Innsbruck Informiert

Jg.1996

/ Nr.10

- S.41

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1996_Innsbruck_informiert_10
Ausgaben dieses Jahres – 1996
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
IINNS

Innsbrucks Hotel-Viertel beim
Bahnhof und was davon blieb
Der Standort der Gastronomiebetriebe richtete sich zu allen Zeiten nach den
Gegebenheiten des Verkehrs, wozu in
älterer Zeit auch die Frage der Sicherheit kam. Dementsprechend befanden
sich die alten Gaststätten unserer Stadt
einerseits an der Brennerstraße bzw. die
alten Häuser im Schutz der Stadtmauer
innerhalb der Altstadt. Es sind übrigens
relativ viele dieser historischen Gaststätten, die bis in unsere Tage überlebt
haben.
Als man dann im Jahre 1765 das

ne am Bahnhofsplatz, welches nach,
bei seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch
das
1934 zu einem
einige Gaststätten links des Inn „mitna„Hotel"
schen" konnten, wie z.B. der Goldene
Stern, welcher Ausgangs- und Endpunkt
des „Stellwagens" in das Unterinntal
war.
Die nächste Epoche
der Verkehrsgeschichte und der Geschichte
der Hotelerie in Innsbruck brach an, als
1858 die Eisenbahnverbindung von München nach Innsbruck,
Von Stadtarchivdirektor SR.
1867 deren
FortUniv.Doz. Dr. Franz-Heinz Hye
führung nach Bozen
und Verona hergestellt
erste Stadttor, nämlich das Vorstadttor
worden
ist, bzw. 1884
abgebrochen und damit eine Lücke in
Das Hotel Sailer in der Adamgasse feierte am 6. September
die
Arlberglinie
ihren seinen 100. Geburtstag
den Verteidigungsring gebrochen hat,
Betrieb aufnahm. Wie
fiel damit auch das Argument der größenie zuvor durfte Innsbruck damals erlebesonderer Art umgewandelt worden
ren Sicherheit innerhalb der Ringmauer
ben,
was
es
heißt,
eine
Stadt
in
Europa
war.
weg. Eine signifikante Folge davon war,
zu sein. Es war daher kein Zufall, daß das
Manche Hotels des Bahnhofsviertels
daß nun der alte Kronenwirt an der süderste,
im
Jahre
1869
in
der
Nachbarkonnten
sich jedoch bis zum heutigen
lichen Stadtgrenze inmitten der Neustadt
schaft
des
Bahnhofs
eröffnete
Hotel
den
Tage
gut
behaupten. Eines davon, der
gastronomische Konkurrenz erhielt, zuNamen
„Hotel
de
l"Europe"
erhielt.
WeiHotel-Gasthof
Sailer an der Adamgasmal hier nun große Gaststätten ihre Pforterefolgten
am
Bahnhofplatz,
namentlich
se,
feierte
heuer
sogar in aller Bescheiten öffneten, wie z.B. die Goldene Sonder
Tirolerhof,
der
Arlbergerhof,
das
Vikdenheit
das
100.
Jubiläum seines in
ne an der Ostseite der Maria-Theresientoria
und
die
Goldene
Sonne.
Wirklichkeit
bereits
105-jährigen BeStraße oder das Hotel d"Autriche an der
standes.
Begründer
des Hauses war
Doch
auch
in
der
mittelbaren
UmgeWestseite, - übrigens das heutige Ratder
Gastwirt
Melchior
Sailer, der am
bung
des
Bahnhofs
erwuchsen
ziemlich
haus. Ihre große Zeit war die Epoche der
20.April
1891
von
der
Stadtgemeinde
gleichzeitig
mit
dem
dortigen
neuen
Reisewägen und der Postkutschen, woden Baugrund in der Nachbarschaft des
Stadtviertel im Geviert zwischen der Maehemaligen Sillkanals angekauft und
ria-Theresien-Straße, der Museumnoch im gleichen Monat, die Baubewilstraße, der Salurnerstraße und der Bahn
ligung eingeholt hat. Bereits im März
eine Reihe neuer Hotels, sodaß man
1892 konnte er dann stolz dem Stadtebensogut vom Bahnhofs- als vom
magistrat den Bauabschluß vermelden.
neuen Hotelviertel sprechen konnte, woIn der engeren und weiteren Nachbarbei die betreffenden Standorte über den
schaft rund um den „Sailer" bestanden
Bozner Platz bis zur Erler-, Gilm- und soum 1900 eine Reihe von renommierten
gar bis zur Universitätsstraße reichHotels, wie die bereits erwähnten „Titen.Viele dieser strahlenden Hotels
rolerhof", „Victoria", „Sonne", „Arlbergehören schon wieder der Vergangengerhof", „Kreid", „Stadt München", die
heit an: sie sind dem nächsten Kapitel
unterdessen alle nur noch historische
der Verkehrsgeschichte, nämlich dem
Namen bilden. Bis heute behauptet hinInividual-Autoverkehr und der Autobahn
gegen haben sich in diesem Hotelvierzum Opfer gefallen, die neue Standorte
tel gleichsam als „Platzhirsch" das Hound vor allem viele Parkplätze erfordertel Europa, in geglückter Neugestaltung
lich machten. Dessen ungeachtet macht
das Hotel Central und das „Sailer", desnoch heute eine große Werbeaufschrift
sen Grundstein durch den Ur-Großvaauf der Rückseite eines der BrennerEine historische Ansicht: Josef Sailer I.
ter des heutigen Besitzers gelegt wor(1896) warder 1. Wirt. 1974 vergrößerte bahn zugekehrten Stadels in Steinach
Josef Sailer IV. das Gasthaus zu einem re- Werbung für das ehemalige Hotel Sonden ist.
nommierten Hotelbetrieb.
(Foto Kreuz)

18

INNSBRUCK INFORMIERT - OKTOBER 1996