Innsbruck Informiert

Jg.1998

/ Nr.12

- S.40

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1998_Innsbruck_informiert_12
Ausgaben dieses Jahres – 1998
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
INNSBR1

Einsame Weihnachten
Weihnachten im Kreise der Familie, in Frieden und Geborgenheit verbringen
zu können, ist vor allem für ältere Menschen wohl das schönste Geschenk.
Viele unserer älteren Mitbürger haben eine Familie, mit der sie gemeinsam
das Weihnachtsfest feiern können. Zu leicht wird dabei auf jene vergessen,
die Einsamkeit als schmerzliche Erfahrung kennengelernt haben und auch
am Weihnachtsabend - wie so viele Tage im Jahr - alleine sind.
Natürlich gibt es in Seniorenstuben
Weihnachtsfeiern für ältere Mitbürger,
aber die Feiern finden großteils schon
einige Tage vor dem Heiligen Abend
statt. Dann am Heiligen Abend, alleine
zu Hause, wird Einsamkeit besonders
bedrückend empfunden und um geliebte Menschen getrauert, um die Familie, die vielleicht in weiter Ferne lebt,
geweint. Mehr als 13.000 Innsbrucker/innen sind über 70 Jahre alt,
viele davon sind bereits verwitwet und leiden besonders
zu Weihnachten unter dem
Verlust des Partners.

einmal war", und das Wissen, „ich habe niemanden mehr", erdrückt.

Gemeinschaft läßt alles
leichter ertragen
Im Gegensatz zu jenen Mitbürgern,
die einsam in ihrer Wohnung leben, finden Wohnheimbewohner jede nur erdenkliche Unterstützung und Hilfe in
dieser schwierigen Zeit. Das fachlich
versierte Pflegepersonal kennt die Pro-

Weihnachten
im Seniorenheim
In den Innsbrucker Wohnund Pflegeheimen (städtisch
und privat) werden derzeit
über 1000 Bewohner betreut. In einigen Wohnheimen wird das Weihnachtsfest gemeinsam mit den Angehörigen bereits einige Tage vor dem eigentlichen Fest gefeiert.
An den Weihnachtsfeiertagen holt ein
Großteil der Familien ihre älteren Angehörigen zu sich nach Hause und
schenkt ihnen Weihnachten im Kreise
ihrer Lieben. Pflegeheimbewohner, die
aufwendige Pflege benötigen und daheim nicht mehr betreut werden können, dürfen sich am Weihnachtstag
häufig über Besuche freuen.
Dennoch gibt es auch in den Wohn
und Pflegeheimen viele betagte Menschen, die Weihnachten ohne Angehörige verbringen müssen. Mit steigendem Pflegebedarf steigt auch die
Zahl jener, die den Heiligen Abend im
Heim verbringen. Die Gefahr in Depressionen zu verfallen, ist in diesen
Tagen besonders groß, Trauer um geliebte Menschen macht sich breit,
Selbstmitleid gewinnt die Oberhand
bei Erinnerungen an das, „wie es früher

blematik der „einsamen Weihnacht"
und ist in der Adventzeit besonders
bemüht, frühzeitig freundschaftliche
Kontakte zwischen einsamen Bewohnern zu fördern. Schon Gespräche zwischen Betroffenen können für jeden
einzelnen hilfreich sein und führen im
besten Fall dazu, daß diese (beiden)
Menschen den Weihnachtsabend gemeinsam verbringen.
Darüber hinaus ist das Pflegepersonal das ganze Jahr über um ein freundschaftlich-familiäres Klima im Wohnheim bemüht, und so ist es zu Weihnachten ganz selbstverständlich, daß
man sich am Abend in den einzelnen
Stationen gemütlich zusammensetzt
und abseits der üblichen (Berufs-)Routine einmal viel mehr Zeit füreinander
hat. So mancher Weihnachtsschmerz
kann in dieser Gemeinschaft ein wenig
gemildert werden.

INNSBRUCK INFORMIERT- DEZEMBER

Einsamkeit geht durch
alle Altersschichten
Einsamkeit betrifft in zunehmenden
Maße auch jüngere Menschen. Etwa
40 Prozent aller Haushalte in Innsbruck
sind Single-Haushalte. Deutliche Signale für zunehmende Vereinsamung
lassen sich auch in der Anruferstatistik
der Telefonseelsorge erkennen, die eine jährliche Steigerung bei Erstkontakten ausweist. Dezember ist der intensivste Monat des Jahres, in der
Weihnachtszeit steigt die Zahl der Anrufer etwa um ein Viertel, 40 Prozent
der Anrufer/innen leben allein.
Alle Innsbruckerinnen und Innsbrucker, die der Einsamkeit am Heiligen Abend entfliehen möchten, sind herzlichst eingeladen, zur Weihnachtsfeier
des Bürgerbüros zu kommen. Am 24. Dezember ab
12 Uhr bis zum späten
Abend heißt es in Mühlau,
Hauptplatz 2, „Weihnachten
gemeinsam nicht einsam".
Ältere, gehbehinderte Personen können den Fahrdienst der Johanniter in Anspruch nehmen.
Voranmeldung spätestens
Anfang Dezember unter
Telefon 24 11-0.

„Philemon & Baucis"
gegen Einsamkeit
Philemon & Baucis ist ein Paar aus der
griechischen Mythologie und steht heute für ein Projekt der freiwilligen sozialen Dienste. Die Grundidee von Philemon & Baucis ist, Kontakte von jungen
Leuten zu einsamen alten Menschen in
Heimen aufzubauen und zu fördern. Oft
hilft schon allein die Anwesenheit junger Besucher über die Einsamkeit hinweg, durch gemeinsame Gespräche
oder Aktivitäten gewinnen beide Seiten
mehr Einblicke in das Leben der anderen Generation.
Jugendliche, die sich freiwillig und unentgeltlich in diesem Bereich engagieren möchten, können unter Telefon
2230 DW 610 mehr über das Projekt
erfahren. (BS)

17