Innsbruck Informiert

Jg.2011

/ Nr.9

- S.11

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lebensraum innsbruck

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Olympische Erinnerungen
Studentinnen verfassten ein Buch voller individueller Erinnerungen an Olympia 1964 und 1976.

L

ucky Schmidtleitner wollte 1964
„der Welt“ so gerne zeigen, wie aus
der Sicht eines Skispringers so ein
Sprung aussieht – so etwas hat noch nie
jemand gesehen! Helmkameras gab es
damals noch nicht, und wenn es eine
gegeben hätte, wäre sie wohl so schwer
gewesen, dass sie dem Sportler den Kopf
abgerissen hätte!
Herr Schmidtleitner nahm also seine
private 16-mm-Kamera und montierte
sie irgendwie mit einem Überrollbügel
auf den Sprungski. Nach dem ersten
Flug war die Kamera kaputt, aber Lucky
Schmidtleitner, Kamerafreak und -genie, gab nicht auf. Die Kamera wurde
repariert, irgendwie mit Schaumgummi
präpariert und: Sprung – die zweite! Bis
zum Absprung klappte alles wunderbar, dann verdrehte sich die Kamera,
aber die ganze Welt hatte wenigstens
den nervenaufreibenden, haarsträubenden Anlauf gesehen, so, als ob ihn jeder
selbst hinuntergerast wäre. Die Leute
waren begeistert! Lucky Schmidtleitner war Chefregisseur des ORF für die
Olympischen Winterspiele 1964 und
1976. So wie er tragen viele InnsbruckerInnen ihre ganz persönlichen Erinnerungen an Olympia mit sich.

Voneinander
profitieren, Wissen
weitergeben:
Jung und Alt
hatten viel
Spaß bei den
gemeinsamen
Gesprächen.

Theresa Villinger
erfuhr viel Wissenswertes von Siegfried
Schrott.

Sigrid Stöckl und
Hermine Sauerwein
beim gemeinsamen
Gespräch.

„Es ist schade, wenn das Wissen der älteren Generation verloren geht“, erläutert
Studentin Stephanie Draxl die Intention
für ein außergewöhnliches Buchprojekt.
Aus einem gemeinsamen sozialen Nachmittag der Mitglieder der katholischen
Damen-Hochschulverbindung AV Aurora entstand die Idee, mit älteren Menschen zu arbeiten. Eine Hand voll Verbindungsmitglieder – Studentinnen und
eine Pensionistin – interviewten infolge
ehrenamtlich in ihren Ferien rund 25
Menschen aus Innsbrucker Seniorenheimen sowie ehemalige Olympiateilnehmer und ExpertInnen. Die Erzählungen
ergänzten sie mit Erläuterungen zur Entwicklung der Sportstätten, Zeitnehmung
etc. Entstanden ist eine individuelle Gesamtgeschichte der Olympischen Spiele
in Innsbruck von 1964 über 1976 bis hin
zu den 1. Olympischen Jugend-Winter-

© Stephanie Draxl

Spannende Geschichte(n)

spielen 2012. Integrationsstellenleiterin
Notburga Troger koordinierte das Buchprojekt mithilfe von ISD-Geschäftsführer Dr. Hubert Innerebner.

Generationen-Austausch
Neben heiteren und spannenden Anekdoten kam ein Aspekt ganz deutlich
zum Tragen: „Alle Biografien sind geprägt von tiefer Armut der Kriegs- und
Nachkriegszeit, aber auch vom Selbstverständnis, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten“, berichtet Notburga
Troger. „Die jungen Studentinnen machen aufmerksam, dass ‚Jung und Alt‘

in hohem Maß voneinander lernen und
profitieren können“, so Bürgermeisterin
Mag.a Christine Oppitz-Plörer über das
generationenübergreifende Projekt.
Entstanden ist aus dem Projekt damit
auch ein besonderes Miteinander von
Jung und Alt – die älteste Interviewpartnerin war 102 Jahre alt –, bei dem die Interviewerinnen den Wissensschatz der
älteren Generation ergründen konnten
und für ihr eigenes Leben lernten, dass
Wohlstand nicht selbstverständlich ist.
Das Buch wird im Rahmen der 1. Olympischen Jugend-Winterspiele im Jänner
2012 präsentiert. EH

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