Innsbruck Informiert

Jg.1998

/ Nr.5

- S.12

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BINNSBR

Goldenes Dachl glänzt fast wie
original von der Plane
Trotz Einrüstung aufgrund umfassender Sanierungsarbeiten bleibt das
Goldene Dachl und seine 2657 goldenen Schindeln weithin sichtbarer Blickfang: Innsbrucks Wahrzeichen wurde
in Originalgröße und Farbton auf eine
Spozialfaser aufgedruckt. Voraussichtlich sechs Monate, bis zum Abschluß
der Sanierungsarbeiten, bleibt die Plane hängen.
„Einfach zuhängen" kam für Tourismusstadtrat Rudi Federspiel nicht in
Frage: „Anstatt einer grauen Verkleidung, wollen wir eine virtuelle Illusion
unseres Dachls vermitteln." Das Knowhow der Innsbrucker Firma für „Protection Systems", Bellutti, ermöglichte
die „1:1 -Verpackung": Nach einer Fotovorlage wurde computergesteuert
mit der „Ink-Jet-Technik" (zwischen 40
und 50 Farbtropfen pro Quadratzentimeter) Kaiser Maximilians Prunkerker
auf 120 Quadratmeter Plane aufgedruckt. Die Plane selbst (insgesamt
200 m") ist ein Trevira-Polyester-Gewebe und resistent gegen Regen und
UV-Bestrahlung. Die Kosten für die
180.000-Schilling-Verhüllung teilen
sich Stadt, Tourismusverband und Planen-Firma Bellutti zu je einem Drittel.

und zahlreiche Schadstellen an den
Steinteilen wurden vom Bundesdenkmalamt festgestellt. Die aufwendigen
Sanierungsarbeiten (mit Reinigen,
Nachvergolden, Imprägnieren der
Schindeln) erfordern mehrere Arbeitsgänge und rund sechs Monate
Arbeit wegen der längeren Trocknungsphasen. „Eine Verschiebung
der Sanierungsarbeiten war aus diesen technischen Gründen nicht möglich. Der Schutzüberzug muß noch vor
der Kälteperiode aufgebracht werden", ersucht Innsbrucks Tourismusstadtrat um Verständnis.
Innsbrucks Wahrzeichen könnte in
Zukunft auch in die Luft gehen. „Mit
der heutigen Technik läßt sich ein Heißluftballon in der Form des Goldenen
Zum Verwechseln echt, die Plane mit der
Abbildung des Goldenen Dachls während Dachls konstruieren, der dann weltweit
der Generalsanierung. (Foto: G. Andreaus) bei den größten Ballontreffen für Innsbruck werben könnte", präsentiert Federspiel „vor Ort" die Idee für einen
„Über zwanzig Jahre nach der letz„Super-Werbeträger". Sollten Ballonten Gesamtrestaurierung sind neuerliche Konservierungsarbeiten uner- techniker das O.K. geben, dann könnläßlich", betont Tirols Landeskonser- te der „Goldene-Dachl-Ballon" (neben
vator Dr. Franz Caramelle. Schwere dem „Innsbruck-Ballon") bereits im
nächsten Jahr auf weltweite WerbeVerwitterungsschäden im Bereich der
fahrt bei den größten Ballontreffen gevergoldeten Schindeln, starke Putzausblühungen im Bereich der Fresken hen.

Innsbrucker Küchenschelle braucht Hilfe
Die „Innsbrucker Küchenschelle",
ein Hahnenfußgewächs, das nur in der
Umgebung der Landeshauptstadt vorkommt, ist vom Aussterben bedroht.
Zu diesem besorgniserregenden Ergebnis kommen Univ.-Doz. Dr. Brigitta Erschbamer und Mag. Doris Ganahl, die im Rahmen eines dreijährigen
Projektes des Botanischen Institutes
der Universität Innsbruck die Überlebensfähigkeit des Kleinodes untersuchten. Die Berechnungen ergaben,
daß die Küchenschelle-Bestände in etwa 10 bis 15 Jahren erloschen sein
werden. „Pulsatilla oenipontana D.T. &
SARNTH", so der wissenschaftliche
Name der Pflanze, war bis um 1900 im
Großraum Innsbruck weit verbreitet.

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Heute kommt sie nur mehr
in kleinen Restbeständen
an den süd- bis südostexponierten Hügeln zwischen Arzl, Rum und Thaur
vor. Die Küchenschelle, eine violette, glockenförmi- "*
ge Blüte, wächst auf ehemals extensiv genutzten
Halbtrockenrasen und
blüht etwa Anfang März.
Die Überlebensfähigkeit
der Innsbrucker Lokalsippe wurde in bewirtschafteten und aufgelassenen Flächen der „Rumer Bichl"
untersucht: „Die Populationen verjüngen sich nicht mehr, im Laufe von drei
Jahren konnte kein einziger Keimling in

diesen Flächen beobachtet werden", stellte Mag.
Doris Ganahl fest. Auf
Dauer könne die Küchenschelle nur erhalten werden, wenn die Flächen
nicht mehr gedüngt und
einmal jährlich gemäht werden. Zudem müßten die
stark vorbuschten Flächen
abgeholzt werden, betonen die Botanikerinnen.
- j
Die Abteilung Umweltschutz der luoleiT andesregierung hat
sich bereit ur klar t, Förderungsbeiträge für diese Riegemaßnahmen zu zahlen. Diesbezügliche Anträge können
ab sofort eingereicht werden.

INNSBRUCK INIORMIIRT

MAI