Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.6

- S.42

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Erstaufführung der Operette
»Die Fledermaus«
Die Uraufführung der Operette »Die
Fledermaus« von Johann Strauß (18251899) - sie gilt wohl mit Recht als die Königin der Operetten - fand am 5. April
1874 im »Theater an der Wien« statt.
Strauß hatte dieses Meisterwerk der heiteren Muse in 42 Tagen in seinem Haus
Von Dr. Herbert Woditschka
in der Maxinggasse 28 im XIII. Wiener
Gemeindebezirk geschaffen. Wesentlich zum Welterfolg dieses genialen
Werkes - nach zwanzig Jahren wurde es
bereits an zweihundert Bühnen gespielt
- hat zweifellos das vorzügliche Textbuch von Carl Haffner und Richard
Genee beigetragen; dieses stellt eine
Bearbeitung der französischen Komödie
»La Reveillon« von Henri Meilhac und
Ludovic Halevy dar, welche wiederum
auf die deutsche Posse »Das Gefängnis« von Roderich Benedix zurückgeht.
Bereits zwei Jahre nach der Uraufführung der »Fledermaus« erfolgte
am 17. Dezember 1876 ihre Innsbrucker Erstaufführung im hiesigen
»K.K. und Nationaltheater« am Rennweg. (Vgl. Hermann Vogl, Aus Innsbrucks Theatergeschichte. In: Programmheft - Tiroler Landestheater

staufführung in Innsbruck alles eher als
operettenhaft: Am Margarethenplatz
(=Bozner Platz) kam es um Mitternacht
zu Krawallen von italienischen Studenten - erst Militär aus der nahen Klosterkaseme (=abgebrochene Fennerkaserne) konnte »mit geladenen Gewehren
und gefällten Bajonetten« die Ruhe wiederherstellen.
Die Innsbrucker Erstaufführung der
»Fledermaus« am 17. Dezember 1876
war - wie das »Innsbrucker Tagblatt« am
nächsten Tag schreibt - ein voller Erfolg:
»Im hiesigen Theater ging gestern wieder eine Novität in Szene. Es kam die
Strauß"sche Operette: Die Fledermaus
zur Aufführung. Die Handlung derselben ist sehr leicht auf"s erste Mal und ohne alle weiteren Behelfe verständlich
und bildet ein in ihrer Art gut angelegtes
Gefüge. Die weitgehende Frivolität artet jedoch nirgends in Schamlosigkeit
und platte Gemeinheit aus; im Gegentheil, in der anmuthigen Schale einer in
der That überaus reizenden Musik geboten, verzeiht man, was an und für sich
schwer verzeihlich ist, weil es ja doch
nicht ernstlich gemeint, sondern nur auf
einen tollen Scherz angelegt ist. Ja nicht
nur das, man fühlt sich durch eine Musik voll reizender Melodien, denen die
Strauß"sche Abkunft in unverkennbarer Weise aufgeprägt ist, auf"s Angenehmste angeregt, lacht
und unterhält sich vorzüglich, klatscht fast unwillkürlich Beifall und verläßt
schließlich das Schauspielhaus mit der Empfindung, eben eine - Operette angehört zu haben, die
unstreitig zu dem Amüsantesten gehört, was in diesem Kunst Genre geleistet
worden ist. Die gestrige
Aufführung war eine geluncjone. Das Trinkgelage
im zweiten Akt, voll anmuthiger
Ausgelassenheit,
mußte in Folge stürmischen Beifalls sogar wio(Original: Stddldichiv) derholt werden.«

1991/92, Nr. 9, S. 19ff.) - Dieser in den
Jahren 1844 bis 1846 nach Plänen des
Architekten Giuseppe Segusini errichtete Theaterbau bildet noch heute - abgesehen von einem 1961-1967 erfolgten Innenumbau - die Bausubstanz des
Tiroler Landestheaters.
Das Verdienst, dieses Meisterwerk der Kunstgattung »Operette« auf
den Spielplan gesetzt zu haben, gebührt
Heinrich von Othegraven, der - vom
Theater in Bozen kommend - 18711880 erfolgreicher Innsbrucker Theaterdirektor war. Wie die »Innsbrucker
Nachrichten« schreiben, wurde Othegraven bereits am Ende seiner ersten
hiesigen Spielzeit »für seine Leistungen
von dem ausverkauften Hause mit der
Spende eines prächtigen Lorbeerkranzes ausgezeichnet.« Am 16. Dezember
1876 kündigen ebenfalls die »Innsbrucke r Nachrichten« die bevorstehende Erstaufführung an: »Abends zieht
dann mit fröhlichem Sang und Klang die
erste Operette von Johann Strauß in der
Gestalt der leichtbeflügelten "Fledermaus" über unsere Bühne. Sollten die
entzückenden Weisen unseres gefeierten Walzerkönigs auch nur wenige empfehlende Worte bedürfen?«
Übrigens war die Nacht vor der Er-

Alte Ansicht des Rennwegs mit dem »K.K. und Ndliundlthtitci-

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