Innsbruck Informiert

Jg.1996

/ Nr.11

- S.8

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1996_Innsbruck_informiert_11
Ausgaben dieses Jahres – 1996
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
INNSBRU

Gemeinsam das Drogenproblem
in den Griff bekommen!
Innsbruck bzw. das Land Tirol liegen in der Drogenstatistik bedauerlicherweise im österreichischen Spitzenfeld. In Innsbruck gab es im Vorjahr 1311
polizeiliche Anzeigen bezüglich Cannabisprodukten. 23 Drogentote waren
zu beklagen. An der Innsbrucker Klinik befinden sich derzeit etwa 200
Patienten in Substitutionsprogramm mit Methadon. Das Alter der jugendlichen Benutzer illegaler Drogen sinkt zunehmend.
Innsbruck ist nun als erste Stadt
Österreichs der ECDP (European Cities on Drug Policy) beigetreten. Stadtrat Peter Moser hat im Rahmen der 6.
ECDP-Konferenz am 24. September in
Athen in Vollziehung des Stadtsenatsbeschlusses vom 18. Juli den Vertrag
unterzeichnet. Bei der ECDP handelt
es sich um eine auch von der EU anerkannte internationale Vereinigung von
Städten mit dem Ziel Gegenstrategien
in der Drogenproblematik zu entwickeln.
31 europäische Städte gehören dieser Vereinigung bereits an. Der Zusammenschluß der Städte ist in erster
Linie von der Idee der Schadensbe-

grenzung infolge der in den Städten zunehmenden Dropenprobleme getragen,
zumal in den Städten die negativen Begleiterscheinungen der Drogenabhängigkeit, wie vermehrt auftretende Sozialfälle und die Beschaffungskriminalität
von Drogenabhängigen wohl am deutlichsten spürbar wird.
Innsbruck verfügt über eine Reihe
von Hilfsangeboten für suchtkranke
bzw. suchtgefährdete Menschen. Es
gibt auch Spritzenautomaten und Einrichtungen, die mit einer drogenakzeptierenden Strategie arbeiten. Neben
der Universitätsklinik, die über eine eigene Drogentherapiestation verfügt,
gibt es zudem ambulante und vor allem

psychotherapeutische Unterstützungsangebote.
Allerdings ist es wichtig - so der Drogenbeauftragte der Stadt Innsbruck DDr.
Kurt Dornauer - daß eine europaweit einheitliche Drogenpolitik erfolgt, weil dadurch u. a. der Drogentourismus verhindert und überhaupt gemeinsam auch
mehr erreicht werden kann. Auch die Erfahrungen in der Drogenarbeit können
gegenseitig nutzbar gemacht werden.
In der Sitzung vom 9. Oktober hat der
Stadtsenat den Beschluß gefaßt, dem
Österreichischen Städtebund zu empfehlen, den nächsten Städtetag unter das
Motto „Sicherheits- und Drogenprobleme in den Städten" zu stellen. Stadtrat
Moser schlug weiters vor, in dieser Sache ein Forderungspapier an die Bundesregierung und die Länder ausarbeiten zu lassen, da derzeit eine Novellierung des Suchtgiftgesetzes vor der
parlamentarischen Behandlung steht.

Neue Sozial- und Gesundheitsstation
Am 15. Oktober wurde die neue Sozial- und Gesundheitsstation Olympisches
Dorf, An-der-Lan-Straße 37/39, feierlich eröffnet, in der neben der Seniorenstube auch die Mutter-Eltern-Beratung untergebracht ist. Die Räumlichkeiten können auch Selbsthilfegruppen und Vereinen aus dem Stadtteil
zur Verfügung gestellt werden.
„Die Errichtung dieser Sozial- und Gesundheitsstation war die größte Einzelbaumaßnahme seit Bestehen des Sprengeis", hob Vorstandsvorsitzender, Stadtrat
Peter Moser bei seiner Eröffnungsrede die
gute Zusammenarbeit zwischen städtischen Dienststellen und den Mitarbeitern
des Sozial- und Gesundheitssprengels hervor.
Im Olympischen Dorf wird,
aufgrund der bestehenden
Altersstrukturen, in etwa zehn
bis fünfzehn Jahren ein hoher
Betreuungsbedarf vorhanden sein. „Dieser Bedarf
kann mit dieser Einrichtung
abgedeckt werden", so Sozialreferent Vbgm. Dipl.-Ing.
Das Team der Sozial- und Gesundheitsstation O-Dorf in Eugen Sprenger.
den neuen, hellen Räumlichkeiten.
(Foto: B. Stingl)

Die baulichen Maßnahmen, in Höhe von
ca. zwei Mio. S, wurden von der Stadt Innsbruck finanziert. Für die Einrichtung wurden
vom Sozial- und Gesundheitssprengel ca.
550.000 S aufgewendet.

Landessanitätsdirektor HR Dr. Christoph Neuner bewertete es als positiv, daß
in der neuen Sozial- und Gesundheitsstation „jung und alt" zusammenkommen können und schloß seine Rede mit einem
Zitat von Erich Kästner: „Es gibt nichts
gutes, außer man tut es, und das hat die
Stadt mit diesem Bau sicher getan!"
Der praktische Arzt Dr. Christian Reitan, der dem Vorstand des Sozial- und Gesundheitssprengels als Vertreter der Ärztekammer angehört, zur Arbeit des Sprengeis: „In Innsbruck sitzen Leute aus Politik und fachspezifischen Professionen an
einem Tisch und überlegen gemeinsam,
was zu geschehen hat. Auf dieser Ebene
muß man weiterarbeiten."
Das Team der Sozial- und Gesundheitsstation O-Dorf besteht aus: Stationsleiterin
Isolde Zauser, Familienhelferin Eveline
Velickovic, den Pflegehelferinnen Irene
Scholl und Anita Maar sowie je einem Zivildiener und Praktikanten. Telefonisch sind
die Mitarbeiter/innen unter 52 0 53-60 (Mo.Fr. jeweils 8 bis 10 Uhr) zu erreichen.

INNSBRUCK INFORMIERT - NOVEMBER 1996