Stadtnachrichten

Jg.1993

/ Nr.9

- S.8

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Viel Vogelgezwitscher in Innsbruck
92 verschiedene Arten beobachtet
In den Grünbereichen des Innsbrucker Stadtgebietes leben mehr Vögel und
Vogelarten als erwartet. Das weitverbreitete Bild von der "Lebensfeindlichkeit" der
Stadt ist unrichtig. Dies ist das Ergebnis einer von der Stadt in Auftrag gegebenen Studie
über " D i e Vogelwelt in den Grünanlagen", die am 19. August von Stadtrat
Dipl.-Ing. Eugen Sprenger vorgestellt wurde. Auch sollte die "Vogelfreundlichkeit"
der Bepflanzung erhoben werden.

(Th) Insgesamt 26 über das ganze Stadtgebiet verteilte Grünflächen in unterschiedlicher Größe hat der Verfasser der Studie,
Mag. Dr. Armin Landmann vom Zoologischen Institut der Universität Innsbruck, in
zwei Jahren untersucht. Er belauschte und
besichtigte dabei jedes Areal 26mal. Die
Schwankungen der Vogelvielfalt und die
jahreszeitlichen Besonderheiten im Vogelleben hielt der Biologe nicht nur in den
größeren Parkanlagen wie Stadtpark und
Hofgarten fest, sondern auch am Bozner
Platz, im Tivoli-Schwimmbad, in Friedhöfen, Privatgärten, Innenhöfen und z. B. am
Südring.

50 Arten brüten
Was dabei am meisten überraschte, war
die Vielzahl von Vogelarten: Innerhalb
oder im unmittelbaren Umgebungsbereich
der 26 Grünflächen (42 ha) wurden 92
verschiedene Vögel beobachtet. Mindestens fünfzig davon dürften dort auch brüten. Dieses Ergebnis ist auch aus Tiroler
Sicht interessant: Ein Drittel der Gesamttiroler Brutvogelarten brüten in den untersuchten Innsbrucker Grünanlagen.
Am häufigsten wird sich der Parkbesucher
an den bekannten Stadtvögeln wie Amsel,

Grünfink, Haussperling, Kohl- und Blaumeise sowie Buchfink erfreuen. Nicht zu
vergessen die Straßen- und Türkentaube.
Selten anzutreffen sind Rotkehlchen und
Zaunkönig, weil, wie festgestellt wurde,
niedere Kraut- und Strauchschichten vielfach fehlen. Und, da der Baumbestand
meist zu wenig dicht, zuwenig alt oder zu
wenig hoch ist, gibt es auch wenig Spechte, Kleiber und Baumläufer.

Nadelbäume schützen
Die zu allen Jahreszeiten artenreichste und
vogelkundlich wichtigste Anlage ist der
Hofgarten. Es folgen Botanischer Garten
und Ostfriedhof. Bezogen auf die Größe
bewohnen besonders viele unterschiedliche Vögel den Mühlauer Friedhof, das
stärkste Vogelgezwitscher, weil dort die
größte Anzahl an gefiederten Freunden gezählt wurde, dürfte im Verdroßpark im
Saggen zu hören sein. Wenig Anziehungskraft üben kleine, "stark gestörte" Grüninseln, wie Dom-, Bozner- oder Haydnplatz aus. Sind jedoch Nadelbäume vorhanden oder in nächster Nähe, wird auch
z. B. der Adolf-Pichler-Platz und der Kaiserschützenplatz in Wüten für Vögel attraktiv.

Die Studie weist nach, daß neben der
Größe der Fläche insbesondere die Vielfalt
der Baumarten und im speziellen die Nadelbäume die Artenvielfalt positiv beeinflussen. Derselbe Effekt tritt ein, wenn
Areale, wie z. B. manche Friedhöfe, etwas
mehr Wildwuchs zeigen, d. h. weniger gepflegt sind.

Zuflucht in Alleen
Wenig anfreunden können sich die
Vögel mit exotischen Gehölzen, fand Dr.
Landmann heraus. Allerdings sind diese,
wie Stadtrat Sprenger betont, z. B. im
Straßenbereich nicht ganz zu vermeiden,
wo Hitze-, Staub- und Abgasresistenz erforderlich sind. "In neuen Anlagen,
bei Schulen und besonders entlang der
Uferpromenaden wird den heimischen Arten jedoch der Vorzug gegeben." Auch
Alleen werden als "vogelfreundlich" angeführt - das diesbezügliche Konzept der
Stadtgemeinde befindet sich in Umsetzung. Unter anderen Hinweisen wird
auch empfohlen, kleinere Bereiche von
Grünflächen "verwildern" zu lassen, was
in manchen Städten schon praktiziert
wird. Zum Vorteil von Tieren und Pflanzen.
Die Studie, die festhält, "daß Innsbrucks
Grünflächen ganzjährig ein reiches Vogelleben und Möglichkeiten zur Naturbetrachtung und Erbauung bieten", kostete
125.000 Schilling. Einen Beitrag von
50.000 Schilling leisteten dazu die Tiroler
Sparkassen.


Festwochen alter Musik: Kunstgenuß "vom Feinsten"
(we) Einer der acht Leitsätze des kürzlich
einem großen Erlebnis werden zu lassen. Stellungen der Oper "Il Ritorno d"Ulisse in
fertiggestellten Wirtschaftsleitbildes der Restlos ausverkauft waren alle drei Vor- Patria" im Tiroler Landestheater, die Marienvesper im Spanischen Saal am
Stadt Innsbruck lautet: Innsbruck
15. August zur Eröffnung und die
will aus seiner historischen Entweiteren Konzerte in der ersten
wicklung und seiner kulturellen
Woche. Auch in der zweiten WoBedeutung heraus eine Stadt der
che war das Interesse überdurchinternationalen Begegnung und
schnittlich groß.
kulturellen Ausstrahlung sein.
Prof. Otto Ulf, Gründer und WegEin Idealbild dieser Forderung
bereiter der alten Musik in Innssind die Festwochen der alten
bruck, konnte die 17. Festwochen
Musik mit der Internationalen
nicht mehr miterleben. Er starb
Sommerakademie. Die Festwoam 13. Juli im 87. Lebensjahr.
chen geben Innsbruck jene kultuMit dem Verein Ambraser
relle Identität, die der Stadt am
Schloßkonzerte und allen FreunInn als einstige Residenzstadt der
den alter Musik trauert auch die
Tiroler Landesfürsten gebührt.
Stadt Innsbruck um Prof. Ulf, der
Die besten Interpreten und Spein einer großartigen Pionierleizialisten alter Musik waren auch
stung Innsbruck zu einer "Hauptheuer wieder aufgeboten, um die
Festwochen "93, die im Zeichen Ein Festfür Auge und Ohr war auch die zweite Festwochenoper,stadt der alten Musik" gemacht
hat.

Claudio Monteverdis standen, zu Caldaras "1 Disingannati ".
(Foto: Rupert Lari)

STADTNACHRICHTEN - SEPTEMBER 1993