Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1948

/ Nr.4

- S.6

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1948_Amtsblatt_03_04
Ausgaben dieses Jahres – 1948
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Die Begrüßung der ersten in Innsbruck ankommenden amerikanischen Offiziere im Landhaus schildert die
Nr. 1 der „Tiroler Nachrichten" :
Major Shilden D. E l l i o t t , der Vertreter der cBliierten Militärregierung, betritt das Zimmer. Die
Herren der provisorischen Regierung erhebensichund
begrüßen ihn. I m Namen des Landes begrüßt ihn
Professor Dr. R e u t - N i c o l u fs i mit einer Rede
in englischer Sprache, worin er u. a. ausführt:
„Meine Herren! Wir heißen Sie in Tirol herzlich
willkommen. Sie kommen als Vertreter eines Landes,
das an seiner Pforte im Hafen von Newyork das
Standbild der Freiheit als Symbol ihrer politischen
Ideale aufgestellt hat. Wir begrüßen die > amerikanischen Truppen als Sinnbild jeuer dcmotratischcn Freibeit, die wir in diesem Lande nach siebenjähriger
Unterdrückung aufzubauen gewillt sind uud die wir
auch über Ihren hiesigen Verbleib hinaus bewahre::
und verteidigen wollen.
Wir sind überzeugt, daß Sie dieses Land liebge«
winnen werden, und bitten Sie, zu glaubeu, daß wir
den besten Willen haben, Ihnen die Erfüllung Ihrer
Aufgabe zu erleichtern, soweit eo vou uno abhängt."
Sämtliche Anwesenden brechen in spontanen Jubel
aus. Darauf fetztsichMajor Elliott zu Tisch, au seiner
Seite nimmt der Chef der provisorischen Regierung,
Dr. ^ r u b e r, Platz. Major Elliott dankt auf die
Begrüßung mit den Worten: „Wn- sind sehr froh,
hier zu seiu." Er fragt Herru Dr. Gruber: „Was siud
Sie für eiuc Organisation? Sind Sie Österreicher?"
Darauf antwortet Dr. Grübcr: „Wir sind die Österreichische Widcrstandsbcweguug."
Nun treten mehrere andere amerikanische Offiziere

Nummer 3/4

unter Führung des Majors I o w, des Staudortältcsteu von Innsbruck, ein und nun werden die führen
den Persönlichkeiten der Österreichischen Widerstandsbewegung in Tirol vorgestellt: Dem Ausschuß gchörcu an:
Vorsitzender: Dr. Ing. Grubcr
^
Oberstaatsanwalt Dr. Grünnewald (Innsbruck)
Professor Dr. Gamper (Innsbruck)
Landwirt Muigg (Steinach)
Rechtsanwalt Dr. Höflinger (Innsbruck)
Hofrat Dr. Kundratitz (Innsbruck, Osttirol)
Dr. Weißgatterer, Tierarzt (Imst)
Buchdrucker Thnrner (Innsbruck)
Universitätsprofessor Rcut-Nicolussi (Innsbruck)
Vizeleutnant Zechner (Arzl)
Universitäteprofessor Dr. March (Innsbruck)
Dipl.-Iug. Anton von Hradctzky (Innobrnck)
Negiernugsrat Dr. Mclzcr (Innsbruck)
Kranken bausbeamter Hüttenberger < Innsbrnck)
Schriftleiter Fritz Würthlc.
Major Elliott erkundigt sick darauf ausdrücklich
nach den politischen Häftlingen im v"ager Reichenau,
worauf Hcrr Dr. Gruber erwidern konnte, daß bereits
a l l e politifchcn Häftlinge dnrch die Österreichische
Widerstandsbewegung befreit wurden. Dem ebenfalls
im Lager Reicbenau festgehaltenen Offizier des amerikanischen Nachrichtendienstes, Oberleutnant Fred
M a v e r, gilt eine weitere Frage des amerikanischen
Offiziers. Da der Aufenthalt des Oberleutnants
Maper nicht bekannt ist, wird von Dr. Gruber Anweisung gegeben, durck den Rundfunk Nachfrage nach
ihm zu halten.

3ta6tl
Vor hundert Jahre«
Nachdem Eudc Februar die ersten Nachrichten vou dcr
Revolution in Fraulreich ciugctroffcu waren, kamen anfangs März solche aus Deutschland und alsbald vou W i e n ,
wo feit dem 1/.;. März Unruhe herrschte uud ^taatskau^lcr
Fürst vou Mcttcruich seine Stelle niedergelegt batte. Am
18. M ä r z veröffentlicht das Tiroler Vaudcsgubcrnium durch
Extrablätter, die vou Kaiser Ferdinand am 45. d. M . erlassene Bekanutmaämua, über die gewährte Konstitution.
Einige Säke daraus sollen einen nähercu Eiublick in dieses
so ost gcuauutc Dokument bieten. Der Kaiser erklärt, solche
^ - r f Ü M i M " u treffen zu wolleu, „die W i r als ;ur Erfülluug
der Wüuscbe Nuserer treuen Völker erforderlich erkaunteu.
Die Preßfrcibeit ist durcb Mciue E r l l ä r u u ^ der Ausbebu»^
der 0"cusur iu derselbe» Weise a,cwäbrt, wie iu allen Staaten,
wo sie bestcbt. ^iue ^.alional^arde, erricbtet auf den (,^r»udlaqcu deo Besitzen und dcr I n t e l l i g e u ^ leistet bercilo die
ersprießlichste»! Dieuste. Wegeu Eiuberufuua vou Abgcorductcu aller Proviuzial-Staude uud der O"cutral-Kougrcgatiou

deo lombardisä"-venclianiscbcn Koin^vcicl^co iu dcr mo^li^st
kürzesten ,vrist »nl verstärkter ^crtrctuug dco Bürgcrstaudes
uud unter Bennlsicl"ll^ung der besteln"uden Proviu;ial<
^erfaffiiugen ^um Bebufc dcr von Uus beschloffcueu Koustitutiou dee> Vaterlaudcs ist das Nötige verfügt. Souach
crwartcn W i r mit Zuversicht, daß die (^cmütcr sich berubiqcn, die Studicu wicdcr ihrcn gcrcgclteu ,vortgaug
iiel"iileü, die Gcn"erbe und der friedliche ^crkcbr sich nneder
belcbeu werden. Dieser Hoffnung vcrtraucu W i r umsomcbr,
alo W i r Uns beute iu Euerer M i t t c unt Nübruua überzeugt babcn, das? die Treue uud Anbäu^lichkeit, die ^br
scit ^aln bundertcu Nuscreu H^orfabreu uuuutcrbrochcu, uud
auch llno bei jeder (^clegcubcil l"cn"icscii l"al"l, End" noch
>cl)t, wie vorher, bcscclct."
Der Ablauf der politische» Ercigniffc dco Rcvoluliouoiabrco l ^ l ^ ist bereits iu dcu bckauutcu Sladlchrouikcu
vou Ka>l llutevlircher uud Kourad ,vischu,ilcr fcst^cballeu.
^ u dcu A»fsäl)cn ,,^or buudcrt ^abrcu" soll ;uiu bcssercu