Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.2

- S.36

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INNSBR

Die Fraktionen im Gemeinderat
zur Sicherheit in Innsbruck
Die Sicherheitsfrage ist ein wesentlicher Faktor für die Lebensqualität in einer Stadt. Besonders in Ballungszentren ist ein Zusammenleben nicht denkbar, wenn die Politik in Zusammenarbeit mit der Polizei nicht für entsprechende Sicherheitsmaßnahmen sorgt. Wie sicher lebt es sich in Innsbruck?
Was muß getan werden um das Sicherheitsgefühl der Bürger/innen zu erhöhen? Hier die Standpunkte der im Gemeinderat vertretenen Fraktionen:

Wachsamkeit erhöht
die Sicherheit!
Neben der
Sorge um das
persönliche
und familiäre
Wohlbefinden,
die finanziell erschwingliche
Wohnung und den sicheren Arbeitsplatz ist
in den letzten Jahren ebenso das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung gestiegen.
Vor allem ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger trauen sich, von täglichen Verbrechensmeldungen verunsichert, in den Abendund Nachtstunden ohne Begleitung kaum
mehr auf die Straße. Neben der Polizei ist
auch die kommunale Politik aufgerufen, ihren
Bewohnern ausreichenden Schutz zu gewährleisten.
Die besten Vorschriften reichen jedoch
dann nicht aus, wenn die Polizei in nach wie
vor zu vielen Fällen erst dann verständigt wird,
wenn bereits etwas geschehen ist, oder zum
Beispiel wegen Personalmangels nicht bzw.
nicht rechtzeitig einzuschreiten vermag. Wir
fordern daher eine verstärkte polizeiliche Präsenz durch Streifenfahrten/gänge sowie die
Installierung von Wachzimmern in den jeweiligen Stadtteilen bzw. an neuralgischen
Punkten. Hier darf nicht am falschen Ort gespart werden.
Schließlich ist gerade die jeweilige „Nachbarschaft" - also wir alle - aufgefordert, nicht
die Augen und Ohren zu verschließen vor
dem, was nebenan oder in der unmittelbaren
Umgebung passiert, sondern Gewaltandrohungen/taten rechtzeitig und konsequent zur
Anzeige zu bringen.
Vbgm o. Univ. -Prof. Dr. Norbert Wimmer

Sicherheit ist mehr als
Schutz vor Kriminalität
Sicherheit und Sicherheitspolitik bedeutet nicht nur Schutz vor Kriminalität und Bedrohung von Außen, sondern betrifft auch
wichtige Fragen wie die sozialen Dienste,

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Pflegeeinrichtungen, Schulen, Krankenpflege, Seniorenheime, Schulwegsicherung, Frauentaxi, Verkehr, Beleuchtung,
Wohnen usw. Die öffentliche Hand und damit auch die Stadt Innsbruck hat die Aufgabe, ihren Bürgerinnen und Bürgern das
Gefühl zu geben, in einer sicheren und ruhigen Umgebung leben zu können. Die Politik hat durch geeignete Maßnahmen in den
oben erwähnten Erscheinungsformen von
Sicherheit, den
Bürgern Angst
zu nehmen und
Vertrauen zu
geben. Durch
die Auswirkungen der Entsolidarisierung
unserer Gesellschaft und
die zunehmende Delegierung von Aufgaben des Einzelnen an die Öffentliche Hand
stößt die Politik immer öfter an die Grenzen
des Machbaren und Finanzierbaren. Es
braucht daher in Zukunft vermehrt wieder
private Anstrengungen, privates Engagement und die Bereitschaft, auf privater Ebene Verantwortung für einander in unserer
Stadt zu übernehmen, sei es in ehrenamtlich organisierten Verbänden oder auf Basis nachbarschaftlicher und familiärer Initiativen, um jenes Maß an Gefühl, Geborgenheit und Vertrautheit zu erreichen, das
uns Sicherheit in unserer Stadt gibt und garantiert.
Bgm. DDr. Herwig van Staa

Sicherheit durch
Arbeitsplatzsicherung
Innsbruck zählt zweifelsohne zu den sicheren Städten Europas. Nicht nur der Einheimische, sondern auch der Gast fühlt sich
in dieser Stadt wohl. Diese Situation kann
sich jedoch schlagartig ändern, wenn die
sozialen Rahmenbedingungen nicht mehr
stimmen. So weise ich auf Berichte des Europäischen Forums für sichere Städte hin,
in denen deutlich die Zusammenhänge zwischen Sicherheit und Arbeitslosigkeit festgeschrieben sind. Hohe Arbeitslosenzah-

len führen zur
Zunahme von Eigentumsdelikten, verstärken
Gewalttaten innerhalb
und
außerhalb
der
Innsbrucker
Familie, führen
Volkspartei
zur Steigerung
des Drogenkonsums, zu einer höheren Beschaffungskriminalität und zu einem allgemeinen Klima der Intoleranz und Aggression. Diesen Weg wollen wir in Innsbruck
nicht gehen, dazu gibt es genügend negative Beispiele in anderen Städten. Daher
muß die öffentliche Hand alle Anstrengungen unternehmen, um die steigende Arbeitslosigkeit und Armut zu bekämpfen. Besonders die Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit ist erschreckend und man wird
verstärkt Mittel zur Schaffung von Arbeitsplätzen einsetzen müssen. Es hat lange gebraucht, um diesen in Innsbruck herrschenden Sicherheitsstandard zu erreichen, und es braucht nur wenig Zeit, um
dieses Kapital zu verspielen.
StR Ing. Martin Krulis

Keine Schönfärberei
im Sicherheitsbereich!
Das Thema Sicherheit muß in der heutigen Gesellschaft als ein zentrales Bedürfnis der Bürger anerkannt und in eine verantwortungsvolle Politik eingebunden werden. Vor kurzem wurden „verbesserte" Statistiken im Kampf gegen die Kriminalität präsentiert. Als Stadtpolitiker muß ich vor
falschen Interpretationen warnen: diese
Schönfärberei,
wenn es um die
persönliche Sicherheit von Bürgern
geht, ist ein gefährlicher Weg. Weniger Beamte gleichzusetzen mit weniger Verbrechen ist ein Trugschluß! Tatsache ist, daß Innsbruck in der Negativstatistik bundesweit im Spitzenfeld liegt. Nicht
der Exekutivbeamte, die Frau oder der
Mann im harten und oft gefährlichen Einsatz
sind die Schuld - die Ursachen sind im Innenministerium zu suchen.
Polizeiwachstuben, wie die in der Reichenau gehören nicht gesperrt! Im überschwappenden, international gesteuerten
Suchtgiftbereich kann ein engagiertes, aber

INNSBRUCK INFORMIERT - FEBRUAR 1997