Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1947

/ Nr.6

- S.6

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1947_Amtsblatt_06
Ausgaben dieses Jahres – 1947
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 6

Amloblait der Va»dcsba»ptstadt

ral-Tccr und kündigt eine »»cxtgeltlickc praktisckc ?lusbildung in dcn vcrsckiedcncn Artcn dcr Aspbalticrungcn i»
Innsbruck a n ; hiczu wcrdeu besondere Maurer eillgeladcil.
Fcinstc braunc Eocusnusiöl^odaseife ivar ;u bezicbc»
bei dem „Erfi»dcr Joscpb Epp, Kcr^e»- und Seifenfabrik
tauteli in Innsbruck".

^»»sbrini

^.»»uucr

Sckon vor bundert Jahren wnrdcn entlaufcnc dundc
durck dic ^ciluug gcsuckt, z. B.: „ E i u sckwar^cr, scbr magcrcr .»7ilnd von grösicrcr Gattung, »ut^laugciu >Zckn"cif nnd
Obrcu, N"cisicu Flcekcil .im ^cbwcif, Brust und au dcn
Füsicu, ist vcrlorcu gcgaugeu. M a u bittet iin Aussiudung^sallc ib» gcgc» Erkcuutlickkcii ilbcrgcbc» ;n n"ollcn . . ."

Ein Ehestreit im Jahre 1547
Ei» klci»co K»lturbild
fast eine Alltäglicktcit
dic
Geschichte eines sich zankenden Ehepaaren, nur deswegen
überliefert, weil besonders das streitbare Weib dcn cbrsamcn Innsbruckcr Rat mebrfach mit ibrem Familienzwist
belästigte. Freilich w i r f t schon das erste Auftreten der mit
ihrem (bitten uuzufriedencn „Eafpar M a u r c r i n " , trotz ihrer
?lnklägcrrollc, anf sie selbst ein fcltsamcs B i l d . I n der RatsSitzung vom 18. Dezember 1546 wurde das Begehren der
Caspar M a n r c r i n behandelt: „ein ehrsamer Rat wolle M i t tel, Weg nnd Einsehnng tncn, damit sie vor ihres Hansw i r t s Unpidlicktcit ( ^ Unbilligkcit) vcrhüt werde; sie w i l l
alles das tuen, das einer ehelichen Kranen wohl ansteht".
Die Bemerkung über den guten Anstand einer Ehefrau verursacht allerdings ein lächeln,, wenn man die weitere Bcsckwcrdc der Maurerin liest, sie sei bei Gericht „uuglcick"
bebaudclt n"ordcu, man babe sie nämlick „ i n die DiebsKcicben l,
Gefängnis) gelegt und die Andere vor ihr ausgelasscn". Die anständige ,vrau M a u r c r i n beschwert sich also
nickt, zu Unrecht eingesperrt worden zu sein, sondern lediglich darüber, daß mancine
leider nicht Genannte
ähnliche anständige ,nan früher ausgelassen habe. Der Rat war
anscheinend selbst verblüfft nnd forderte den Ttadtrichter anf,
„hierüber Bericht und seine Entschuldigung" zn tuen. Dieser
liesi anf seine Antwort nickt warten und legte wahNchcinlicl> noch am Ende der gleichen Sitznng seinen schriftlichen
Bericht vor, der wohl nichts au Deutlichkeit zu wüusckc»
übrig liest. Iturz uud bündig lautete der gefaßte Ratschlag:
„Der .»?err Richter scbass die beiden vou der ^tadt und auo
dein Burgfrieden."

„ m i l ibi» ;u bauseu »ud alleo das zu lue», das einer ebelicken Frauen gebübrt und zustel"t".
^)>ach langwieriger ünterhandluug gab der Rat deu folgenden Abschied: „daß sie beide sick wiederum zusamme»tnn, miteinander mit ihre», Leib, .Hab nnd Gut nit uuversckidenlich oder nnzerteilt, sondern cinsamlich Ordnung Gottes gebührt, Hanse» in ^ieb nnd in Veid, ,»)eben
uud V"cgeu." Da aber der meiste Streit ihrer beider Töchter
halbe» e»tsta»de» sei, befehle der Rat, dasi jeder Teil feme
Töchter stracks aus dein Hanse scbaffe. Sollte sick künftig ein
Teil uubilligcrweise beschweren, so werde er nack Gebübr gestraft werde», sollte die Besebwerde ;u Reckt beftebe», werde
sie reckt abgehandelt werden.
Wie nun der Rat glaubte, die leidige ^acke endlich erledigt zu haben, erklärte Eafpar Maurer, er köiluc „diesen
Absckicd nit gclobcu", cr wollc viclmcbr „ m i t Auffagnng
scincr Bürgcrrecktc" einen gnädigcn Urlaub begebrcn,
also wohl ans dcr Stadt »vegzieben
dcnn er könne „ein»ial nit mit ihr bansen".
Alo dcr Rat einsehen m»site, „dasi nickts Frucktbarcs
;n"isckcn ihnen gchandclt werden" könne, crlicsi cr dem
Maurer seinen Bürgcreid, gcn"ährte die "Aufsagung dcs
Pürgcrrccktcs und gab ihm den verlangten Urlaub. Doch
erbittert über diese Halsstarrigkeit, faßte er »ock den B r scklusi: „Aber um destwillen seiner Widern"ärtigkcit und
Ungehorsam und, dasi die Sack an ibm" gesckeitert sei, soll
cr i» dic Fischcri»
Damit hatten aber Rat nnd Richter noch lange nickt geAnch dicfc, wohl uncrn"artcte Strafe, machte Easpar M a u siegt. Wie das genan geführte Ratsprotokoll erzählt, war
rer nickt mürbe. Nack drei Tagen, am 17. Fcbruar, wurde
gleich die erste Frage, die den Rat am 1. Jänner 1547 beschäftigte, eine neuerliche Beschwerde der M a u r c r i n über den " cr aus dem Gefcmgnis-geholt uud ibm „^ugcsprockcu" :
„ W a s dock nock scin Ginüct istV Obcr er länger licgcn
Richter, „dasi er mit ihres Hauswirts Tocktcr, der Katerle,
N"ollc"^" Bishcr sci nock niemand gckomme», ui» sür ibn
nit versckaffeu w i l l , ibr die l Guldeu zu bezahlen". Der
Fürbiite cinznlcgcn. Ob cr »lit scincr Haussrau nock bauscn
Rat mnsite klein beigeben. Da die Regierung
wobl aus
N"olle^ Der standbastc Maurcr antwortete: „Er wolle sie
irgend eiuc kräftige Fürsprache bin
dem Rickter besobleu
ei»mal bci iln» »it >»chr habc», dc»» co sci »»»sonst." U»d
hatte, der M a n r e r i n die Rückkehr iu dcn Burgfriede» ^u
damit hattc er gcsicgt, der Rat crlicsi ihm dao Gcfängnio.
gestatten, blieb niebto übrig, als dasi er uuu die Bc;ablung
des von der Stieftochter geforderten Geldbetrages betreibe»
Die Frau gab noch keine Ruhe und verlangte bereits am
mußte.
14. März schon wieder vom Rat, dasi cr ibrcn M a n n verhalte, das Ibrigc bcrans^ngcbcn. Dcr Rat übcrgab dic A n Am 1. Februar hatte der Rat bereits wieder das Vergclcgcnbcit kurzerhand de»l Richter und batte nnn bis
gnügen, sich mit einer Bitte der Manrerin zn befassen. DiesAugnst Rubc. Am l ^ . August lcgt sic ciuc »c»c Bittc vor:
mal begebrte sie, ibrem H a i w w i r t l ^ Ebemann), der von
„Dicn"cil dcr Häfucr ihrc Tocktcr gc»o>»mcn",
boffcnt-"
seiner Gatti» verstä»dlickerweife »ickts »n"br nnssen N"ollte,
lich bat cr bcsscr gcwäblt als Easpar Maurcr!
bittc sie
nabe^ulegen, „dasi er mit ibr bans oder das Ibrige zustrll".
dcn Rat nm cin Hciratsgut. Dcr Rat bewilligte dem EbcDer Rat bescklosi, einen Vergleich zu versuchen und lud das
paar ! ? Gulden.
Paar vor.
Die Aussprache der strittigen Ebepartner vor dem Rat
fand am 14. Februar statt. Jeder Teil brachte einen Redner
(d. i. etwa ein Rechtsanwalt) und ;wci Beistäudc mit. Eingangs wurde» die beiden Bcschwerdesebriften verlese». Die
Frau brachte die bereits angesübrte Klage vor, der M a n n
erklärte, sick bei einem seiner Kinder cinpfründcn zn wollen
und „diewcil sic sick von ibm abschweifig gemacht, begebr er
inhalt der ^andcoordnung ibres Gutes seiu ^,"ebei: laug zu
gemessen". Die Fran sprach überdies ibre Bereitschaft ans,

^m Inwohneranfualunebuck l<5()ft/<»7; B l . 42> findet
sick nun nock folgende Eintragung: „Am I X M a i 1 5 ^ ist
Eafpar Undrrwcger Maurcr auf fcin Supplicicreu wieder
und zu Inwobncr aufgcuouuncn und ibm das Geld gesckenkt n"ordrn." Nach Jabreofrist kebrle alfo n"obl auck
Easpar Maurcr, dessen Familicuname „Untcnvegcr" bicr
erstnials ge»a»»t N"ird, rcumiltig zurück uud biltct bcsckcidcu um das ^»wobucrrcckt. Dcr R n war »ickt nackträgcriscl" u»d bewiüigtc es ünu larsrci.