, so müßte
man aufrichtig bedauern, daß Rücksichten so kleinlicher
Art, in dem sonst wackern Corps sich Eingang zu verschaffen vermocht haben."
— trifft die Nachricht ein, daß Kaiser Ferdinand am
Pfingstdienstag den 29. Mai in Innsbruck ankommen
werde uud ebenfalls Erzh. Rainer. „ I n freudiger Äufreguug" über diese Nachricht spendete ein Bürger 100
Gulden für denstädtischenArmenfonds;
20. wird im Hofe der "Klosterkasernc die von der Kaiserin
Marianna den beiden Natioualaardc-Vataillons vcrchrte Fahne geweiht. Für die Zuschauer werden die
Fenster der Kaserne gegen einen Preis von 12 kr. zu
Gunsten des städt. Armcnfonds vermietet. Es wurden

400 Eintrittskarten ausgegeben, wovon der Arniellfondo 01 Gulden erhielt. Die Festrede hielt Prof. Flir
anknüpfend an die Inschrift des Fahnenbandes: „Der
Stadt Innsbruck zur Erinnerung au dcu l9. Mai
1848." Mittags wurden vom Radetzky-Vcrcin in dei
Restauration des Hofgartens 40 Invalide bewirtet nnd
nachmittags fand eine gemütliche Nachfeier auf der
Gall"wiefe statt;
22. wird die Ernennnng des Oberstleutnants v. Bnrlo
zum Oberst des Kaiscriägerrcgiments bekannt;
25. hält der große Bürgerausschuß im Magistratoratos.ialc
eine öffentliche Sitzung, in der ein Entwurf für eine
künftige Verfassung der Stadt nach dem Gemcindcgesetz
vom 17. März 1849 berateu wird. M i t der Ausarbeitung wird ein engerer Ausschuß, bestehend aus den
Herrcu Dr. Elemaun, Dr. Haßlwantcr, Dr. v. Puiciani, Dr. Schnler und Dr. v. Klebclsbcrg betraut. Der
Magistrat beantragt die Anerkennung der Verdienste,
die sich Dr. Elcmann durch seine sechsmo mulicheFührung des Bürgermeisteramtes erworben hat. Es wird
einstimmig eine Dankesadresse beschlossen. ^ Der Bericht
über die Prüfung der Stadtrcchnung vom Iahic 1><4K
wird verlesen. Es wird beschlossen, auch die Rechnung
von 1847 noch nachträgilich überprüfe» zu lassen. —
Das Gesuch mehrerer Hausbesitzer aus der Mufeumstraße um die Herstellung gedeckter Kanäle in dirse,
Straße und ihre Verbindung mit der Neustadt (MariaThcresien-Straße) wird behandelt, eine Beschlußfassung einstweilen vertagt. — Ein Antrag zur Herstellung von Asphaltbödcn statt der schlechten Holzböden unter den Lauben am Stadtplatze wird teilweise
angenommen, d. h. für sofort diese Hcrstclluug für de«
Gewölbcgang vor dem Magistratsgebäude beschlossen.
Schließlich wird die Errichtuug eines Grabmales für
den verstorbenen Magistratsrat Georg Erlcr gutgeheißen. Es werden hiefür :l00 Gulden bewilligt;"
2i). trifft um halb 6 Uhr abends das Kaiserpaar ein. Das
Portal der Kettenbrücke war mit Tannenrcis geschmückt
und zeigte die Inschrift: „^eräinan^o
Ì
I
b
rockeunti
Vom 25. Mai bis 7. Juni zeigt im Gasthof zum Gold.
Adler der Mechaniker Anton Wagner aus Wicu eiu von
ihm konstruiertes „Tellurium", einen Himmelsglobus, welcher zur Einführung in die Astronomie dienen sollte. Die
Besichtigung kostete 20 kr. Für 250 Gulden kounte das
Tellurium angekauft werden und „es kann ein, wenn auch
wenig talentiertes Individuum, seine lebenslängliche Existenz damit gründen und zugleich auch d^s Glück genießen,
ganz Europa ohne Auslagen durchreisen zu können, da ihm
der Wert seines ausgelegten Capitals immer in Händen
bleibt."

Neuerscheinungen für Innsbruck
„ D e r H e r z o g m i t d e r l e e r e n T a s ck e" von
Heinrich von Schultern. Am 24. J u n i 1439 ist Herzog
Friedrich, der den Beinamen „ m i t der leeren Tasche" führt,
65 Jahre alt, wahrscheinlich an einem Magenleiden gestorben. Nachdem ein Gedenken au seinen ">00. Todcot.ig un>

tcrblieb, ist es passend, daß Sclmllcrn"s neuer historischer
Roman -— der 2. Band der Romandrciheit „Das Lano im
Gebirge"
wenigstens an seinen 510. erinnert. Über den
literarischen Wert dieses Werkes, das der greise Dichter sei«
ner „geliebten Vaterstadt Innsbruck" gewidmet bat, wurde