Innsbruck Informiert
Jg.2010
/ Nr.5
- S.45
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STADTGESCHICHTE
Dlanca Maria Sforza: Ungluckliches Leben an der Seite des Kaisers
Bianca Maria Sforza, die zweite Ehefrau von Kaiser Maximilian 1. (1459—1519), wurde am 5. April 1472 in Mailand geboren.
Sie verbrachte am Hof ihrer Eltern mit ihren Brüdern und Schwestern eine weitestgehend unbeschwerte Kindheit.
Nachdem ihr Vater 1476 ermordet wurde, übernahm Biancas Onkel Ludovico Sforza (1452-1508), genannt Moro, die Vormundschaft über seine Nichten und Neffen. Er konnte sich
Aus dem StadtarchiviStadtmuseum von Daniela jänsch
auch der Herrschaft über Mailand bemächtigen, da Biancas Bruder, der rechtsmäßige Herrscher, zu schwach war, um sich gegen Ludovico zu behaupten.
Ab 1447 entwickelte sich Mailand unter den Sforzas zu einem Zentrum des Humanismus, so hielt sich Leonardo da Vindi einige Zeit am Hof Ludovicos auf. Das Castello Mailand war einer der luxeriösten Fürstensitze in ganz Europa. Die somit zu erwartende
hohe Mitgift führte dazu, dass sämtliche Fürsten um Bianca Marias Hand warben. Ihr Onkel Ludovico verstand es, das Interesse bei Maximilian zu wecken, und dies, obwohl dessen Vater Kaiser Friedrich Ill. gegen diese Verbindung war. Denn bei den Sforzas
handelte es sich zwar um eine begüterte Familie, jedoch von niedriger Herkunft.
Nach dem Tod Friedrich Il. (1493) konnte die Ehe zwischen Maximilian und Bianca Maria Sforza geschlossen werden. Es war eine Zweckehe, Maximilian in ständiger Geldnot, benötigte Ludovico als Geldgeber und Bündnispartner in Italien. Ludovico
andererseits wollte durch die eheliche Verbindung mit dem römisch-deutschen König seine Herrschaft legitimieren.
Im November 1493 fand die Vermählung „per procuram“ (Stellvertreterhochzeit, da Maximilian abwesend war) in Mailand statt. Die Stadt war prächtig mit Blumen geschmückt. Viele Fürsten
Europas waren eingeladen und feierten mit, einzig der Bräutigam fehlte.
Im Dezember desselben jahres machte sich Bianca Maria auf den Weg über die schneebedeckten Alpen, um ihren Ehemann kennen zu lernen. Sie traf kurz vor Weihnachten in Innsbruck ein, Maximilian allerdings vertröstete sie immer wieder und verschob
seine Ankunft, bis er im März 1494 in Hall eintraf. Es gab eine kleine Hochzeitsfeier und die Ehe wurde vollzogen.
Bianca Marias Mitgift betrug rund 400.000 Gulden, dies entsprach circa dem jahreseinkommen Maximilians. Trotz der hohen Summe war das Geld bald nach der Hochzeit verbraucht. Teilweise hatte es Maximilian für seine teuren Kriegszüge verwendet.
Aufgrund der politischen Umstände in Italien wurde Ludovico 1500 von den Franzosen gefangengenommen und konnte seiner Nichte keine weitere Unterstützung bieten. Bianca Maria musste Kleidung, Schmuck und Silbergeschirr aus ihrem Besitz veräuBern,
um das Notwendigste zu kaufen. Gleichzeitig verschuldete sich Maximilian in einigen Stäcten, dazu zählten Freiburg Breisgau, Graz und Worms, so sehr, dass er die Unterkünfte und Verpflegung für seinen Hofstaat nicht bezahlen konnte. Mehrmals ließ er
Bianca Maria als „lebendiges Pfand“
zurück. Sie war gezwungen zu warten, bis ihr Ehemann die Summe beglichen hatte, damit sie die Stadt wieder verlassen durfte. Die beschämende Situation führte zu Spott an den Fürstenhäusern Europas. Als Mardmilian entschied, dass Bianca Marias
Hofstaat verkleinert werden sollte, weil die Ausgaben zu hoch waren und die Damen offenbar „konspirativ“ gegen Maximilian arbeiteten, wurden die meisten Hofdamen Bianca Marias aus dem Dienst entlassen. Bianca Maria, die nie richtig Deutsch lernte und
sich Zeit ihres Lebens mit Mailand verbunden fühlte, mangelte es oft am Lebensnotwendigen. Aus der frohen jungen Frau, die meisterhaft sticken konnte und eine gute Tänzerin war, wurde eine isolierte Fürstin.
Zu Maximilian war ihr Verhältnis distanziert, es wirkte fast so, als hätte er sich von ihr zurückgezogen, sie lebte am Innsbrucker Hof, während er allein durch Europa reiste. Sie fehlte sogar 1508 bei seiner Kaiserproklamation. Dadurch, dass Bianca Maria
Mazimilian keine weiteren Nachkommnen schenkte, verlor er bald das Interesse an ihr, und auch als sie krank war, schickte er kein „Clains priefl“.
Am 31. Dezember 1510 stirbe Bianca Maria aus ungeklärter Ursache in Innsbruck. Sie wurde als letzte Landesfürstin in der Gruft des Zisterzienser Klosters Stams begraben. Maximilian fehlte bei ihrer Beerdigung. Das Begräbnis war klein und schmucklos, ganz
im Gegensatz zu dem von Maria von Burgund, Maximilian erster Ehefrau, aus deren Schatten Bianca Maria bis heute nicht treten konnte.
Bemhord Stngel:
Bildnis von Bianca Moria
INNSBRUCK INFORMIERT- MAI 2010
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