Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1949

/ Nr.2

- S.4

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Seite 4

Ämtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

zugrundegingen. Dieses mußte nun behelfsmäßig in
einer Privatwohnung untergebracht werden, wo die
Küche als Ilutersnchungsraum dienen nnd der Arzt
der Tuberkuloseufürsorge in einer (Glasveranda ani
lieren mußte. Es folgten die ^Notlage der ersten Nach
kriegszeit, in denen ein gütiges Geschick die Stadt
wenigstens vor ausgebreiteten Epidemien bewahrte.
Als es damals galt, die allseits herrschende Not durch
die Beschaffung von Liebesgaben und deren Vcrtei
luug zu lindern, hatte das Gesundheitsamt wieder
cine zusätzliche Riesenarbeit zu bewältigen. I m Jahre
1948 leitete Dr. Kavferer ein Heim fur Tubcrknlofe
gefährdete Kinder in Frohneben im Stubaital, das
ihm noch viel Freude bereitete.
Nachdem schon aus diesen knappen Angaben dent
lich hervorgeht, welch ausgedehnten Agcndenkreis Dr.
Kapferer zn besorgen hatte, brauchen dessen Verdienste
für die Stadt Innsbruck wohl nicht mehr näher nm
rissen zu werden. Das klaglose Funktionieren des ge
samten Gesundheitsamtes in diesen schwersten Not
zcitcn ist ein ausreichender Beweis dafür.
Wenn nun ein Wort dem „Beamten" Dr. Kaftfe
rcr gewidmet wird, so deswegen, weil er ein Mann
der alten Schule nnd Umgangsformen manchem jnn
gen Beamten nnserer Tage als Beispiel dienen
könnte. Keine Anfrage, die an das Gefnndheitsamt gc
richtet wurde, nnd wenn sie noch so nnbe"dcutend war,

Nummer 2

blieb unerledigt; selbst die lächerlichsten "Anzeigen
mußten streng untersucht werden. Eine freundliche
Behandlung der Parteien war Dr. KapfererS oberstes
Gebot. Seinen Patienten gegenüber benahm er sich
loie ein väterlicher Frennd, eine lebendige Erfüllung
der Worte des berühmten Wiener Klinikers H. Noch
nagcl: „Nur ein guter Mensch kann ein gnter Arzt
sein." Seine Beliebtheit bei der gesamten Beamten
schaft des Magistrates zeigte Bürgermeister Dr. Mel
zer in seiner tiefempfundenen Grabrede auf.
Und schließlich der „Mensch" Dr. Kapferer. Ein
stiller, giitig durch sciuc Brille blickender Mann, voll
1"locrleguug und Bedächtigkeit. Ein Freund der Berge!
Jahraus jahrein seinen Amtsgcschäften nachhängend,
gönnte er sich nnr wenige Tage des Jahres, nm einige
schöne Bergtouren zu unternehmen und dann oben in
der freien Ewigkeit der Felsen und Firne nut Faust
zu sagen: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich"s sein."
Wenn auch Dr. Kapferer fchon seit Jahren an
einen: Herzleiden krankte, so ahnte niemand, daß die
unerbittliche Parze Atropos so bald schon seinen Lebensfadcn abschneiden würde. Voll Heiterkeit hatte er
am Abend des 19. Jänner sein Amt verlassen, nm
es nie mehr zn betreten. Weuigc Stunden der Qual
setzten seinem arbeitsreichen Leben ein jähes Ende.
Nnn ist er zur Ewigkeit seiner Berge, die er so heiß
geliebt, zurückgekehrt.
Dr. Karl Schadelbauer.

Entwicklung des Frentdenverkehrs in Innsbruck
in den Jahren 1 9 4 5 - 1 9 4 8
Von Dr. Eduard Angcrer, Leiter des Statistischen Amtes der Stadt Innsbruck.

Durchschnittliche Anzahl der Übernachtungen
in Ig Is

i n I n n s b r u c k (ohne Igls)
Inländer
Sommerhnlbjalir
1. 5, 1917 bis 31, 10. U>47 , , . .

4.4

Winterhalbjahr
1. 1 1 . 1547 b i s 30. 4. 194« . . . .

3.7

^ " " . " " " i i ^ ^ " " " ; , . in. n>4« .

2,,

Ausländer

Diese Zahlen weisen ans nachstehende Erscheinun
gen hiu:
1. I n Innsbruck (ohne Igls) hat in den zwei
Sommermonaten der Bcrichtszeit die Anzahl der
fremden Inländer, die unsere Stadt besuchten, sehr
erheblich, das ist vou 20.788 auf 87.778 Personen
zugenommen, aber die Zahl der Übernachtungen ist
von 1 l7.(>(>9 auf 88.4<>9 zurückgegangen, d. h. die
durchschnittliche Nächtignngszahl ist von 4.4 Nächten
je Vesncher ans 2.3 Nächte abgesunken. I m Sommer
Halbjahr 1948 sind die Nächtiguugszahlen in einzcl

3.6

2,2

Zusammen

Inländer

Ansliindtr

Zusammen

7.8

4.3
3.5

13«

10,«

2,3

51

...

neu Monaten ziemlich konstant geblieben, jedoch um
rund 5000 bis W.000 im Monat geringer als im
Sommerhalbjahr l!)l7. Die Geldabschopfnug in
Dnrchführung des Schillings nud Währuugsschutz
gesetzes, die Lockerung der Preisbestimmnugen, das
^ohn nnd Preisabkommen, das eine Angleichnng an
die Preiserhöhungen nicht in vollen, Mas;c" gestattete,
mögen darin ihren Ausdruck finden. Hiezu kommt,
daß der erste Teil des Sommers W48 durch Wochen
schlechtes Wetter aufzuweisen hatte, das die Neiselnst
nicht gerade gefordert hat. Ein günstigeres Bild zeigt