Innsbruck Informiert

Jg.1996

/ Nr.11

- S.21

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INNSBRU
Ein Leben für den Film
In Erinnerung an den
großen Tiroler Filmpionier
Theodor v. Hörmann entsteht derzeit eine umfangreiche Ausstellung über das
Lebenswerk des Filmproduzenten, die im Rahmen
der Innsbrucker Fotoschau
vom 19. bis 27. November
im Congress Innsbruck gezeigt wird. In über 50 Jahren
produzierte Theodor v. Hörmann etwa 100 Filme, eine
Vielzahl davon wurde international mit höchsten Preisen ausgezeichnet.
1931 konnte Theodor v. Hörmann erstmals Filmluft schnuppern. Luis Trenker nahm den jungen Absolventen der Kunstgewerbeschule als „vielseitigen"
Helfer in sein Team. Gedreht
wurde der heutige Klassiker
„Berge in Flammen". Beim Film
„Der Rebell" war der junge Innsbrucker wieder dabei und damals
wurde auch seine Leidenschaft
für den Film geweckt. Während
der Wirtschaftskrise verdiente
Hörmann seinen Lebensunterhalt
als Schilehrer und Hilfsbergführer, betätigte sich jedoch nebenbei bereits als Amateurfilmer. Bei
der Wehrmacht in den folgenden
Kriegsjahren wurde der junge
Soldat als Lehrfilmproduzent und
Kriegsberichterstatter eingesetzt.
1945 kehrte der Kameramann
nach Innsbruck zurück und spezialisierte sich schon bald auf
Sach-, Lehr- und Kulturfilme. Der
erste erfolgreiche Kinofilm „Retter am Seil" entstand 1946. Mit
seiner „Theo Hörmann Filmproduktion" gegründet 1948, mit Sitz
in Innsbruck, Innrain, hatte der
Filmkünstler eine eigene Betriebsstätte mit Schneide- und
Vorführraum, Archiv, gutem Ma-

Der Innsbrucker Filmpionier
Theodor v. Hörmann
nagement und einer eigenen Vertriebsorganisation zur Verfügung.
In Folge entstanden zahlreiche
Kultur-, Fremdenverkehrs- und
Industriefilme; sie wurden mit hohen internationalen Preisen ausgezeichnet. Seine enge Heimatverbundenheit kam in den meisten seiner Werke zum Ausdruck: „Berge" waren ein bevorzugtes Thema. Der Film „Innsbruck, gestern und heute" wurde
in ganz Europa aufgeführt. Ebenso der italienische Expeditionsfilm „Sieg am K2", für den man
den Tiroler engagiert hatte. Am
weltweiten Erfolg der HörmannProduktionen hatte der Film „In
den Bergen von Tirol" wesentlichen Anteil. Dieser offizieller Film
der Olympischen Winterspiele
1964 wurde weltweit eingesetzt
und in allen Sprachen synchronisiert.
Das umfassende Lebenswerk
des Tiroler Filmpioniers ist ein beeindruckendes Dokument zeitgeschichtlicher Ereignisse und
künstlerischer Perfektion.
„Filmtage zum Gedenken an
Theo Hörmann" finden am 20.
und 21. November in den Raiffeisen Sälen (Ursulinenpassage) ab
11 Uhr - bei freiem Eintritt - statt.
Jeweils ca. 7 Stunden „Theo Hörmann Film", Non Stop!
MM

Turn the radio on

MM

Radio-Raritäten von anno dazumal stehen im Mittelpunkt der
bis zum 8. November dauernden Ausstellung „radio days" im
Innsbrucker Sillpark. Präsentiert werden rund 150 Glanzstücke: von nostalgischen

Äther-Wellen aus den Zwanzigern, antiken Holzkistchen bis
hin zu alten Dampfradios. Ebenso zu sehen sind aber auch ausgereifte Geräte von heute, wie
beispielsweise das modernste
Autoradio unserer Zeit.

Innsbruck zeichnet
Künstler aus
Die Preisträger des „Preises
der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen 1996" stehen fest. Mit jeweils einem zweiten Preis wurden im Teilgebiet „Lyrik" Barbara Hundegger aus Inns
brück, im Teilgebiet „Dramatische Dichtung" Manfred
Schild aus Innsbruck und im
Teilgebiet „Erzählende Dichtung" Erika Wimmer aus Bozen/Innsbruck ausgezeichnet.
Dritte Preise wurden im Teilgebiet „Dramatische Dichtung"
Georg Aichinger und im Teilgebiet „Erzählende Dichtung"
Melitta Breznik (beide aus
Innsbruck ) zuerkannt. Erstmals konnte sich die Jury in keinem Teilgebiet für die Vergabe
erster Preise entscheiden.
Die Stadt Innsbruck schreibt

den „Preis für künstlerisches
Schaffen" im ZweijahresRhythmus aus, wobei jeweils
die Kunstzweige „Dichtung",
„Bildende Kunst" und „Musik"
abwechseln. 1996 war der
Kunstzweig „Dichtung" an der
Reihe.
In einer vierstündigen Sitzung am 8. Oktober hatte die
Jury bestehend aus Dr. Kuno
Seyr, Dr. Volkmar Parschalk,
Irene Heisz und Univ.-Doz. Dr.
Walter Methlagl unter Vorsitz
von Stadträtin Hilde Zach, vertreten durch Kulturamtsleiter
Dr. Walter Frenzel, unter den
insgesamt 100 Einsendungen
eine Entscheidung zu treffen.
Die Geldpreise betragen pro
Teilgebiet jeweils 35.000 S für
den zweiten, und 20.000 S für
den dritten Preis.

Ein Relief erinnert an
das Venusbad
Das 500-Jahr-Jubiläum des
Goldenen Dachls war für den
Innsbrucker Verschönerungsverein der gegeben Anlaß, an
die Geschichte des Venusbades in der Riedgasse im traditionellen Ortsteil St. Nikolaus
zu erinnern. Professor Helmut
Millonig schuf das Relief „Maximilian Venusbad 1496 1957". Die beiden Relieftafeln
am Haus Riedgasse 77 wurden im Oktober übergeben.
Auf den beiden Relief-Tafeln
hat Prof. Millonig die Badefreuden der beginnenden Neuzeit herausgearbeitet und an
die Geschichte erinnert: „Kaiser Maximilian bewilligte 1496
dem Bader Michael Jäger die
Errichtung dieses Heilbades,
welches bis 1957 von der Bevölkerung aus nah und fern
stark besucht wurde."
„Auf ,auf, was reich und arm,
am Venusberg ist"s Bad schon
warm; wer hat eine Krankheit
oder ein Leiden, dem wird"s
das Wasser schon vertreiben":
Bis zur Jahrhundertwende wurde am 1. Mai mit Trommelschlag in der Stadt auf die

INNSBRUCK INFORMIERT - SERVICEBEILAGE - NOVEMBER 1996

Eröffnung der Badesaison im
Venusbad aufmerksam gemacht. Dem Bad neben dem
Fallbach wurde wegen seines
Mineralreichtums eine gewisse Heilkraft nachgesagt und
kam schnell in Mode. Erst
1957, nach 461 Jahren Badebetrieb mußte das Venusbad in der Höttinger Riedgasse der Konkurrenz der modernen Dampfbäder weichen und
schließen. „Wir haben bis zum
Schluß täglich 60 bis 80 Bäder
vorbereitet," erinnert sich die
letzte Bademeisterin Maria
Margreiter (heute 87 Jahre und
rüstig).

Die Enthüllung des Erinnerungsreliefs an das Venusbad
(Foto Andreaus)