Innsbruck Informiert

Jg.2024

/ Nr.2

- S.23

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Stadtgeschichte

Innsbruck vor 100 Jahren
Aus dem Stadtarchiv von Sophie Wechselberger

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM(2)

nen geflüchtet. Dibiasi hat sich nach Innsbruck gewendet und hier ein flottes Leben
geführt, bis er am 29. September verhaftet
wurde. In der Verhandlung gestaltete sich
die Festsetzung der Schadenssumme sehr
schwierig. Die Anklage warf dem Beschuldigten eine Gesamtschadenssumme von
41 Millionen vor und zwar 30 Millionen an
Waren und 11 Millionen an Geld während
der Angeklagte nur 18 Millionen Schaden
zugestand. Der als Zeuge vernommene
Fellhändler Anton Groß aus Salzburg sagte
für den Angeklagten nicht ungünstig aus.
Das Gericht schenkte den Angaben des
Angeklagten Glauben und verurteilte ihn
wegen Veruntreuung unter Annahme einer
Schadenssumme von 18 Millionen Kronen
zu 15 Monaten schweren Kerkers mit einer
eintägigen Einzelhaft jeden Monat. Der
Angeklagte nahm die Strafe an.

Blick von der Trientnerbrücke nach Süden auf den Sillfall, rechts die
alten Gewerbebetriebe Klostergasse 10–14, 1955. Fotograf: Kurt Reuter

4. Februar
Pembaur-Gedenkfeier in der Innsbrucker Liedertafel. Zur Ehrung des toten
Meisters veranstaltet die Innsbrucker Liedertafel anlässlich der 1. Wiederkehr von
Pembaurs Todestag am Mittwoch, den
13. des Monats, 8 Uhr abends, im großen
Stadtsaale eine Pembaur-Gedenkfeier, bei
der nur Werke des Meisters zum Vortrage
gelangen. Dem Verein ist es gelungen, den
Sohn des Feiernden, Prof. Josef Pembaur
aus München für diesen Abend zu gewinnen. Außerdem hat für diesen Abend der
bestbekannte Tenor der Dresdener Oper,
Hans Auer seine Mitwirkung zugesagt.
5. Februar
Das Adressbuch der Stadt Innsbruck
1924 ist neu erschienen und kann durch
das Tiroler Propagandabureau, Landhaus,
1. Stock, Zimmer 6 bezogen werden. Verkaufspreis 50.000 Kronen.
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INNSBRUCK INFORMIERT

7. Februar
Verhaftungen. Die „N.Z.“ meldet: Unter
dem Verdacht, Mitgliederbeiträge veruntreut zu haben, wurde der ehemalige Sekretär der nationalsozialistischen Partei
für Tirol Hans Raunegger, verhaftet und
dem Landesgerichte eingeliefert. – Wie wir
erfahren, ist die Anzeige gegen Raunegger
von der Parteileitung erfolgt. Raunegger
war, wie uns weiter berichtet wird, bis zum
September v. J. Parteibeamter der nationalsozialistischen Partei; seine Entlassung
erfolgte wegen ungenügender Leistungen
und nachlässiger Versehung seiner Obliegenheiten. Schon damals wurde innerhalb
der Parteileitung der Verdacht ausgesprochen, dass Raunegger sich unredliche
Handlungen zuschulden kommen ließ;
eine Untersuchung oder eine Anzeige
unterblieb jedoch, um nicht den Ruf der
Partei zu schädigen. Erst jetzt; nachdem
Raunegger mit einem Mitgliede der Partei

ernste Differenzen hatte, die vor Gericht
ausgetragen wurden, erfolgte eine Anzeige. Die Partei beziffert ihren Schaden mit
6–7 Millionen. […]
13. Februar
Schöffengericht Innsbruck. Ein unredlicher Einkäufer. Vor dem Innsbrucker
Schöffensenat hatte sich am Dienstag der
27-jährige Einkäufer Eduard Dibiasi aus
Salurn wegen Veruntreuung zu verantworten. Den Vorsitz der Verhandlung führte
Hofrat Dr. Ziegler, die Anklage vertrat Hofrat
Dr. Haupt, als Verteidiger fungierte Rechtsanwalt Dr. Fiegl. Dibiasi stand in Diensten
des Rohlederhändlers Anton Groß in Bad
Gastein im Gasthof Rußdorfer ein Magazin zu verwalten und den Einkauf von
Fellen zu besorgen. Er hat aber mit dem
Gelde seines Chefs auf eigene Rechnung
Geschäfte gemacht und ist schließlich am
8. September 1923 mit 18 Millionen Kro-

25. Februar
Brand in Wilten. Samstag, vormittags 10
Uhr, entstand im Hause Klostergasse 10,
dem am Sillfall gelegenen Fabrikgebäude, ein Brand. Die ebenerdig und im ersten Stock gelegenen Fabrikräume werden
seit einiger Zeit von der „Chemie-Metall“Gesellschaft für chemische und metallurgische Produktion m.b.H. benützt, die
sich hauptsächlich mit Lackherstellung
beschäftigt. In einem offenen Herdkessel
des ebenerdigen Fabriksraumes wurde
Leinöl gekocht. Dabei wurde das Öl überhitzt und es fing zu brennen an. Mit großer
Geschwindigkeit breitete sich das Feuer im
Raume aus. Die Leinölfässer, die dort standen, zersprangen in der Hitze und ihr Inhalt – etwa 3000 Kilo – verbrannte. Durch

Die Stadtsäle, in denen im Februar 1924 die Pembaur-Gedenkfeier stattfand.

den Aufzugschacht schlug das Feuer in
den ersten Stock über. Am Brandplatze erschienen die Berufsfeuerwehr, die sechste Kompagnie der freiwilligen Feuerwehr
(Wilten), sowie Militär, die den Brand zu
lokalisieren vermochten. […] Wohl ist der
Lagerraum ziemlich ausgebrannt, doch
gelang es, die dort Lagernden 7000 Kilo
Leinöl zu schützen. […] Was die Feuerwehr
geleistet hat, ersieht man daraus, dass
die im zweiten Stockwerk gelegene Wohnung ganz unbeschädigt blieb, trotzdem
die Flammen schon die Stiege ergriffen
hatten, so dass die Bewohner mit Leitern

durch das Fenster in Sicherheit gebracht
werden mussten.
26. Februar
Deutsche Kinder in Tirol. Der Landeshauptmann von Tirol hat folgendes
Schrei­ben erhalten: Die Stadt Amberg hat
mit aufrichtigen Dank das Entgegenkommen hilfsbereiter Tiroler Familien aufgenommen, arme Kinder in Kost und Pflege
zu nehmen. In einer öffentlichen Stadtratssitzung wurde dafür der herzlichste
Dank zum Ausdruck gebracht, den wir Ihnen hiermit übermitteln.

SAFTIG G’SUND
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Mit den Tarocco Orangen
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die geballte Ladung Vitam
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