Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.1

- S.66

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INNSBR

100 Jahre Innsbrucker Rathaus
und andere Jubiläen
Zu den nicht immer dankbaren Aufgaben des Stadtarchivs gehört es,
rechtzeitig auf Jubiläen hinzuweisen,
die der Stadt in"s Haus stehen. Nach
den - trotz Meinungsunterschieden mit großem Erfolg für die Stadt absolvierten Jubiläen der Gründung unVon Stadtarchivdirektor
Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye

brucker Innenstadt, so hat man allen
Grund, sich mit Dankbarkeit des edlen Stifters und seiner bald einhundertjährigen, bis dato nicht gerade intensiv genutzten Schenkung zu erinnern. Im Stadtbild von Innsbruck ist
sein Name durch die „Langstraße" in
Pradl präsent.
Das zweite anstehende Gedenkjahr
gilt der Gründerdynastie unserer
Stadt, den Grafen von Andechs, die
im Jahre 1248, also vor bald 750 Jahren, mit Herzog Otto II. von Meranien,
Markgrafen von Istrien und Grafen von
Andechs im Mannesstamme ausgestorben sind. Ihnen und ihrer weiträumigen Politik im Jahre 1998 zu gedenken, ist nicht nur aus Innsbrucker

serer Altstadt ( 1980 ), des Pfarrjubiläums von St.Jakob (1993) und des
Goldenen Dachl im vergangenen Jahr
sei für die kommenden Jahre auf einige wichtige Jubiläumstermine hingewiesen, deren Wahrnehmung zweifellos unumgänglich ist.
Zeitlich an erster Stelle steht dabei das Jubiläum „100 Jahre Rathaus Maria-TheresienStraße 18". Es bezieht
sich auf die großherzige
Schenkung des Innsbrucker Papiergroßhändlers Leonhard Lang, der
sich angesichts der
schon damals akut gewordenen Raumnot der
Stadtverwaltung dazu
entschlossen hat, unter
gewissen Bedingungen
sein weitläufiges Stadthaus, einst das Palais der
Grafen Künigl in InnsDas WO Jahre alte Innsbrucker Rathaus.
(Foto
bruck, später renommiert
als „Hotel d" Autriche", der StadtgeSicht ein absolutes Muß. Allerdings
meinde als ein Rathaus zu schenken.
kann Innsbruck im Vergleich mit den
Mit dem Hauptgebäude an der Mariaübrigen andechsischen Städte-GrünTheresien-Straße, dessen Innenhof
dungen als die bedeutendste Stadt
ein westseitiger Saaltrakt abschloß, bezeichnet werden, die von diesem
war auch ein respektables, damals bayerischen Grafenhaus initiiert wornoch unverbautes Garten-Grundstück den ist. Die Spuren dieser Dynastie
verbunden, welches bis zur Fallmelassen sich noch heute vom Frankenrayerstraße zurückreicht. Dieses erland über Bayern, Tirol und Aquileia
möglichte bereits 1938/39 den bebis Dalmatien bzw. von Schlesien und
stehenden Erweiterungsbau an der
Ungarn bis Burgund verfolgen. Ein
Fallmerayerstraße und soll nunmehr entsprechend organisierter internatioein zweites Mal eine längst nötige naler Kongreß könnte Innsbruck einzweite Ausbaustufe des Rathauses ermal mehr als ein mitteleuropäisches
möglichen. Bedenkt man die gegen- Zentrum mit Geschichte präsentieren.
wärtigen Grundpreise in der InnsEbenfalls in das Jahr 1998 fällt der

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350.Todestag der Tiroler Landesregentin Claudia dei Medici, welcher
vielseitig agilen Frau die Stadt Innsbruck und das Land Tirol beiderseits
des Brenners wesentliche Initiativen
in den Bereichen Kultur, Wirtschaft
und Landesverteidigung verdanken.
Schließlich jährt es sich im Jahre
1999 zum 150. Mal, daß Innsbruck im
Jahre 1849, mit der damals erlassenen neuen Landesverfassung auch offiziell und verfassungsrechtlich zur
Landeshauptstadt von Tirol deklariert
worden ist. Nach der - mit einer Unterbrechung von 1806 bis 1814 - bis
zum Jahre 1849 gültigen, alten, landständischen Verfassung genoß bis dahin Meran den Ehrenvorrang der Landeshauptstadt von Tirol,
der ihr von Herzog Friedrich IV. („ mit der leeren
Tasch") im Jahre 1418
ausdrücklich bestätigt
worden ist. Zwei Jahre
später hat derselbe Herzog und Landesfürst
durch den Ankauf und
die Adaptierung des später (1494/96) mit dem
Goldenen-Dachl-Erker
gezierten Neuenhofes in
Innsbruck seine Residenz aufgeschlagen und
damit unserer Stadt die
Funktion und Stellung einer Residenzstadt gegeN. Berchtold)
ben bzw. Innsbruck zur
Verwaltungsmetropole des Landes
gemacht. So war Innsbruck zwar der
Zentrale Ort des Landes, Meran aber
die Landeshauptstadt. Diese Zweigleisigkeit währte somit von 1420 bis
1849 und endete erst mit der verfassungsmäßigen Deklaration von Innsbruck als Landeshauptstadt „der gefürsteten Grafschaft Tirol mit dem
Lande Vorarlberg."
Wie aus obigen Ausführungen einmal mehr ersichtlich wird, ist Innsbruck eine Stadt mit Geschichte. Lebendig aber wird die Geschichte nur
durch angemessene Aktualisierung
zur rechten Zeit am rechten Ort.

INNSBRUCK INFORMIERT - JANNER 1997