Innsbruck Informiert

Jg.1996

/ Nr.2

- S.10

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INNSBR
„Gesunde Stadt 2000": Bewußtseinsbildung beginnt bei der Jugend
„Gesundheitsförderung muß laufend und immer wieder neu im Bewußtsein
breiter Bevölkerungsschichten geweckt werden": Damit verwies StR Peter
Moser, zuständig für das Gesundheitswesen, im Budgetgemeinderat auf die
Bedeutung des laufenden Projektes „Innsbruck - Gesunde Stadt 2000".
Im Rahmen dieser Aktion wurden
1995 einige neue Aktivitäten gestartet
und bereits laufende Projekte fortgeführt.
In Zusammenarbeit mit der Volksschule
Neu-Arzl II wurde das Projekt „Sinnvolle Bewegung und richtige Haltung" begonnen, wobei Kindern einer 1. Klasse
Sitzbälle als Wahlmöglichkeit zur üblichen Bestuhlung zur Verfügung gestellt
und Untersuchungen über Haltungsprobleme bzw. -schwächen durchgeführt
wurden (wir berichteten). Bereits nach
10-monatiger Laufzeit des Projekts konnte eine erhebliche Haltungsverbesserung bei den Kindern festgestellt werden. Bestärkt durch das große Interesse und die positiven Erfahrungen ist be-

absichtigt, im Rahmen der finanziellen
Möglichkeiten, im Schuljahr 1995/96 in
allen Pflichtschulen zumindest eine Klasse mit Sitzbällen auszustatten.
Zu den schwierigsten politischen Aufgaben gehören Reformen des Gesundheitsversorgungssystems. Unser System ist auf das Akutspital konzentriert,
zweifelsohne die teuerste Betreuungsform für krank gewordene Menschen.
Das Ziel ist also klar: Entlastung des Spitals durch ambulante Betreuungsmöglichkeiten. Der Sozial- und Gesundheitssprengel Innsbruck-Stadt, mit einem
Jahresbudget von 23 Mio. S, koordiniert
und optimiert verschiedene gesundheitliche und soziale Dienstleistungen auf

Vereinsbasis. Leistungen werden effizienter als im öffentlich rechtlichen Bereich erbracht und eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung sichergestellt.
Die Tätigkeitsfelder der acht Sozialund Gesundheitsstationen, mit angeschlossenen Altenstuben, umfassen: Altenbetreuung, Hauskrankenpflege, Eltern- und Kindbegleitung, Obdachlosenbetreuung und ambulante Suchtprävention. Mit der Einrichtung dieser
Suchtpräventionsstelle hat die Stadtgemeinde Innsbruck einen auch österreichweit vielbeachteten Meilenstein in
der Drogenpolitik gesetzt.
Im Tätigkeitsbereich des Marktamtes
wurden zahlreiche lebensmittelpolizeiliche Kontrollen durchgeführt. Für 1996
ist die verschärfte Überprüfung von Importlebensmitteln sowie der weitere Ausbau der Märkte geplant.

Armut gefährdet immer mehr Menschen
„Gegensteuern" ist Gebot der Stunde!
„In Österreich sind 800.000 bis 1,5 Millionen Menschen durch Armut gefährdet. Die Gemeinden werden die ersten sein, die diese sozialpolitischen
Herausforderungen am direktesten spüren", betonte StR Dr. Lothar Müller,
zuständig für das Wohnungswesen, die städtische Herberge, die Notschlafstelle und die Obdachlosenbetreuung, im Budgetgemeinderat.
Im Bereich der Armutsbekämpfung,
im Kampf gegen die Obdachlosigkeit
dürfe man die betroffenen Menschen
nicht nur als Einzelfälle sehen. Ein weiterer Schwerpunkt im Jahr 1996 werde
die weitere Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern sein. „Wir haben gemeinsam die Job-Börse gegründet und werden das "Betreute Arbeiten" in Angriff
nehmen."
Die 85 Plätze in der Winterschlafstelle und die 76 Plätze in der städtische
Herberge seien alle belegt. „Da es immer
wieder heißt, diese Leute arbeiten nichts,
sei erwähnt: In der städtischen Herberge wird von der Wäscherei über die
Küchen- und Gartenarbeit bis zum Ausmalen sowie die Job-Börse von den Betroffenen selber mit großem Engage-

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ment betrieben." Das Budget setzt finanzielle Grenzen; „wir werden uns
bemühen, die wichtigsten Strukturen zu
erhalten."
Delogierungen gehören für Betroffene
zu den härtesten Maßnahmen. 1995
wurden von 82 angesetzten Delogierungen sieben tatsächlich durchgeführt: Die
Hilfestellung der Stadtgemeinde war zielführend.
Bei der Wohnungsvergabe ist es gelungen, den Parteieneinfluß gänzlich auszuschalten; sie soll weiterhin so objektiv
wie nur möglich erfolgen. „Dabei werden
wir es nicht zulassen, daß der frühere
Parteieneinfluß jetzt durch Medieninterventionen ersetzt wird."
Im Jahr 1995 wurde dem Land eine
Novelle zum Tiroler Kindergarten- und

Hortgesetz vorgeschlagen, in der es um
die Integration behinderter Kinder, Kinderkrippen, Finanzierungsfragen und die
Position privater Einrichtungen geht: Die
Stadt wird beim Land darauf drängen,
daß die notwendigen Verhandlungen geführt werden. 1996 werden jene Kinderkrippen, Kindergärten und Jugendhorte höhere Subventionen erhalten, die
ganztägig geöffnet haben. In nächster
Zeit werde der Schwerpunkt bei den Jugendhorten zu setzen sein.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen mangelnder Ausbildung, Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit. Deshalb müsse man sich dem Bereich der
Aus- und Weiterbildung besonders widmen. In einer eigenen Arbeitsgruppe soll
1996 das Ergebnis der „ 1 . österr. Armutskonferenz" (Nov. 95, Salzburg) für
Innsbruck umgesetzt werden. Ein weiterer Punkt wird die Weiterbildung der
Kindergärtnerinnen sein und auch die
Einbeziehung der Eltern, besonders im
Kindergartenbereich.

INNSBRUCK INFORMIERT - FEBRUAR 1996