Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1948

/ Nr.4

- S.7

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.-)."u>»mer

de> Vaudesbauplstadi

Verständnis der Beginn dieser Revolution in "^«
aussübrlicher bebaudell u"erdeu, in den sollenden ^!"o»,ue»
nurd jedocl" nur mein- au die wichligsteu Vorfälle eriunerl
und »verde» >>u Übrigen, wir gewölmlich, Vor!oun»nisse
des inuereu ^lad>Iebe»s berausgebobe». Den Begi»u der
Erbrbuug iu Wie» schilderte Adolf "vieler in eiuelil langeu
Schreibe«, das der „ ^ e i e für T i r o ! " vom ."<>. M ä r ; abdlllcktc.
Den Neige» dieser „anficgeudeu Ereiguisse" <»^ch >io»r.
,visch»aler) eröffilcle die Abfiel der studente», de» Jesuiten
die Neuster eiu;uiverfeu. Dauu bildete sich beim Stadlmagistrat ein ^tomitec ;ur Erricl"lung die Freiwillige aller stände anfnebinen. sollte. Die >Ztudeuteu boteu sich iniumebr ;ur Aufrechterbaltuug der Orduuug au uud bildete» Kompanie». Als Kuildgebuug der
Freude wurde für dcu 20. M ä r ; eine Stadtbeleucbtnng >nit
Fackelzug angcfagt, die aber des starken Südunudoe» wegen
auf den folgenden Abend verschoben werden mußte. Auch
im Tbcater kam es am ll>. bei der Oper „Alessandro
Stradella" zu politischen ,vreudensäußeruugen; vor dem
Begiun der Aufführung mußte die Volkshymnc gespielt
n"erden, ivährend lebhafte Vebebochrufc für den Kaiser erfchallten uud n"ciße Tücher uud Hüte geschwenkt wurden.
Alo der Vandcsgouvcrueur seine Voge betrat, erlleuerte sich
der Beifallssturm; die Vorstelluug wurde neuerlich ;um
Absingen der Volksbvmne uuterbrocheu. Nuter den R n f c n :
„ E s lebe der Kaiser! Es lebe die Konstitutiou! (55 lebe die
Preßfreiheit!" verlies) das Publikum das Theater.
Am 20. März erklärte der Gvmnasialpräfekt Auton
Tchwitzer, ein I e f u i t , durch Maueranschlag alle Gerüchte
als gruudlos, „d.iß eutweder er oder Einer ans den Gymnasia lprofefforen ain lctztverftossenen Sonnabend i i n G".nnuasialgebäude durch Worte oder durch .»audlun^eu von
einigen Herren Akademikern der löbl. biesigen k. k. Universität persönlich insultiert wordeu sei." Ans den Straßen
trugen viele Veute lveiße Schleiseu und Bäuder als ^vinbole
des Friedens und der staatlichen (5inbeit der österreichischen
Länder unter der Ägide der gemeiusamen ,^ioustitutiou. I u belud schrieb der „Bote für T i r o l " : „Die Presse ist frei, frei
in Österreich! Was mau vor «l Wocheu, wo die letzte (5eusuranordnuug trüben Audcukcns in Wirlfamkeit trat^ ja vor
einer Woche kanm zn tränmen gclvagt bätte, siebe! es ist uns
zugefallen, wie die ,^rühlingolnft uns die Blüte vom Vaumc
;uwebt." llud die Errichtung „einer auf Besitz und Bildung
gegründete» ^olkowehr (Nationalgardc)" wurde als Bürgschaft des Vertrauens des Kaisers iu sein V o l t und als
Bürgschaft „gegen jeden Rückschritt auf der Bah» unserer
polnischen (5utwickluug" erklärt.
Am " ^ l . M ä r ; faud die große Abeudfcier statt, ^ m
Tbealer, das möglichst glä»;end erleuchtet n"ar, erschien der
^."audesgouverneur unt dein gesainten Guberuialgremiinn.
^ r verlas ueuerdiugs die kaiserliche Proklamation „dieses
Palladium unserer fernereu polilifcheu (5utwickl»ng". Bei
den patriotischen Stellen des Stückes „Der deutsche Hricczcr"
gab es lebbaften Beifall. Nach tt llbr setzte sich ein Zug
von !<><> tackeln vou der lluiversität aus in Bewcguug.
A» sei»er ^pi>>e marschierte die Musik des bürgerliche»
^laudschül.".enlorps, danu folgte eine Koulpauie desselben,

^

l^ie Liedertafel, eine Reibe Fackelträger und die ProfefsoreuNl"asl der Ilniversila! nnl dem Rcllor. ^)l»u tain eine Ableilnug vollstäudig l"en"affueler ^ludeuleu uud den Beschluß
bildelen die ^chül>eu von M ü b l a u und Pradl. Der Zug
bewegte sich durch die Hauptstraßen der Stadt und vor dem
Va»dba»se, Ralba»se »»d der Bnrg sang die Viedertasel.
Die Häuser waren mit zablrcicben Trausparenten, I u schristeu uud,vab»eu verziert. Wälne»d der I l l » m i » a t i o n
gab ei» „uubekanuler Bürger" für die Mauufcbaft der
Hauplwache vier Gulden ab, wofür sich die Militärbehörde
besondres bedankte, „ w e i l anch diese wohlgemeinte Gabe
de» Beweis liefert, wie sehr die rechtliche» Bürger I n n s brucks das gute (5iuvernebmen mit dein M i l i t ä r wünschen
und ancrkcn»e»."
Am 2".i. M ä r ; wurde i» der Psarrlircbe ei» feierliches
Hocbamt mit I c D c u m ;»r Danksagung für die verkündete Koustitutiou gebalteu, bei deul auch ei» bischöflicher
Hirtettbricf verlese» nnnde. Diesem Gottesdienste wobntcn
sämtliche Z i v i l - und Militärbehörden in großer Gala bei.
Am 24. wurde im Redoutensaal vou einer DilettantenGesellschaft eine Wohltätigkeitsvorstelluug unt deu Stücken
„Großjäbrig" vou Baueruseld uud „Die Koinödianten aus
^iebe" von Kotzebue gegebeu, die eiuen Neinertrag von
über !iU<) Gulden erbrachte.
Am 2ti. nachmittags hielt die regierende Herzogin von
Modcna mit dem Erzherzog Ferdinand v. Este auf der
Durchreise kurze Rast in Innsbrnck.
I m „Boten für T i r o l " vom 27. wnrde ein Gedicbt „ A m nestie" (von M . M.) veröffentlicht, in dein die ,vreilaffuug
für die „auf Kufsteius steiler ,vclfeufeste" seuf;euden, edeln
Pole» gefordert wird. Wie die Schriftleituug biezu beuterlt,
war wäbreud des Druckes die bereits gewäbrte kaiserliche
Amnestie bekannt worden. I n einem Scbrislchen „ W a s gibt
uud verspricht uus die kaiserliche Proklamation?" faud sich
ei» Vergleich der Prcßfreiheit mit der Eholera, der eine
„öffentliche Erklärung" erforderte.
Am 2X tritt die ^andcsschutzdcputation zusammen uud
erläßt ciue Proklamatiou au das Tiroler Volk/ die Waffen
der ^"age in I t a l i e n wegen, zu crgrcifeu. „Wolle Gott —
schreibt der „ B o t e " — daß diesem Aufrufe >uit der Bereitwilligkeit früherer Iabre entsprochen werde, daß Einigkeit,
Ordnung nnd der alterprobtc tirolischc M n t jeglichem
feinde so imponieren, daß er von dem Versuche, unsere
Grenzen zu überschreiten, abgeschreckt werde. Den Grundstock für die Natioualgardc bildete ciu Nnivcrsitätskorps
von drei Ttudrntenkompanicn und einer vierten, die Doktoren, Beamte nsw. bildeten. Zur Hcrbeischaffnng der notwendigen ^andesvcrtcidignugSmittcl wurden die beiden Abgeordneten, D r . AlphonS von W i d m a n n , k. k. Dikastcrialadvolat und D r . Johann Schuler, stäudischer Archivar uud
Schriftleiter des Tiroler „ B o t e n " , nach Wien gefaudt.
Am " . l l . wurde wegen der eiugelanfeneu „sebr bedcuklichcu Nachrichtcu über die stcigeude Gesabr an den südlichen VandeSgren;e»" der ständische Rechiniugsofsizial ,velir
v. Vntterotti ilacl" Bo;en abgeordnet, um die dortige Vage

sest;»stelle».
schließlich sei »och das böswillige Gerücht erwäbut, das
gegeu die drei Stifte W i l t e u , S t n u s »»d siecht ausgespre»gl ivorde» war, dem;ufolge die drei Äbte überriugelouuueil n"ären, die Zebente »nd Ilrbarialabgaben der
Ba»er» »ach den knrrcnten Marktpreisen, ja selbst noch
um böbere Beträge als die Rcutämter einsammeln zu
laffe». Abt Alois von Wilten erklärt in einer am versaßle» und im „Intelligenz-Blatt" voin 27. gedruckten
„öffeutlicbe» Bela»utlnachuug" dieses Gerücht als eiue schaullose Vüge uud Ver!eu>»d»»g. Er fordert jede», der gegen
das S l i f t eine erweisbare >ilage fübren ;u können glanbt,
aus, sicb bei ibi» ;>> >»c!dc», uni volle E»>schädigu»g zu
ver lauge».