Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.2

- S.37

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1997_Innsbruck_informiert_02
Ausgaben dieses Jahres – 1997
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Verbrecher auf Urlaub gehen können, gibt
es klägliche Pannen, und das Verbrechensopfer steht allein und wieder schutzlos da. Diese Fakten hängen von der Gesetzgebung in Wien ab.
Die älteren Innsbrucker, besonders
Frauen, lösen vielfach das Problem Sicherheit, in dem sie nicht ausgehen, ihre
Wohnung nicht verlassen. Mehr Polizei
MONTAG - FREITAG
könnte abschrecken. Hier wären unsere
VERKEHRS7h - 18.30h
Steuerabgaben besser investiert. Nimmt
ÜBERWACHUNG
man den Schutz der Bevölkerung ernst, für
SONN UND FEIERTAGE
GESCHLOSSEN
die der Staat die Verantwortung trägt, so
| NÄCHSTES WACHZIMMER
muß ihm wenigstens die polizeiliche ÜberADAMGASSE 5 - 7 wachung etwas wert sein. Zudem gibt es
60.000 Asylanten in Tirol, häufig mit leeren Taschen. Wenn schon bei der Polizei
gespart wird, so ist es an der Zeit, bei den
Hunderten von Gesetzen die jährlich produziert werden, eines für das Tatopfer zu
schaffen. Das ist keine Abschreckung,
Mehr auf der Straße als in Wachzimmern will die Polizei in Hinkunft präsent sein. Aller- aber eine Beruhigung.
dings sind auch Wachzimmer, wie z. B. im Rathaushof (an Wochenenden und während
GR Helmut Kritzinger
der Nacht nicht mehr besetzt und von der Schließung bedroht) für die Sicherheit wichtig
(Foto: W. Weger)
zu kleines Fünf-Mann-Team nur auf verlorenem Posten stehen! Über ein flexibles Arbeitszeitsystem muß im Turnusdienst eine
Präsenz Tag und Nacht gewährleistet werden. Die Motivation und das Können unserer Polizeibeamten darf nicht im bürokratischen Innendienst verpuffen! Investiert werden muß in eine moderne Ausrüstung, vom
modernsten Computer bis zum Fahrpark.
Das Schengener Abkommen öffnet Tür und
Tor, auch für das organisierte Verbrechen,
vor dem etwa die deutschen Sicherheitschefs schon längst warnen. Für den Innenminister ist es später als fünf vor Zwölf,
um im Interesse der Sicherheit der Bürger
und auch seiner Beamten zu reagieren.
StR Rudi Federspiel

Soziale Sicherheit
für alle!
Das Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit wird in Innsbruck, so wie in anderen Städten auch, von
vielen Politikerinnen für
DIE GRÜNEN
eigene, oft inDIE INNSBRUCKER GRÜNEN humane

bleme und sozialpolitisches Versagen aus
dem Stadtbild „geräumt" werden. Denn
der Ruf nach mehr Polizei ist allemal einfacher, als die Gesellschaft ihr eigenes
Spiegelbild sehen zu lassen und die vielfältigen sozialen Benachteiligungen unserer Zeit zu bekämpfen. Dabei betreffen
diese Benachteiligungen in Zeiten des europaweiten sozialen Kahlschlages immer
breitere Bevölkerungsschichten. Die
Möglichkeit, den Arbeitsplatz zu verlieren
ist heute wohl um ein Vielfaches größer,
als bestohlen oder tätlich angegriffen zu
werden. Wenn wir GRÜNE deshalb von
Sicherheitspolitik sprechen, meinen wir in
erster Linie Arbeitsplatzsicherheit, Wohnsicherheit, Aufenthaltssicherheit - also soziale Sicherheit. Und eine solche wird
nicht durch mehr Polizei oder Lauschangriffe gewährleistet, sondern nur durch
eine soziale Umverteilungspolitik, die den
gängigen menschenverachtenden Vorurteilen und Verurteilungen den Boden entzieht. Wir GRÜNE kämpfen seit Jahren
für diese Art von Sicherheitspolitik.
GRin Mag. Ursula Schwarz!

Mehr Schutz
den Opfern!

ge-

sellschaftspolitische Vorstellungen mißbraucht. Besonders die Freiheitlichen tun sich stets
mit dem Ruf nach mehr Polizei hervor,
wenn es um gesellschaftspolitische Probleme geht.
Wohnungslose, Suchtkranke, Immigrantinnen oder Jugendliche, die Normen
in Frage stellen, werden kriminalisiert. Mit
mehr Polizei sollen gesellschaftliche Pro-

Die Sicherheit vor Gewalt und Einbruch ist ein
elementares, bis in die
Urzeiten zurückreichendes Bedürfnis des
Menschen. Sie war der erste Anlaß zur
Steuerleistung. Seit Minister Broda - dem
schreibt man die Entwicklung zu - die Justiz zugunsten des Täters abänderte und

INNSBRUCK INFORMIERT - FEBRUAR 1997

Nicht die Symptome,
sondern die Ursachen
bekämpfen

•T3_. •
*

Liberales Forum

Der Medizin wird
oft vorgeworfen, daß
sie nur die Symptome, nicht aber die UrSachen von Erkrankungen bekämpfe.
D e r s e l b e V o r w u r f is

*

eins zu eins auch auf
die Politik übertragbar. Manche Länder versuchen die steigende Kriminalität zu
bekämpfen, indem sie harte Strafen - bis hin
zur Todesstrafe - für vergleichsweise geringfügige Vergehen verhängen. Daß dieser
Weg nicht zielführend ist, beweist die Verbrechensstatistik, etwa der Vereinigten
Staaten. Obwohl in keinem anderen westlichen Land ein vergleichbar hoher Anteil
der Bevölkerung eingesperrt ist, führen die
USA die Verbrechensstatistik an. Vergleicht
man Bundesstaaten mit und ohne Todesstrafe stellt man fest, daß nicht einmal solche eine drakonische Strafe abzuschrecken
vermag. Machen wir es deshalb wie ein
guter Arzt. Bekämpfen wir zwar die Kriminalität mit aller Kraft, aber genauso die Ursachen der Kriminalität. Wer vor lauter
Sparwut ein Jugendzentrum für gefährdete
Jugendliche schließt, wird bald die Rechnung in Form erhöhter Jugendkriminalität
präsentiert bekommen. Auch wird nicht ein,
die Bürgerrechte gefährdender, Lauschangriff die Motivation der Polizei verbessern,
sondern schon viel eher eine zeitgemäße
Bezahlung!
GR Günter Hämmerte

13