Innsbruck Informiert

Jg.1999

/ Nr.7

- S.46

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Gesamter Text dieser Seite:
50 Jahre Landeskrankenhaus
110 Jahre Neues Stadtspital
Der Patientenzustrom in das alte Spital am Marktgraben war in den 60iger
Jahren des 19. Jahrhunderts derart
groß, daß Raumnot aufkam. Die Professoren machten sich bereits wieder
Sorgen um das Wohl ihrer Patienten.
Hygienische Mißstände wurden aufgeVon Mag. Christian Kofier
führt, und vielfach wurden deshalb in
den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts Kranke und Schwerverletzte
nicht mehr aufgenommen.
Entscheidende Fortschritte hatten
seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts neue Grundlagen für die Behandlung der Patienten geschaffen:

Antisepsis (Desinfektion), Asepsis
(Keimfreiheit) und die Narkose verbesserten ganz wesentlich die Aussichten
auf eine erfolgreiche Heilung der Patienten. Der so gefürchtete Hospitalbrand, eine Wundinfektion, verlor an
Schrecken. Auch konnten nun Organe
im Inneren des Menschen gezielt behandelt werden. Das Vertrauen der Patienten in die Medizin hatte sich wieder
gefestigt, nachdem zuvor jeder Gang
ins Spital mit der Angst vor einer möglichen Infektion verbunden war. Ein
weiterer, nicht unwesentlicher Grund
für die Raumnot des Spitals war auch
das starke Wachsen der Städte durch
Landflucht. Nach einer Lösung der Probleme wurde dringend gesucht. Die
Stadt Innsbruck beauftragte 1879 Dr.

Innsbruck.

22

Krankenhaus — /fugen- u. Frauenklinik

Franz Werner, den Spezialisten für Spitalfragen im Stadtmagistrat, mit der Erhebung von Projektplänen für ein neues Stadtspital. Von all den Plänen, die
der Spitalneubaukommission vorgelegt
wurden, gewann das Pavillons-Konzept das Rennen: Es entsprach dem
neuesten Stand des Wissens und vor
allem den verschärften Hygieneanforderungen. Das Pavillon-Konzept sah einen Gebäudekomplex, bestehend aus
vier Einheiten, vor. Die klinischen Einheiten besaßen jeweils einen Haupttrakt, an den meist Pavillons angeschlossen waren, die sich durch große,
lichte Räume und hohe Fenster auszeichneten.
Der Haupteingang zum Neuen Spital
war an der Anichstraße gelegen und
enthielt Verwaltung, Direktion, Frauenund Augenklinik. Er führte in eine
geräumige, rechteckige und grüne
Parkanlage, von der aus die anderen Institute erreichbar waren. Parallel zur
heutigen Franz-Josef-Straße wurde die
Medizinische Klinik mit drei Pavillons
errichtet. An der Stelle der Frauen- und
Kopfklinik befand sich die Chirurgische
Klinik mit zwei Pavillons. Noch heute
läßt sich an der Fassade des Verwaltungsgebäudes der TILAK der Umriß
des ursprünglichen Wirtschaftsgebäudes erahnen, welches eine Dampfküche, Dampfwäscherei und darüber
hinaus die Klausurräume für die Barmherzigen Schwestern beherbergte.
Im Oktober 1888 wurde das Neue
Stadtspital feierlich eröffnet und im darauffolgenden Jahr am 11. Mai 1889 eingeweiht. Die Zeit nach der Jahrhundertwende zeichnete sich insbesondere durch Zubauten aus (1894 Dermatologie, 1901 Kinderklinik, 1937 Psychiatrische Klinik, 1953 die neue Medizinische Univ.-Klinik, 1968 die neue
Chirurgie, ab 1973 beginnen dio Vorarbeiten für Frauen- und Kopfklinik).
Seit 26. April 1948 ist nun nicht mehr
die Stadt, sondern das Land Tirol Spitalsleiter und übernimmt auch das Pflegepersonal. Die neue Bezeichnung lautet von nun an „Landeskrankenhaus".

INNSBRUCK INFORMIERT-JULI 1999