Innsbruck Informiert

Jg.1999

/ Nr.3

- S.46

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ÜINNSBR

Innsbruck als Ballonstation
kord auf, als er nach 353 km Fahrt sicher in der Oststeiermark landete. Jedoch zu den zahlreichen Alpenüberquerungen konnte sich auch vereinzelt
eine „Bummelfahrt" gesellen, denn diese „Himmelsfahrzeuge" sind stets dem
Spiel des Windes ausgesetzt. Nachdem der Ballonführer Dr. Hans Lorenz
aus Wien im Mai 1913 vergebens versucht hatte, den Ballon „Graf Zeppelin" aus dem Innsbrucker Talkessel herauszubringen, setzte er sein „Gefährt"
Von Mag. Tanja Chraust
nach 8stündiger Fahrt sicher bei Sistrans auf.
Die meisten Ballonaufstiege dienten
Schließlich waren die ersten
vor allem „aviatischen" Plänen und geBemühungen (zweite Hälfte des 19.
sellschaftlichen VergnügunJahrhunderts) zur Eroberung
gen. Für den Meteorologen
des heimischen Luftraumes
und Ballonfahrer Dr. Heinz
nicht gerade von Erfolg gevon Ficker hingegen stand
krönt. Erst der Ausbau des
bei seinen Innsbruck-BalInnsbrucker Gaswerkes legte
lonaufstiegen die Föhnerforden Grundstein für den Durchschung im Mittelpunkt seines
bruch bei der Innsbrucker BalInteresses.
lonfahrt, was mit dem am 22.
Juli 1907 erfolgreich durchgeZu Beginn des 5. Vereinsführten Aufstieg des Ballons
jahres wies der „Verein für
„Bezold" vom „Verein für LuftLuftschiffahrt in Tirol" bereits
schiffahrt in Berlin" deutlich unrund 450 Mitglieder auf, woter Beweis gestellt wurde. So
von einzelne auch das Ballandete das beim Innsbrucker
lonführerdiplom erwarben,
Gaswerk mit 1300 m3 Leuchtwie z.B. der Optiker Franz
gas gefüllte und gestartete
Miller
sowie
Hermann
„Himmelsgefährt" nach rund
Schwaighofer aus Innsfünfstündiger Fahrt sicher in
bruck. Es war aber auch das
Südtirol. Bis 1909 folgten noch
letzte Jahr seiner Tätigkeit.
drei weitere erfolgreiche UnDenn all diesen hoffnungsternehmungen. Dies weckte
vollen Aktivitäten versetzten
das Interesse öffentlicher und
die verhängnisvollen Schüsauch privater Stellen, inmitten
se von Sarajevo am 28. Juni
des alpinen Raumes, eine „Bal1914 ein jähes Ende. Man
lonstation" in der Tiroler Lanhatte anläßlich der Vereinsdeshauptstadt zu errichten. Zu
gründung beschlossen, im
diesem Zweck wurde am 4.
Kriegsfall das vorhandene
März 1910 der „Verein für LuftMaterial dem Heer zu überschiffahrt in Tirol" gegründet.
lassen.
Bereits am 29. Mai 1910 hob
Schließlich fielen im Laufe
der um 12.000 Kronen angedes Ersten Weltkrieges die
kaufte und auf den Namen „Ti- Der Ballon „Tirol" bei einem seiner zahlreichen Aufstiege beim abgelieferten Ballongeräte in
ehemaligen Innsbrucker Gaswerk (Im Hintergrund die Pradler
rol" (Fassungsvermögen 2200 Kirche). (Foto: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck)
russische Hände.
m3) getaufte Ballon unter den
Als sich nach Kriegsende
Jubelrufen einer begeisterten Zudie Luftfahrttechnik in Richtung FlugSchiffahrt in Tirol" deutlich unhMinauschauermenge zu seiner ersten Fahrt
ern, daß sich auch der alpine Raum für zeug konzentrierte und es dem „Verein
von der Innsbrucker „Ballonstation"
luftfahrerische Vorhaben bestens eig- fur Luftschiffahrt in Tirol" an Geld fehlbeim Gaswerk ab. Vier Stunden späte, wurde es um die Innsbrucker „Balnet. So stellte am 28. Mai 1912 der
ter ging der aus Wien stammende Ballonstation" sehr ruhig.
Ballon „Graf Zeppelin" den VereinsreMit der Durchführung der seit 1996
jährlich stattfindenden „Innsbrucker
Ballonwoche" versucht man in Zeiten
höchsten technischen Fortschritts, diesem kurz zu entfliehen und sich für einige wenige Tage auf die Wurzeln der
Luftfahrt zu besinnen. Doch wer erinnert sich noch, daß Innsbruck bereits
zu Beginn unseres Jahrhunderts eine
„Ballonstation" besaß?

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lonfahrer Hauptmann Franz Hinterstoißer mit seinem Luftfahrtgerät sicher
auf der Gerlosscharte nieder. Noch im
selben Jahr folgten zehn weitere Aufstiege mit dem vereinseigenen Ballon.
Bald gehörten die stets von der
Innsbrucker Bevölkerung mit großem
Interesse bestaunten Ballonfahrten
zum gewohnten Bild in der Landeshauptstadt. Bereits 1912 übernahm der
Verein noch zusätzlich den Ballon „Graf
Zeppelin" vom „Verein für Luftschiffahrt
in Dresden". In insgesamt 92 Ballonstarts (davon 87 mit den beiden vereinseigenen Ballonen „Tirol" und „Graf
Zeppelin") konnte der „Verein für Luft-

INNSBRUCK INFORMIERT- MÄRZ 1999