Innsbruck Informiert

Jg.2024

/ Nr.5

- S.23

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Stadtgeschichte

Innsbruck vor 100 Jahren

zu schützen, selbst in ihren Ersparungsmaßregeln auf den greift, der in seinen Abwehrmitteln am schwächsten oder nach
seiner Denkungsart am bescheidensten
und opferwilligsten erscheint, und daher
weder vor der Verletzung von Staatsgrundgesetzen noch verbriefter Rechte zurückschreckt. So werden die Bösen belohnt
und die Guten bestraft. Da ist es natürlich,
daß mitunter auch die Guten „Böses“ zu
tun sich gezwungen sehen.

Aus dem Stadtarchiv von Martin Glotz

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM(3)

14. Mai
Demonstrationsversammlung
der
Wohnungssuchenden. Am Sonntag, den
18. Mai, um 10 Uhr vormittags, findet im
großen Stadtsaal eine große Demonstrationsversammlung der Obdachlosen und
Wohnungssuchenden gegen die Wohnungspolitik statt. Unter anderen Rednern
wird auch der Obmann des Wiener Wohnungsliga sprechen.

Die Universitätsbibliothek gegen Nordosten

3. Mai
Das Straßenlaufen „Quer durch Innsbruck“
wird am Sonntag den 25. Mai ausgetragen.
Es wird heuer gleichzeitig als Einzel- und
Mannschaftslaufen (Dreiermannschaften)
durchgeführt und für einzelne Gruppen
stehen Ehrenpreise in Aussicht. Die Ausschreibung erfolgt in den nächsten Tagen.
5. Mai
Völkerbundkredite für Tirol? Wie der
„A. T. A." erfährt, soll der Landeshauptmann
in den letzten Tagen den Bundeskanzler
ersucht haben, mit dem Generalkommissär in Fühlung zu treten, damit aus den
unverbrauchten Teilen des Völkerbundkredites vier bis fünf Milliarden Kronen dem
Lande Tirol zum Vollausbau seiner landwirtschaftlichen Betriebe zur Verfügung
gestellt werden. Eine solche Zuwendung
wäre wohl sehr wünschenswert, doch ob
sie ausgerechnet den landwirtschaftlichen
Betrieben, die ohnehin das Landesbudget
mit vielen Milliarden belasten, zugute kommen sollte, ist eine andere Sache. Wenn
schon von auswärts für Tirol Geld flüssig
werden könnte, dann gäbe es im Lande
genug andere Investitionsmöglichkeiten.
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INNSBRUCK INFORMIERT

In erster Linie wäre aber wohl der Abgang
im Landeshaushalt zu decken, damit die
Steuerlast vom Volke genommen werde.
Im übrigen ist es müßig, über eine Verwendung von etwaigen Krediten für Tirol
viel zu debattieren, da Dr. Zimmermann
bekanntlich auf dem Standpunkte steht,
daß sich die Länder durch zweckmäßige
Sparmaßnahmen selbst helfen sollen. Und
im Landhause gäbe es manches zu sparen.

werden kann. Trotzdem kann man den Anstalten nicht Unrecht geben, wenn sie dem
Vorenthalte der berechtigten Ansprüche
ihrer Kollegiumsmitglieder in dieser derzeit einzig wirksam erscheinenden Weise
entgegenzutreten suchen. Wem die Arbeit nicht vereinbarungsgemäß entlohnt
wird, der legt sie eben nieder. Es ist eine
Eigentümlichkeit der gegenwärtigen Regierungsweise, daß sie anstatt den Schwachen gegen die Uebergriffe des Stärkeren

6. Mai
Bierpreiserhöhung. Wie der Nordtiroler
Brauereiverband in einer Kundmachung
im heutigen Anzeigeteile unseres Blattes
verlautbart, werden die Bierpreise im Einvernehmen mit der Gastwirtegenossenschaft ab 7. Mai erhöht. Die neuen Preise
sind im Inserat ersichtlich.
9. Mai
Zur Niederlegung der Überstunden an
den Mittelschulen wird uns aus Elternkreisen geschrieben: „Der Ausfall der vielen Unterrichtsstunden an den Mittelschulen ist sehr zu beklagen, da infolgedessen
nicht der ganze Lehrstoff behandelt, beziehungsweise nicht hinlänglich eingeübt

Inserat in den Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1924

15. Mai
Die Uebersiedlung der Innsbrucker Universitätsbibliothek. Im kommenden
Juni wird die Innsbrucker Universitätsbibliothek ihr neues Gebäude am Innrain
neben der neuen Universität beziehen.
Die hiesige Universitätsbibliothek ist die
älteste unter den österreichischen, wurde 1735 aus Beständen des Ambraser
Schlosses, des Hofes und der Regierung
unter Anton Roschmann zu gründen bewilligt, 1746 mit mehr als 12.000 Bänden
als öffentliche Staatsbibliothek eröffnet
und bezog 1786 das jetzige Gebäude in
der Universitätsstraße mit einem Bestand von 40.000 Bänden, das sie nun
mit siebenfachem Besitz verläßt. Dieses Gebäude war ursprünglich als neuer
Gymnasialbau zwischen 1603 und 1606
aufgeführt und 1722 infolge eines Erdbebens umgebaut worden. Nach Aufhebung des Jesuitenordens wurde darin die
Universitätsbiblkiothek untergebracht.

Noch heute sind in den bisherigen Büchermagazinen des zweiten Stockwerkes die Kongregations- und Theatersäle
mit ihren reichstukkierten Flachdecken
erhalten. In diesen Räumlichkeiten wird
sich im Herbst die theologische Fakultät
ausdehnen, die bisher in den engen Sälen
des Erdgeschosses untergebracht war.
Der ganze Hauptflügel wird restauriert
werden, so daß auch äußerlich dieser Teil
unserer Universität dem Neubau angeglichen erscheint.
21. Mai
Weibliche Eitelkeit hat die Hausgehilfin
Elise R. veranlaßt, ihre Geburtsdaten in allen Personaldokumenten zu fälschen. Nur
fing sie die Sache sehr dumm an; nicht nur,
daß sie bei jedem Schein zur Aenderung
der Daten andere Tinte verwendete, sondern sie machte sich auch immer jünger:
am Taufschein um zwei Jahre, am Heimatschein um drei Jahre und im Dienstbuch
gleich um fünf Jahre. Der Richter verurteilte die sonst unbescholtene Angeklagte
nicht zu der gesetzlich vorgeschriebenen
Arreststrafe, sondern nur zu einer Geldstrafe in der Höhe von 20.000 K. Die gefälschten Personaldokumente wurden beschlagnahmt.
24. Mai
Die Vermietung von Privatzimmern an
Fremde. Das Herannahen der Reisezeit
gibt dem Stadtmagistrat Anlaß, darauf
aufmerksam zu machen, daß das in früheren Jahren vielfach beobachtete gewerbsmäßige Vermieten von Zimmern an

durchreisende Fremde seitens Privater als
unbefugte Ausübung des Gastgewerbes
der Ahndung nach den Bestimmungen der
Gewerbeordnung unterliegt.
24. Mai

Eine Gruppe von Radfahrern auf der Innbrücke, aufgenommen im Jahr 1921

Avis für Radfahrer. Vom städtischen Polizeiamt wird verlautbart: In der letzten Zeit
sind mehrere Zusammenstöße von Radfahrern mit Autos oder Fuhrwerken vorgekommen, weil die Radfahrer nicht die
richtige Fahrtrichtung einhalten, wodurch
sie sich nicht nur selbst in Gefahr begeben,
sondern häufig auch Passanten leicht zu
Schaden kommen können. Die Radfahrer
werden aufgefordert, die Vorschriften genauestens einzuhalten.

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