Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.2

- S.7

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Olympia - es gilt die ökologische
Chance zu nutzen
Konkrete Pläne und Forderungen
hat die Innsbrucker Projektgruppe
„Umwelt und Natur" erarbeitet, damit
eine ökologische Stadtentwicklung
auch nach dritten Olympischen Spielen gesichert ist. „Wir wollen unsere
Arbeit nicht als grünes Mäntelchen verstanden wissen, wir treten für eine absolut ehrliche Information und Diskussion mit den Bürgern ein. Der Schwerpunkt der Umweltschonung muß erfüllt werden!" betont Dr. Susanne Kapelari, Umweltbeauftragte des Landes
für Innsbruck und Koordinatorin der
Projektgruppe Innsbruck.
Der Entwurf des Umweltplanes wurde nicht nur in Blickrichtung Olympia
2006 entworfen, hier haben die neun
Experten (darunter auch die beiden
städtischen Fachleute DI Hans-Jürgen
Fischler, Stadtplanung, und Alexander
Legniti, Umweltamt) einen ökologischen Handlungsrahmen für einen
breiten Themenkreis, von Natur und
Umweltschutz, Abfall, Energie bis zu
Verkehr und Tourismus erstellt. „Der

2006

Innsbruck
Tirol
Umweltplan soll generell für Innsbruck
eine Richtlinie sein für eine umweltfreundliche und ressourcenschonende Zukunft - mit und ohne Olympia!"
Nicht wenige Chancen für die Einplanung von Umweltparametern ortet
die Projektgruppe im baulichen Bereich: etwa verdichtete Verbauung, Sicherung von Grünflächen, Verwendung von energiesparenden Baustoffen, Abbau der Emmissionen, Forcierung von Alternativenergien, Lösung

des Müllproblems oder Verkehrslösungen. Innsbruck hat bereits richtige
Schritte in umweltrelevanten Bereichen gemacht, unter anderem mit dem
Stadtteilentwicklungskonzept für Pradl.
Mit dem Bau des Tivoli-Projektes bietet sich die Gelegenheit für eine ökologische Stadtplanung. Umweltbeauftragte Kapelari: „Das Olympisches
Dorf ist die Chance, ein Musterwohnviertel und Herzeigeprojekt zu realisieren!"
Zur Bewältigung des Olympischen
Verkehrs schlägt die Projektgruppe eine möglichst starke Verlagerung auf
die Schiene oder öffentliche Verkehrsmittel vor. Die zentrale Drehscheibe ist
dabei der Hauptbahnhof Innsbruck.
Der Anreiz zum Umsteigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel: die Eintrittskarte zu den Sportveranstaltungen wird
als Fahrkarte gelten.
Gefordert ist nun die Politik, den Entwurf als Umweltplan umzusetzen und
den Vorstellungen verbindlich zuzustimmen.

Ein Ja zu Olympia, aber
Umweltleitbilder sind zu erfüllen!
Neben Sport und Kultur ist für das Internationale Olympische Komitee Natur und Umwelt der dritte, unerläßliche Schwerpunkt: durch geeignete Umweltprogramme und Pläne sollen bereits im Vorfeld der Spiele die ökologischen Weichen gestellt werden.
• Tirol ist ein durch Transit und intensive Besiedlung hochbelastetes Land,
zwischen Innsbruck und Kufstein liegt
einer der am stärksten wachsenden Ballungsräume Österreichs. Dazu kommt,
daß sich die Entwicklung für die nächsten zehn Jahre nur schwer definieren
läßt. Mit diesem Szenario als brisante
Ausgangsbasis erstellte die Arbeitsgruppe Umwelt und Natur (von der Koordinierungsgruppe „Kandidatur Innsbruck-Tirol Olympia 2006") ihren Arbeitsbericht.
• Dennoch kann sich Tirols Umweltanwalt DI Sigbert Riccabona ein ökolo-

gisches „Ja" und positive Impulse durch
die Austragung einer Winterolympiade
vorstellen - mit Vorbehalten: „Olympia
2006 ist ein Großereignis, das Tirol auch
aus der Perspektive der Umwelt von seinen Strukturen her verkraften kann."
• Allerdings: klare Voraussetzung für
eine Zustimmung für Olympia ist die Einhaltung der im Umweltbericht erarbeiteten Leitlinien, damit „die dynamische Entwicklungsspirale in eine nachhaltige positive Entwicklung umgesetzt werden
kann." Konkrete Forderungen sind unter
anderem: ein professionelles Natur-, Umwelt- und auch Regionalmanagement auf

INNSBRUCK INFORMIERT - FEBRUAR 1997

allen Ebenen des Landes sowie das Erhalten festgelegter Tabuflächen, (Biotope und Schutzgebiete). An der Politik
wird es liegen, gewisse Rahmenbedingungen vorzugeben. Die „Arbeitsgruppe
Umwelt" ortet einen Nachholbedarf seitens des Landes und fordert vor allem die
Erstellung eines verbindlichen Leitbildes
für eine nachhaltige Entwicklung Tirols:
„Für Olympia 2006 bedarf es auf Landesebene eines Umweltprogrammes.
Umweltpläne müssen auch die Gemeinden erarbeiten!"
• Von den inzwischen 34 sich bewerbenden Orten haben fast 20 einen Beschluß zur Sicherung der Umwelt gefaßt, auch Innsbrucks Stadtparlament
bekennt sich mit klarer Mehrheit zur
Wahrung ökologischer Interessen.