Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.4

- S.34

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Die Fraktionen im Gemeinderat
zum Thema Müllverbrennung
Müllverbrennung ja oder nein? Keine Glaubensfrage, aber dennoch eine Entscheidung, die bald getroffen werden muß. Die Frage, ob Müllverbrennung
die beste Lösung ist und wenn ja, wie und wo eine bzw. mehrere Anlagen
gebaut werden sollen, wird noch heiß diskutiert werden. Zweifellos keine einfache Entscheidung, die wieder auf Tirol und Innsbruck zukommt. So denken die Innsbrucker Gemeinderatsfraktionen über die Müllverbrennung.

Kompostieren-TrennenDeponieren-Verbrennen?

Alternativen zur Mülldeponierung?

nologische Erkenntnisse und
verstärkte ökologische Forderungen sind heute
die ehemalige
Innsbrucker
Deponie Rossau
Volkspartei
und zum Teil die
Deponie Ahrental als Altlasten zu beurteilen.
Für die Zukunft dürfen keine derartigen Hypotheken für die nächste Generation geschaffen werden. Deshalb wurde in der Deponieverordnung festgelegt, daß ab dem
Jahr 2004 keine Abfälle mehr deponiert werden dürfen, die noch reagieren und somit
Schadstoffe an die Umwelt abgeben. Die
Verbrennung garantiert, daß sämtliche organische Stoffe beseitigt und giftige Schwermetalle gebunden werden. Deshalb soll die
IKB-AG gemeinsam mit den Bezirken Innsbruck-Land und Schwaz eine Verbrennungsanlage in der Rossau errichten. Der
Zusammenschluß ist erforderlich, weil eine
Müllmenge von mindestens 100.000 Tonnen erforderlich ist, um einen wirtschaftlichen
Betrieb zu gewährleisten. Als lufthygienischer
Sicht sind Müllverbrennungsanlagen mit modernsten Abgasreinigungstechnologien unbedenklich, da sie die Luft nicht mehr spürbar mit Schadstoffen belasten.
Vizebgm. DI Eugen Sprenger

Müllvermeidung und Mülltrennung komAufgrund
men weiterhin höchste Priorität zu. Aber woder rechtzeitihin mit dem Restmüll, wenn ab dem Jahr
gen Vorsorge
2004 alle Mülldeponien aufzulassen sind.
kann
InnsHier gilt es bereits jetzt Alternativen zur derbrück
seinen
I R O
zeit üblichen Müllendlagerung auszuarbeiten
nach der funkund rechtzeitig umzusetzen. Die Müllvertionierenden (Bio-)Abfalltrennung verbleibrennung stellt
benden - Restmüll noch viele Jahre im Ahflfe^.
sicherlich dabei
rental entsorgen. Dies ändert jedoch nichts
j
eine interessanan der Tatsache, daß der verfügbare MüllDeponieraum knapper bzw. dessen Saniem
te Alternative
rung, Erweiterung und Bewirtschaftung teu1
, ^
dar. Wird doch
rer wird und die Landschaft beeinträchtigt.
• B^JU
bei einer therAbgesehen vom offensichtlichen Übermischen Verdenken des bisherigen Verbotes durch den
wertung des
zuständigen Landesgesetzgeber, drängt
Mülls das Volusich in der öffentlichen Diskussion die Frage
men auf etwa 10% und das Gewicht auf etder Müllverbrennung zunehmend auf. Im Er- wa 3 0 % des ursprünglichen Restmülls remangelung konkreter Alternativen haben zuduziert. Erste in anderen Bundesländern laumindest derzeit die Müllvermeidung/trennung
fende Verbrennungsverfahren zeigen: Die
und die sinnvolle Rückführung gesammelter
bei der Verbrennung entstehende Abwärme
Altstoffe in den Recycling-Kreislauf absoluwird erfolgreich für die Beheizung ganzer
ten Vorrang.
Stadtteile und Siedlungen eingesetzt; die anDas Ziel aller muß die
Wer jedoch im Interesse der künftigen Ge- fallende Restschlacke kann im Straßenbau
wiederverwertet werden und das über den
nerationen und der Umwelt verantworKreislaufwirtschaft sein!
tungsbewußt vorausblickt, kann und darf sich Schlot entweichende Luft-Gas-Gemisch
Wir Freiheitliche bekennen uns zum Syweist keine nachweisbaren gesundheitsder thermischen Abfallbehandlung nicht
stem der sozialen Marktwirtschaft. Es ist unschädigenden Immissionen auf. Die Frage
grundsätzlich verschließen. Dies setzt nach
bestritten, daß unser heutiges WirtschaftsMüllverbrennung ja oder nein soll keine GlauAuffassung der Innsbrucker Sozialdemosystem noch weit
bensfrage sein, sondern rein nach sachlikraten jedoch voraus, daß bestehende Umentfernt davon ist,
chen und technisch-naturwissenschaftlich
weltauflagen erfüllt werden, die ins Auge geumweltverträglich zu
nachvollziehbaren Kriterien entschieden werfaßte Verbrennungsanlage dem neuesten
sein. Zur Umweltden. Wir wollen jedenfalls, die noch zur VerStand der Technik entspricht und die Größe
verträglichkeit gehört
fügung stehende Zeit nützen, um auf Basis
des Einzugsgebietes eine wirtschaftlich rennicht nur der sorgfälgesicherter Daten die richtige Entscheidung
table Betriebsführung gewährleistet. Weil
tige Umgang mit jefür die Zeit nach 2004 zu treffen.
der Standort zentral gelegen und eine günnen Umweltgütern,
stige Verkehrsverbindung aufweisen sollte,
Bgm. DDr. Herwig van Staa
dio nicht erneuerbar sind, sondern die Rückkann sich auch der Raum Innsbruck nicht von
führung möglichst aller ge- und verbrauchvornherein ausschließen. Jedenfalls drängt
U M i Wn ts( :l I; iltsc jütor in einen Kreislauf der ErMüllverbrennung muß
die sozialdemokratische GR-Fraktion auf einouomncj. Mittel- und langfristig ist auch der
kommen!
ne ehobaldigc Klärung aller damit zusamEinsatz solcher Energieträger sicherzustellen,
Trotz Abfallvermeidung und Abfallwiedermenhängenden Fragen im Zusammenwirdie erneuerbar sind und keine Langzeitverwertung fallen in Innsbruck jährlich rund
ken mit dem Land.
schäden verursachen.
65.000 Tonnen Müll an. Durch neue techVbym u. Univ.-Prof. Dr. Norbert Wimmer
Derzeit gibt es keine ökologische Kreis-

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INNSBRUCK INIORMILRT- APRIL i W