Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.3

- S.4

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1997_Innsbruck_informiert_03
Ausgaben dieses Jahres – 1997
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
INNSBR

Kann sich Innsbruck ein drittes Mal
Olympische Winterspiele leisten?
Sieben kritische Fragen zur Olympiabewerbung an den Finanzdirektor der Stadt Innsbruck
Innsbruck informiert: Wie würden Sie als verantwortlicher Beamter
für die Stadtfinanzen die Frage „Kann
sich Innsbruck ein drittes Mal Olympische Winterspiele leisten?" beantworten?
Senatsrat Dr. Elmar Schmid:
Maßgeblicher Ansatzpunkt zur Beurteilung dieser Frage ist die im Bericht
zur Olympia-Kandidatur 2006 vorgelegte Finanzvorschau. Nach meiner
Einschätzung ist diese Vorschau seriös
und schlüssig ausgearbeitet. Als Ergebnis wird ein Überschuß von 1,5
Mrd. S ausgewiesen, wovon rund 700
Mio. S für einen Nachnutzungsfonds
und 800 Mio. S zur Mitfinanzierung
nicht unmittelbar olympiabedingter Investitionen zur Verfügung stünden.
Ist es überhaupt möglich, eine
seriöse Hochrechnung auf das Jahr
2006 vorzunehmen?
Natürlich können Einnahmen- und
Ausgabenentwicklungen auf eine so
lange Frist nur aus der heutigen Sicht
und nach gängigen Kalkulationsmaßstäben berechnet werden. Die bedeutendste Einnahmeposition „Fernsehrechte" kann allerdings mit einer
fixen Größe angesetzt werden, weil
sie jetzt schon durch Verhandlungen
abgesichert ist. Wer den vorliegenden Finanzbericht anzweifelt, sollte

Finanzdirektor Senatsrat Dr. Elmar Schmid

auch sagen, welche Positionen falsch
sind oder fehlen. Die mit der Überprüfung des Gesamtberichtes beauftragte renommierte Managementberatungsgesellschaft ist zum Schluß
gekommen, daß angesichts des in Tirol vorhandenen Potentials gewinnbringende Spiele möglich sind.
Für unbedingt notwendig erachte
ich die ausreichende Dotierung eines
Nachnutzungsfonds, der für die Substanzerhaltung der olympischen Anlagen dienen soll. Eine Belastung der
öffentlichen Haushalte könnte so vermieden werden und desolate Sportanlagen würden dann wohl der Vergangenheit angehören.

Fortsetzung von Seite 3

In Innsbruck fällt die Entscheidung
Bei der Volksbefragung am 9. März
1997 ist die Zustimmung der Innsbrucker Bevölkerung Voraussetzung
für eine Bewerbung um Olympische
Winterspiele 2006. Das Ergebnis hat
somit wesentliche Entscheidungskraft
darüber, in welche Richtung sich Innsbruck/Tirol in Zukunft entwickeln wird
und soll. Jede abgegebene Stimme, ob
»pro« oder »kontra« ist daher für unser
Land und unsere Stadt ein deutlicher
Auftrag. Eine geringe Abstimmungsbeteiligung bei der Volksbefragung

könnte zu einem Ergebnis führen, das
sich nicht mit der tatsächlichen Volksmeinung deckt. Diese Möglichkeit der
direkten Mitbestimmung und Meinungsäußerung sollte daher von möglichst vielen Bürgern unserer Stadt
genützt werden um ein ausdrucksstarkes Bild über die Entscheidung des
Volkes zu gewinnen. Es geht um die
Zunkunftsentwicklung unserer Heimat!
Achtung: Die Innsbrucker Wahllokale haben am 9. März 1997 in
der Zeit von 8 bis 15 Uhr geöffnet.

(Foto: B. Stingl)
Welche Auswirkungen werden sich
auf das Budget der Stadt Innsbruck
ergeben?
Nach dem vorliegenden Finanzkonzept werden keine Anforderungen an
das Budget der Stadt gestellt, sondern
im Gegenteil eine Mitfinanzierung von
anstehenden Projekten: Eisstadion,
Bob- und Rodelbahn, Autobahnabfahrt,
Südringausbau in Aussicht genommen.
Den Olympischen Winterspielen
1964 und 1976 wurde doch eine fatale Auswirkung auf die Stadtfinanzen zugeschrieben. Wie ist dieser
Gegensatz zu erklären?
Die Voraussetzungen für die Abhaltung Olympischer Winterspiele haben
sich insbesondere in der Einnahmenstruktur grundlegend geändert. Die
Einnahmen aus Fernsehrechten haben
bei den Olympischen Winterspielen
1976 nur 170 Mio. S betragen. Diese
Einnahmenposition ist in der Prognose
mit 4,5 Milliarden S besetzt. Bei den
Olympischen Winterspielen 1964 und
1976 mußten aus dem Stadtbudget
Beiträge für Sportanlagen, Rundfunk
und Fernsehen, Veranstaltungskosten
etc. geleistet werden. Die immer wieder erfolgte verbale Darstellung, die Ursache für die besonders schlechte Finanzlage der Stadt mit einem angehäuften Schuldenberg am Ende der
Siebzigerjahre und noch weit in die

INNSBRUCK INFORMIERT - MÄRZ 1997