Innsbruck Informiert

Jg.2024

/ Nr.5

- S.17

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_Innsbruck_informiert_05
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Stadtleben

Ein Philosoph, Theologe
und Pädagoge von Welt

Für den Sport
und für die Stadt
Sportehrenzeichen an fünf verdiente Persönlichkeiten vergeben

Sigmund Kripp zum Ehrenbürger ernannt

P

© M.

WAN
KE

R

ersonen, die sich um die Stadt besonders verdient machen bzw. gemacht haben, kann der Gemeinderat durch Ehrungen auszeichnen. Die
höchste dieser Auszeichnungen – nämlich
die Ehrenbürgerschaft – wurde im März an
Mag. Dr. Sigmund Kripp verliehen. Bei der
Ehrung in der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (SoWi) waren neben Bürgermeister Georg Willi zahlreiche
VertreterInnen der Stadtregierung und
des Gemeinderats sowie mehrere hundert
Gäste versammelt.

© F. EINK

EMMER

Ein bewegtes Leben

Fünf Sportehrenzeichen wurden im Zuge der Innsbrucker Sportlerehrung vergeben: Bürgermeister Georg Willi (l.), Sportstadträtin Elisabeth Mayr (2.v.l.)
sowie Gemeinderat Kurt Wallasch (r.) gratulierten den Geehrten Barbara Hotter (3.v.l.), Reinhard Kessler (4.v.l.), Hans-Peter Farbmacher (4.v.r.),
Regina Vanicek (3.v.r.) und Beate Reinalter (2.v.r.).

E

in ehemaliger Turner, eine Funktionärin, ein Laufsportler, eine Boccia-Spielerin und -Trainerin und
eine Luftgewehrschützin – sie alle haben
eine Gemeinsamkeit: Seit März sind sie
TrägerInnen des Sportehrenzeichens der
Stadt Innsbruck. Die Ehrung fand im Congresspark Igls im Rahmen der Innsbrucker
SportlerInnenehrung statt.
Das Innsbrucker Stadtrecht sieht vor, dass
an Personen, die sich besondere Verdienste um die Stadt erworben haben bzw. das
Ansehen der Landeshauptstadt bedeutend gefördert haben, Ehrungen verliehen
werden können. Diese werden in Anerken32

INNSBRUCK INFORMIERT

nung ihrer Verdienste in den Bereichen
Kultur, Soziales, Sport und Wirtschaft dem
Gemeinderat vorgeschlagen. Während die
Ehrenzeichen in den anderen Kategorien bereits Ende Februar über die Bühne
gingen, wurden die Sportehrenzeichen im
Rahmen der alljährlichen SportlerInnenehrung übergeben. Diese ergingen an:
• Mag.a Dr.in Barbara Hotter (Schlüsselfigur
für den Frauensport, langjähriges Mitglied des Sportrates des Landes Tirol)
• Beate Reinalter (Obfrau und Jugendtrainerin im Boccia-Sport)
• 
Regina Vanicek (erfolgreiche Luftgewehrschützin und Vereinsfunktionärin)

• Reinhard Kessler (Schlüsselfigur für den
Tiroler Leichtathletikverband)
• Hans-Peter Farbmacher (Schlüsselfigur
für den Turnsport)

Innsbrucker SportlerInnenehrung
Geehrt wurden außerdem 120 SportlerInnen, die im Jahr 2023 den Titel eines
Österreichischen Staatsmeisters/einer
Österreichischen Staatsmeisterin erringen bzw. bei Welt- oder Europacup-Gesamtwertungen, oder Welt- und Europameisterschaften einen der drei ersten
Ränge erobern konnten. Insgesamt waren
28 verschiedene Sportarten vertreten. DG

Der gebürtige Absamer Sigmund Kripp
studierte Philosophie und Theologie in
Innsbruck und den USA. Seine anschließende Tätigkeit als Erzieher führte ihn an
unterschiedliche Stationen auf der ganzen Welt und schließlich wieder nach
Innsbruck, wo der nunmehrige Jesuit den Aufbau und die Leitung der Marianischen Kongregation (MK) übernahm.
In seiner Arbeit mit Jugendlichen vertrat
Kripp stets eine „Pädagogik ohne Belehrung“ und setzte dabei auf Erfahrung, kritische Reflexion und Diskurs. Außerdem
hatte für ihn konsequente, demokratische Selbstverwaltung von Jugendlichen
einen hohen Stellenwert. Binnen kurzer
Zeit entwickelte sich die MK zu einem der
größten und beliebtesten Jugendzentren
in ganz Europa. Ihr Treffpunkt war damals das Kennedy-Haus in der Sillgasse,
das Sigmund Kripp gemeinsam mit den
Jugendlichen errichtete.
Kripps Ansichten und sein Pädagogikverständnis trafen auch auf Widerstand:
Nach einer Auseinandersetzung mit dem
damaligen Bischof wurde Kripp 1973 als
Leiter der MK abgesetzt – gegen den Wil-

Sigmund Kripp (l.) wurde zum Ehrenbürger von Innsbruck ernannt.
Bürgermeister Georg Willi überreichte die Urkunde.

len zahlreicher Jugendlicher und Eltern.
Diese zeigten sich damals im Zuge einer großen Kundgebung mit Kripp solidarisch. Kripp verließ Innsbruck aufgrund
des unfreiwilligen Abschieds aus der MK.
Einige Jahre später wurde er – ebenfalls
gegen seinen Willen – aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen.
In den 14 Jahren als Leiter der MK hatte er
aber keine „Duckmäuser“ erzogen, sondern selbstbewusste Widerspenstige, die
offen für ihre Überzeugung eintraten. Pater Kripp musste gehen, aber seine Ideen
sind in Innsbruck geblieben, haben Kreise
gezogen und Spuren hinterlassen. Überall in Kultur, Kunst, Wirtschaft, aber auch
in Politik, Justiz und Verwaltung gibt es
MKler, die die Grundsätze der Kripp-Pädagogik leben und weitergeben.
Die Ernennung zum Ehrenbürger erfolgt
auf einen Ende 2023 eingebrachten Vorschlag aus der Bevölkerung. Dieser wurde
von 39 UnterstützerInnen unterzeichnet.
Im Jänner 2024 sprach sich der Innsbrucker
Gemeinderat einstimmig für die Verleihung aus. DG

Wenn du
deine Immobilie
verkaufen willst,

mach"s
gscheit.
Mach‘s mit uns.

0512 574 600 | innreal.at

INNSBRUCK INFORMIERT

33