Innsbruck Informiert

Jg.2011

/ Nr.2

- S.62

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s ta dtG e s c h i c h t e

FOrtsetzunG vOn seite 59

zwei Bücher über ehe, recht
und Familie im lauf der zeit

„edle daMen in
Pradl – FleissiG,
kluG, literarisch
GeBildet und
werktätiG“
Gold, überfluss, reichtum
Die Personifikation des Handels will mit
der Feder in ein Geschäftsbuch schreiben, scheint noch über den Geschäftsfall nachzudenken. Der geflügelte, von
Schlangen umwundene Zauberstab des
Götterboten Hermes verwandelt nach
mythologischer Überlieferung alles in
Gold und Überfluss. Warenballen und
Anker weisen auf den Welthandel hin,
das rot gebundene „Hauptbuch“ fordert
die buchhalterische Sorgfaltspflicht ein.

der kluge überholt sie alle
Pralle Geldsäcke lassen den wirtschaftlichen Erfolg erkennen, der sich allerdings
nicht bei allen einstellt. Daher warnen unter
der Handels-Göttin Zeilen aus dem SchillerGedicht „Das Spiel des Lebens“: Nur ein kluger Kaufmann wird ein erfolgreicher sein!

rafael thaler – Maler in Pradl
Geboren 1870 in Innsbruck, absolvierte
Rafael Thaler nach der Gewerbeschule eine Lehre beim Maler Alfons Siber.
1893/94 studierte er an der Akademie in
Venedig. Ab 1896 war er als Freskomaler und Restaurator in Innsbruck tätig
(Wohnhaus mit Atelier Pradler Straße
Nr. 32). Thaler arbeitete vor allem in
Tirol und Vorarlberg, schuf Wandmalereien in Kirchen, gestaltete zahlreiche
Fassadenmalereien (Religion, Heimat,
Geschichte und Sage), malte auch Bildnisse. 1947 starb Thaler und ruht sich
von seiner „völlig rastlosen“ künstlerischen Tätigkeit am Pradler Friedhof aus.
Die von ihm erschaffenen edlen Pradler
Damen sind hingegen nach 100 Jahren
immer noch mit florierendem Handel
und Gewerbe beschäftigt.

die ausGaBen vOn
1934 Bis heute
als PdF zum herunterladen und noch
mehr innsbrucker stadtgeschichte
finden sie im internet unter

www.innsBruckinFOrMiert.at

© C. MErGL

62

Buchpräsentation im historischen Rathaus: (v. l.) StRin Dr. Patrizia Moser, Dr. Margareth
Lanzinger (Universität Wien), Dr. Nikola Langreiter, Dr. Ellinor Forster (Universität Innsbruck),
Univ.-Prof. Dr. Gunda Barth-Scalmani (Universität Innsbruck), Dr. Gertrude Langer-Ostrawsky
(NÖ-Landesarchiv), Josefine Justic (Stadtarchiv) und Univ.-Prof. Dr. Margret Friedrich (Vizerektorin der Universität Innsbruck).

G

leich zwei Bücher standen am
2. Dezember im Mittelpunkt einer
Präsentation, zu der das Institut für Geschichte und Ethnologie der Universität
Innsbruck gemeinsam mit dem Stadtarchiv geladen hatte.
„Das Aushandeln von Ehe“ und das
„Tagebuch von Wetti Teuschl“ – beide
Bücher beschäftigen sich auf ihre eigene
Herangehensweise mit den Zusammenhängen von Recht, Ehe und Familie im
Lauf der letzten Jahrhunderte, vor allem aus der Sicht von Frauen. StRin Dr.
Patrizia Moser begrüßte die geladenen
Gäste im Bürgersaal des historischen
Rathauses. „Die Geschichte von Frauen
in verschiedenen Lebenssituationen im
Lauf der Zeit ist ein besonders interessantes, aber leider noch viel zu wenig
dokumentiertes Thema“, so StRin Moser. „Bei den hier vorgestellten Büchern
haben wir es mit Geschichtsforschung
zu tun, die sich nicht nur mit Ehe oder
Familie beschäftigt, sondern auch mit
dem einfachen Alltagsleben. Das ist eine
ungemein spannende Aufarbeitung, die
den Leser unweigerlich berührt“, betonte die Kulturstadträtin, die sich besonders über die Zusammenarbeit der Autorinnen mit dem Stadtarchiv freute.

ausgehandelte ehen und
sozialer abstieg
Das Buch „Das Aushandeln von Ehe“
wurde verfasst von Dr. Margareth Lanzinger, Univ.-Prof. Dr. Gunda BarthScalmani, Dr. Ellinor Forster und Dr.
Gertrude Langer-Ostrawsky. Es analysiert das Prinzip der Eheverträge,
das hinter der Ehe als dem wichtigsten
neuzeitlichen Ordnungsmodell steht.
Vier gut dokumentierte Fallstudien der
letzten Jahrhunderte verdeutlichen dabei das konkrete Aushandeln der Bedingungen zwischen den Partnern und
den Angehörigen und setzen diese Fälle
vergleichend in Zusammenhang.
Das „Tagebuch von Wetti Teuschl“
hingegen, das von Dr. Nikola Langreiter herausgegeben wurde, porträtiert
anhand ihrer erhaltenen persönlichen
Aufzeichnungen das Leben der gebürtigen niederösterreichischen Bürgerstochter Barbara „Wetti“ Teuschl
(1851-1944). Die „nicht standesgemäße“
Heirat mit einem kleinen Händler führte sie sukzessive in den finanziellen wie
sozialen Abstieg. Das Buch eröff net den
LeserInnen unter anderem interessante
Perspektiven, wie Krisensituationen gemeistert werden können. CM